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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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eine
überdimensionale Fahne. Nachdem sie einem der   Hotelboys energisch „Taxi, pronto !“ zugerufen hatte und dieser ihr daraufhin ungerührt
ebenso auf Italienisch „ Va bene , Sig ñ ora “
geantwortet hatte, konnte es losgehen.
    Wir quetschen uns in das Taxi und Ingrid bellte den Fahrer an:
                „Palace
Hotel!“
    Sollte heißen: Es hätte losgehen sollen. Nur leider fuhr der
Taxi-Fahrer nicht los.
                „Palace
Hotel!“, wiederholte Ingrid ihre gebellte Anweisung und schüttelte dramatisch
den Kopf, um ihren Missmut über den Taxifahrer zum Ausdruck zu bringen.
    Der Fahrer, der offenbar der einzige Portugiese war, der nicht
fließend Deutsch sprach, schüttelte ebenfalls den Kopf. Hinter uns hatte sich
mittlerweile eine Autoschlange gebildet und schon klopfte einer der Hotelboys
an die Autoscheibe, um festzustellen, was das Problem war. Der Taxifahrer
schimpfte ihm etwas auf Portugiesisch zu und schüttelte erneut den Kopf.
                „Sie
befinden sich bereits im Palace Hotel“, klärte uns der Hotelboy schließlich auf. „Unser Hotel hieß bis vor zehn Jahren „Palace Hotel“. Dann
wurde es von Grund auf renoviert und hat einen neuen Namen bekommen. In sehr
alten Reiseführern steht aber manchmal noch immer der alte Name.“
    Also stiegen wir aus dem Taxi aus. Ich konnte mir ausnahmsweise
eine Frage nicht verkneifen:
                „Von
wann genau ist eigentlich dein Reiseführer, Ingrid?“
                „Den
habe ich ganz neu gekauft“, verteidigte sie sich und klang leicht störrisch.
    Sogar ihr Sohn fand das Ganze etwas merkwürdig und fragte nach:
                „Und
warum steht dann noch ‚Palace Hotel’ drin?“
                „Das
verstehe ich auch nicht“, sagte Ingrid ungerührt und fuhr fort: „Ich habe den
Reiseführer eine Woche vor dem Urlaub für einen Euro bei ebay ersteigert.“
                „Und
du hast dich nicht gefragt, warum der Reiseführer nur einen Euro gekostet hat?“
    Ich versuchte möglichst emotionslos zu sprechen, obwohl ich mich
innerlich vor Lachen schüttelte. Als gutes „Sektenmitglied“ hatte ich natürlich
verstanden, dass am Anführer nicht gezweifelt wurde.
    Mittlerweile waren wir wieder in der Hotellobby und ich wagte
bereits zu hoffen, dass es mit dem Abschiedsglas Wein an der Bar doch noch
etwas würde, als der Hotelboy auf uns zukam.
                „Was
wollten sie denn im Palace Hotel?“
                „Wir
wollten den Kultur-Abend ansehen“, antwortete Ingrid.
                „Kulturabend?“
Der Hotelboy sah uns etwas ratlos an. „Wenn sie die
Veranstaltung mit der Live-Musik meinen, die gibt es immer noch. Unser Hotel
ist zwar nicht mehr der Veranstalter, weil die Show nicht mehr zu unserem
Luxus-Konzept passt, aber die Halle und die Show gibt es noch. Ganz hinten auf
dem Gelände. Ich rufe einen Clubwagen, der fährt sie hin.“
    Wahrscheinlich hätten bei den Worten „passt nicht mehr in unser
Konzept“, „ganz hinten“ und „Clubwagen“ alle Alarmglocken klingeln müssen und
ich hätte mich mit Kopfschmerzen ins Bett verabschieden sollen, aber ich kam
gar nicht auf die Idee, Widerspruch zu wagen. So wurde ich Zeuge eines sogar
für die Hasensbeins unglaublichen Abends.

 
    Ein Clubwagen fuhr uns zu der Halle, die ganz am Ende des
Golfplatzes hinter einem Sandhügel versteckt lag.
                „Ach
hier ist das!“, stellte Ingrid interessiert fest, als wir vor der Halle
stoppten. „Ich habe mich während des Golfens die ganze Zeit gefragt, was da
drin ist.“
    Ich hatte die Halle noch nie gesehen, was nicht weiter
verwunderlich war, da ich meine Golfstunden nicht hatte nehmen dürfen und immer
noch auf der Driving Range versuchte, wenigstens hin
und wieder einen Ball zu treffen.
    Wir stiegen aus und wurden am Eingang von zwei freundlichen
Portugiesen begrüßt, die Eintritt von uns verlangten. Ingrids Protest, dass wir
als Hotelgäste doch sicherlich nicht zahlen müssten, ließ die beiden kalt.
                „Se ñ ora, die Veranstaltung gehört
nicht zum Hotel und alle müssen zahlen.“ Zähneknirschend reichte Ingrid ihm das
Geld und ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass jetzt besser alles
glatt laufen sollte oder es würde Opfer geben. Wir wollten gerade in die Halle
eintreten, als uns einer der beiden Portugiesen ebenso höflich wie

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