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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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spätestens jetzt hellhörig
werden sollen. Eine Diät, von Ingrid getestet und empfohlen, bei der man wie im
Schlaraffenland lebte? Das klang zu gut, um wahr zu sein. War es natürlich
auch.
                „Also,
das ist die Diät, mit der schon Maggie Thatcher abgenommen hat.“
    Rigoletto sah mich triumphierend an und tat, als gehörte der Diät-Plan der britischen
Ex-Premierministerin zum Allgemeinwissen wie die Daten der beiden Weltkriege.
                „Und wie genau hat sie abgenommen?“
                „Also,
vor dem Wahlkampf 1979 wollte die eiserne Lady neun Kilo in zwei Wochen
abnehmen und hat es auch geschafft.“
    Mein
Hase sprach als wäre er einer dieser Touristen-Guides, die in den
Doppeldeckerbussen durch die Stadt fahren.
                „ Wie? “, fragte ich mittlerweile deutlich
genervt nach. Eine Diät aus den 70er Jahren konnte einfach nicht gut sein. Meine
Eltern hatten mich in den 70ern unangeschnallt im
Auto mit HB-Zigaretten zugeräuchert und meine
Vitamine bekam ich aus Konservengemüse. Ich bereitete mich auf das Schlimmste
vor, was auch kam. Es ging schließlich um Ingrid.
                „Mit
einer Eier-Diät. Meine Mutter bewundert Maggie Thatcher wegen ihrer Disziplin
sehr, da sind die beiden sich ja ähnlich. Und sie liebt Eier. Also hat sie
diese Diät gemacht. Mit großem Erfolg.“
    Rigoletto sah mich an. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich seinem Blick entnommen,
dass er mir eben versprochen hatte, ab nun jeden Tag mein Lieblingsessen für
mich zu kochen. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Lachen über
Ingrids angebliche Disziplin, weinen über die Tatsache, dass ich keine Eier
mochte. Was Rigoletto hätte wissen müssen.
                „Gibt
es noch was außer Eiern?“, fragte ich leicht resigniert nach.
                „Natürlich,
mein Schatz. Jede Menge gute Sachen.“
    Rigoletto kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Ich im Gegensatz würde für die
nächste Zeit bestimmt nicht mehr strahlen. Ich würde jede Menge
verabscheuungswürdiger Eier essen müssen. Dummerweise war Aufgeben keine
Option. Ich war ein stolzer Mensch und wenn Ingrid die Diät geschafft hatte,
musste ich sie auch schaffen. Ich sah Ingrid genau vor mir, wie sie mich an
ihren gigantischen Busen presste und sagte:
                „Ach, Mandylein , die Eierdiät ,
die schafft doch jeder.“
    Bei
dem Gedanken an ihre XXL-Brüste kamen mir erneut Zweifel, ob Ingrid die Diät
wirklich geschafft hatte. Und wie dick sie wohl vorher gewesen sein musste. Zweifel,
die mir aber nicht viel nützten. Ich wandte mich ohne weitere Nachfragen wieder
meinen Zeitungen zu. Da ich die Diät sowieso machen würde, war es auch egal,
wann genau ich über das ganze Ausmaß des Grauens informiert wurde. Rigoletto stand noch eine ganze Zeit lang unschlüssig im
Türrahmen. Als ich stumm blieb, ging er in die Küche, um seine Henkersmahlzeit
einzunehmen.
    Als
ich ein paar Stunden später im Bett lag, fiel mir plötzlich ein, dass ich Rigoletto gar nicht gefragt hatte, warum ich eigentlich auch Diät machen sollte.
Es war schließlich seine Wette und seine Mutter. Warum hatte er mich da mit
reingezogen? Aber nun war es zu spät. Ich saß in der Diät-Falle.
    Am
nächsten Abend kam Rigoletto nach der Arbeit mit   zwei riesigen Einkaufstüten nach Hause.
In der einen war die Eier-Tages-Produktion einer Legebatterie, in der anderen
schleppte er Pampelmusen, Salat, Steak, Toastbrot und zwei Flaschen Whiskey.
                „Was
genau machen wir damit?“, fragte ich und hielt Rigoletto die Whiskey-Flaschen unter die Nase.
                „Die
sind Bestandteil der Diät. An den Tagen, an denen wir Fleisch essen dürfen,
dürfen wir auch Whiskey trinken. Meine Mutter hat gesagt, dass hat unheimlich
geholfen bei der Diät.“
    Ich
hatte keine Blicke der Fassungslosigkeit mehr über, mit denen ich Rigoletto hätte ansehen können, also stellte ich die
Whiskey-Flasche auf den Küchentisch und ging ins Wohnzimmer. Dabei verfolgte
mich das Bild von Ingrid und Igerich , die sich nackt
und volltrunken in ihrem Wohnzimmer mit Eiern bewarfen.

 
    Die
nächste Woche war furchtbar. Zum Frühstück gab es jeden Morgen zwei Eier, eine
Pampelmuse und eine Tasse Kaffee. Danach war mir so schlecht, dass ich einmal
sogar auf dem Weg zur Arbeit umdrehen musste, um wieder nach Hause zu gehen.
Wahrscheinlich

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