Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)
Eltern
waren.
„Ach“, wollte ich schon vollkommen resigniert und in mein Schicksal
ergeben sagen, „da fragen wir doch am besten deine Mutter“, als mir gerade noch
auffiel, dass sich das ziemlich ironisch anhören könnte und bestimmt nicht gut
bei meinem Verlobten ankommen würde. Also sagte ich lieber:
„Auf
jeden Fall nach dem Sommer, vielleicht Anfang Oktober, wir müssen ja auch sehen,
wann es den Familien passt.“
„ Schatzilein , das ist so nett von dir, dass du meine Eltern
miteinbeziehen willst! Die werden sich soooo freuen.“ Rigoletto klang richtig glücklich.
„Offensichtlich hat er bei der Übermacht seiner Eltern vergessen,
dass man meine Eltern auch noch miteinbeziehen könnte“, dachte ich verbittert,
schwieg aber still.
Da Ingrid immer für eine Überraschung gut war, kam es mal wieder
vollkommen anders als gedacht.
„Mandy,
Mandy, Mandy“, sagte Ingrid, kaum hatten wir ihr die Neuigkeiten mitgeteilt,
holte tief Luft und drückte mich fester denn je an ihre Naturgewalt von Brüsten.
Gefühlte 20 Minuten später gelang es mir, mich unter dem Vorwand,
auf die Toilette zu müssen, zu befreien. Auf der Toilette, die diesmal von
Licht und Duft unzähliger Rosen-Teelichter erfüllt war, ließ ich meinen Tränen
freien Lauf. Ich war nicht glücklich. Ich wollte Rigoletto immer noch unbedingt heiraten, aber nicht unter dem Zepter seiner Mutter. So
ging es nicht weiter. Ich musste etwas ändern. Gern hätte ich tief Luft geholt,
um meinen Entschluss durch meinen ganzen Körper fließen zu lassen, hatte aber
Angst, dass der übermächtige Rosenduft mich kollabieren lassen würde. Also ließ
ich es sein. Stattdessen trat ich aus der Toilette, fest entschlossen, Rigoletto und seinen Eltern Gegenwehr zu bieten, wenn sie
anfingen, die Hochzeitsvorbereitungen zu übernehmen.
Die drei saßen bereits am Wohnzimmertisch, auf dem vier randvoll
gefüllte Sektgläser nur darauf warteten, dass mit ihnen angestoßen wurde. Die
Tatsache, dass Hasenbeins zur Abwechslung auf mich gewartet hatten mit dem
Anstoßen, wertete ich als gutes Zeichen und setzte mich zu ihnen, zum Kampf
bereit. Ingrid räusperte sich bereits, sie wollte es offensichtlich sein, die
das Feuer eröffnete.
„Kinderlein,
so leid es mir tut, aber bei den Hochzeitsvorbereitungen kann ich euch nicht
helfen. Das müsst ihr allein schaffen.“
Ingrid hörte effektvoll auf zu sprechen und wartete wohl auf einen
kompletten Zusammenbruch ihres Sohnes und ihrer zukünftigen Schwiegertochter.
Bei mir ging jedoch einfach nur die Sonne auf. Ich fühlte mich wie einer dieser
Bergleute, die nach mehreren Wochen eingeschlossen in einem Stollen endlich
wieder Tageslicht erblickten. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Das erste Mal
seit dem Heiratsantrag fühlte ich Vorfreude auf meine Hochzeit. Ich hatte nicht
mal kämpfen müssen. Meine Freude war so groß, dass ich vergaß, nachzufragen,
warum Ingrid nicht helfen konnte. Da Rigoletto auch
nicht nachfragte, begann Ingrid sich erneut zu räuspern und äußerst
geräuschintensiv mit ihren nackten Beinen, die in den kürzesten Hot-Pants
steckten, die ich je gesehen hatte, auf dem Ledersofa hin- und her zu rutschen.
„Genau“,
beeilte ihr Sohn sich zu sagen. „Warum kannst du uns denn nicht helfen, Mama?“
„Weil
wir gar nicht da sind“, antwortete Ingrid geheimnisvoll.
Damit das Sofa nicht noch weiter unter ihren Schenkeln zermahlen
wurde, fragte ich schnell:
„Wo
seid ihr denn?“
„Auf
Hawaii!“ Ingrid blickte stolz in die Runde ihrer Lieben.
„Oh,
das ist aber schön!“, freute ich mich mit ihr, obwohl mir nichts hätte egaler
sein können. Von mir aus hätten Ingrid und Igerich vier Wochen in einer Höhle im Wald den Kräutern beim Wachsen zusehen können -
Hauptsache ich hatte meine Hochzeit für mich.
„Und
wir machen nicht nur Urlaub auf Hawai , wir wandern
quasi aus.“
Halleluja. Das wurde ja immer besser. Das war mehr, als ich in
meinen kühnsten Träumen zu träumen gewagt hätte. Ich jubilierte innerlich. Ein
ganzes Leben ohne Ingrid lag ebenso plötzlich wie verheißungsvoll vor mir. Hier
und da ein kurzer Besuch von ihr, mehr würde ich nicht zu ertragen haben. Alles
hatte sich zum Guten gewendet. Leider hatte ich das Wort
Weitere Kostenlose Bücher