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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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wirklich illoyal, sagte sie sich, nicht ernsthaft zersetzend, und überhaupt, hatte Petra nicht ebenso viel Recht auf eine eigene Sichtweise wie irgendeiner der Brinkleys?
    Eines Abends rief Edward an, um zu berichten, dass Ralph zunächst bei ihm unterkommen würde, und dass er ziemlich fertig geklungen habe. Ob Luke sich bitte in den nächsten Tagen mal die Zeit nehmen würde, mit ihm ein Bier zu trinken? Und als Luke daraufhin sagte: »Ralph ist in London. Er hat es tatsächlich durchgezogen. Vielleicht bringt das Petra wieder zur Vernunft«, platzte es aus Charlotte heraus: »Warum denkt eigentlich keiner in deiner Familie mal über Petras Sicht der Dinge nach?«
    Sie hatten nach dem Abendessen aufgeräumt und drängelten sich gerade in der kleinen Küche umeinander herum. Luke hatte ein großes Glas in jeder Hand und ein Geschirrtuch über der Schulter. Er blieb auf dem Weg zum Gläserregal stehen. »Was?«
    Charlotte füllte die Reste eines indischen Hühnchengerichts in eine Plastikdose. Sie sagte noch einmal energisch: »Warum überlegt sich keiner von euch, wie das alles für Petra ist? Warum geben alle ihr die Schuld?«
    »Das tun wir nicht«, widersprach Luke.
    »Doch. Ihr kriegt euch überhaupt nicht mehr ein wegen ihrer Undankbarkeit und weil sie so total wirklichkeitsfremd ist und immer alles nach ihr gehen muss.«
    »Aber so ist es ja auch«, sagte Luke. Er stellte die Gläser ins Regal und schwang das Geschirrtuch von der Schulter.
    »Du hast keine Ahnung.«
    »Keine Ahnung wovon?«
    »Wie sie sich fühlt. Wie sie sich behandelt fühlt.«
    »Behandelt?«
    »Ja.«
    »Von wem?«
    »Von euch«, antwortete Charlotte und drückte die Dose zu. »Von euch allen.«
    Luke nahm eine Handvoll Besteck, um es abzutrocknen. Mit gerunzelter Stirn blickte er auf das Besteck. »Sind wir so gemein?«
    »Sie hat nicht behauptet, irgendjemand wäre gemein gewesen. Sie hat nur gesagt, dass Ralph sie nicht verstanden hätte.«
    Luke blickte auf. » Gesagt? Wann?«
    Charlotte richtete sich vom Spülbecken auf, so dass sie Luke ins Gesicht sehen konnte. »Als ich sie besucht habe.«
    Luke ließ das Besteck zurück in das Abtropfgestell fallen. »Ach, Char …«
    »Ich war dort, als ihr bei euren Eltern wart. Du und Edward. Ich bin nach Aldeburgh gefahren und zu ihrem Haus gegangen, aber Ralph wollte mich nicht reinlassen, und deshalb bin ich zu Petra in den Schrebergarten gegangen.«
    Luke sagte traurig: »Wozu sollte das denn wohl gut sein?«
    »Sie verdient es auch, angehört zu werden.«
    »Bist du sicher, dass du nicht nur meiner Mutter eins auswischen wolltest?«, fragte Luke.
    »Ja«, sagte Charlotte etwas zu schnell. »Sie braucht jemanden, der auf ihrer Seite ist. Meinst du nicht auch?« Sie zögerte und sagte dann: »Jedenfalls haben wir deine Mutter nicht mal erwähnt.«
    Luke seufzte. »Ich nehme an, das war gar nicht nötig.« Er warf Charlotte einen Blick zu. »Ich will keinen Streit deswegen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Was hast du denn – genau zu ihr gesagt?«
    »Ich habe gesagt«, begann Charlotte, beunruhigt über ihre plötzlich dahinschwindende Selbstsicherheit. »Ich habe gesagt, dass ich Verständnis für sie habe, auch wenn ich nicht unbedingt alles, was ihr so viel bedeutet, nachvollziehen kann.«
    »Dass sie mit dem Typen bumst?«
    »Sie bumst nicht mit ihm. Warum muss es immer um Sex gehen? Warum darf sie nicht mit jemand zusammen sein, der ihr nicht dauernd vorschreibt, was sie zu tun hat.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, dass er sich die Freiheit nimmt, nach London zu gehen, ihr aber nicht die Freiheit zugesteht, sich mit jemandem zu treffen«, sagte Charlotte wieder mit mehr Selbstvertrauen.
    »Er ist in London, um Geld für sie und die Kinder zu verdienen«, bemerkte Luke.
    »Sie sieht das nicht so. Es ist nicht das, was sie möchte. Sie möchte nur weiter am Meer leben dürfen, aber nicht nach den Vorstellungen eurer – eurer …«, sie hielt inne.
    »Unserer Eltern«, ergänzte Luke.
    Charlotte nickte. Luke legte das Geschirrtuch in einem feuchten Haufen neben das Besteck. Er lehnte sich gegen das Spülbecken, steckte die Hände in die Taschen und sah aus dem Fenster. Charlotte wartete, musterte ihn, unsicher, wie sie sich verteidigen sollte, jetzt, da sie ertappt worden war. Luke drehte sich nicht um.
    »Es läuft immer wieder auf dasselbe hinaus«, sagte Luke. »Oder nicht? Es läuft immer wieder darauf hinaus, dass du beschlossen hast, meine Mutter zu hassen.«
    Anthony sortierte

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