Schwiegertöchter (German Edition)
könnt im Grunde noch nicht mal ein Baby hier unterbringen, nicht mit all den Sachen, die für ein Baby notwendig sind, besonders heutzutage. Also werde ich euch helfen, eine größere Wohnung zu finanzieren, eine mit Fahrstuhl, denn ihr werdet merken, dass ihr mit dem Baby nicht ständig diese ganzen Treppen steigen könnt, und ich werde euch so lange unterstützen, bis es nicht mehr nötig ist. Ich möchte keinen Dank und keine Diskussion. Es ist mir einfach eine Freude, das für dich und Charlotte zu tun.«
Sie war fertig, griff nach ihrem Kaffee und lächelte zuversichtlich in Erwartung von Lukes Erleichterung und Dank. Doch da war nur Schweigen. Sie nahm an, dass Luke staunend über die Großzügigkeit des Angebots keine Worte fand, aber dann währte das Schweigen weiter und weiter, und sie musste von ihrem Kaffee aufblicken und sehen, dass Luke finster in seinen starrte.
»Luke?«
Er gab sich einen leichten Ruck, als sei er etwas benommen.
»Was meinst du dazu, mein Lieber?«
Luke sah zum Fenster hinaus. Dann hoch zur Decke. Dann fixierte er einen Punkt etwas seitlich von Marnie und brachte mühsam heraus: »Es tut mir leid – nein.«
»Nein! Was meinst du damit?«
Luke schaffte es, den Blick auf seine Schwiegermutter zu richten.
»Ich meine, Marnie, das ist wirklich sehr freundlich von dir, aber wir kommen zurecht.«
»Luke, ihr könnt das nicht. Charlotte kann nicht …«
»Dann wird sie es lernen müssen«, fiel Luke ihr ins Wort. »Genau wie ich. Wir werden es beide lernen müssen. Wie unsere Freunde auch, die Babys bekommen haben. Wie alle das müssen.«
»Ihr habt hier nicht genug Platz!«
»Wir schaffen das schon.«
»Aber«, rief Marnie jetzt lauter, »da sind diese Treppen, die vielen Treppen …«
»Wir werden uns eine andere Wohnung suchen«, erklärte Luke.
»Dann lasst mich euch helfen!«
»Nein!«, sagte Luke laut.
Erneut Schweigen, angespannter diesmal. Marnie fragte würdevoll: »Hast du mich gerade angeschrien?«
»Das wollte ich nicht«, entschuldigte sich Luke. »Es ist lieb von dir, aber wir können das nicht annehmen.«
»Charlotte möchte es vielleicht annehmen.«
»Du wirst Charlotte nichts davon sagen«, bestimmte Luke. »Du wirst mir nicht in den Rücken fallen.« Er lehnte sich ein wenig vor. »Tu das nicht.«
Marnie drehte sich zur Seite, um aus dem Fenster zu schauen. »Ich verstehe deine Gründe nicht …«
»Wirklich nicht?«
»Nein. Mir scheint, du bist einfach nur halsstarrig. Es ist nur männlicher Stolz. Ich weiß alles über männlichen Stolz. Ich habe beinahe vierzig Jahre lang damit gelebt. Du möchtest keine Hilfe für die Mutter deines Kindes akzeptieren, weil du der einzige Versorger sein willst.«
Luke sagte mit gefährlichem Unterton: »Ich bin in keiner Weise so ein Mann, wie Charlottes Vater es war.«
Marnie erwiderte nichts, saß nur kerzengerade auf dem Sofa und starrte aus dem Fenster. Luke fuhr fort:
»Ich möchte – ich kann dein Angebot nicht annehmen, um unser aller willen. Charlotte und ich werden nie erwachsen werden, wenn wir die Gelegenheit nicht nutzen, um es zu lernen. Und wir wollen nicht zu Dank verpflichtet sein. Wir haben auch das Recht, unabhängig zu werden so wie ihr. Ehrlich gesagt, Marnie, wir wollen nicht, dass uns jemand so bevormundet .«
Marnie schluckte. Sie sagte gepresst: »Ich kann nur hoffen, dass du dabei auch an Charlotte denkst.«
Luke stand auf. Er war eindeutig dazu entschlossen, diese Diskussion abrupt zu beenden. Auf Marnie hinunterblickend, sagte er: »Genau deshalb, weil ich an Charlotte denke, lehne ich dein Angebot ab.«
Und dann ging er hinüber zur Zimmertür, die in den Flur führte, und hielt sie auf.
»Warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte Rachel.
Sie war gerade vom Garten in die Küche hereingekommen, ihre Jeans bis zu den Knien mit Erde verkrustet und das Haar von einem schmutzigen Taschentuch, das Anthony als sein eigenes erkannte, aus dem Gesicht gehalten.
»Das hatte ich vor. Schon die ganze Zeit. Ich wollte nur warten, bis ich meine eigenen Gedanken dazu geordnet hatte.«
Rachel ging zum Spülbecken und stieß den Wasserkocher unter den Hahn, um ihn zu füllen.
»Dann nehme ich an, dass sie mich nicht sehen wollte.«
»Nein, anscheinend nicht.«
»Was ist mit den Jungs?«, fragte Rachel, wobei sie den Kocher auf den Sockel knallte und einschaltete. »Wie geht es den Jungs?«
»Bestens«, sagte Anthony. »Prima. Sie sahen gut aus.«
Rachel stellte sich vor die
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