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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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also nichts verändert, und wie nett von Luke, sich daran nicht zu stören. Gregory hatte es gehasst, weibliche Utensilien irgendwo anders zu sehen als auf einem Frisiertisch. Dort mochte er die ganzen Kristallflakons und Puderquasten genauso gern wie Marnie, aber das Bad musste aus seiner Sicht vor allem zweckmäßig sein: Er hätte es nie auch nur im Entferntesten mit Wohlbefinden in Verbindung gebracht.
    Luke hatte Kaffeebecher und ein Milchkännchen und eine Cafétière auf den niedrigen Sofatisch gestellt und diverse herumliegende Zeitschriften und Kleidungsstücke weggeräumt. Marnie betrachtete ihn beifällig. Junge Männer seiner Generation fanden nichts dabei, sich im Haushalt nützlich zu machen, so wie auch ihre anderen Schwiegersöhne äußerst engagierte Väter waren, und manchmal hätte Marnie Sarah und Fiona am liebsten daran erinnert, dass auch die Mütter Verantwortung für ihre Kinder trugen. Sie setzte sich aufs Sofa und schaute sich um.
    »Hübscher heller Raum.«
    Luke schenkte noch im Stehen Kaffee ein. »Das macht die Beengtheit ein bisschen wett.«
    »Und wo ihr beide so groß seid.«
    »Die Gegend ist toll.«
    Marnie hatte auf ihrem Weg hierher zwar nichts gesehen, was nach den Maßstäben ihrer eigenen Erziehung jemals als tolle Gegend bezeichnet worden wäre – da war sogar ein trauriger kleiner Secondhand-Kleidermarkt unter einer Eisenbahnbrücke gewesen –, aber die Dinge veränderten sich nun mal. Wie dieser tüchtige junge Mann, der ihr Schwiegersohn war und ihr vollkommen selbstverständlich einen Kaffee machte, ganz zu schweigen davon, wie er sein Geld verdiente, was absolut nichts mehr mit den Berufen aus Marnies Kindheit zu tun hatte. Sie nahm einen Becher mit Kaffee. Er roch wundervoll. Sie lächelte Luke an.
    »Vielen Dank, mein Lieber.«
    Er setzte sich auf einen karierten Polsterwürfel ihr gegenüber.
    »Und?«, fragte er.
    Er wirkte absolut freundlich, aber auch etwas in Eile. Marnie begann: »Es ist wegen Charlotte und dem Baby.«
    »Ich höre.«
    Das war der Teil, den Marnie geprobt hatte. Sie trank in kleinen Schlucken von dem Kaffee und stellte ihn dann auf dem Tisch vor sich ab. Wieder lächelte sie Luke an.
    »Ich habe über euer Baby nachgedacht.«
    Luke erwiderte ihr Lächeln. »Ich auch.«
    »Und es ist besonders reizend, dass du genauso begeistert davon bist. Das ist ganz anders als zu meiner Zeit, wo ein Mann nicht gerade dazu ermuntert wurde, irgendwelche Gefühle für seine Kinder zu zeigen.«
    Sie machte eine Pause. Luke wartete, noch immer lächelnd. Marnie sprach weiter: »Ich möchte Charlotte nicht beunruhigen, und wir wissen alle, dass Finanzen nicht gerade ihre große Stärke sind, aber – werdet ihr mit dem Geld zurechtkommen?«
    Luke nahm noch einen Schluck Kaffee, wandte den Blick von Marnie zum Kaffeebecher und sagte: »Es wird ein bisschen knapp. Aber es reicht«, und fügte nach kurzer Überlegung hinzu: »Danke.«
    »Nun«, setzte Marnie erneut an, den Kopf ein wenig geneigt. »Ich habe einen kleinen Plan.«
    Luke schaute nicht auf.
    »Zu eurem Nutzen.«
    Lukes Blick schnellte hoch.
    »Nur um euch über die erste Zeit hinwegzuhelfen. Nur für eine kleine Weile.«
    »Das ist sehr …«
    »Nein«, unterbrach ihn Marnie. Sie lehnte sich nach vorn. »Das ist nicht nett. Das ist etwas, das man für seine Kinder tun möchte, das wirst du selbst noch feststellen. Es ist so, lieber Luke, dass Charlotte immer sehr behütet gewesen ist. Ihre Schwestern würden es verwöhnt nennen, aber so ist es häufig beim Nesthäkchen einer Familie, vor allem wenn das Nesthäkchen so hübsch ist wie Charlotte. Und obwohl ich weiß, dass sie sich einerseits sehr auf das Baby freut, weiß ich auch, dass sie andererseits deswegen ziemlich nervös ist, wenn nicht gar verängstigt, und ich habe gedacht, dass ich dem abhelfen und euch zugleich etwas unterstützen könnte. Ich möchte ein Kindermädchen einstellen, das euch nach der Geburt mit dem Baby hilft und Charlotte die Gewissheit gibt, dass sie eine wunderbare Mutter sein wird, wovon wir alle jetzt schon überzeugt sind. Ich glaube, ich werde jemanden für sechs Wochen oder sogar für zwei Monate engagieren, bis ihr beide zurechtkommt, denn die Ankunft eines Babys ist wirklich eine große Umgewöhnung, glaub mir, eine sehr große Umgewöhnung. Aber …«, sie hob eine Hand, um Lukes offensichtliche Einwände abzuwehren, »… aber das ist noch nicht alles. Ihr könnt unmöglich ein Kindermädchen hier unterbringen. Ihr

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