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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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genau deshalb fahre ich nicht nach Suffolk, bevor deine Eltern nicht nach London gekommen sind und sehen, wie wir leben, bevor sie uns nicht als Ehepaar anerkennen und uns ein eigenes Leben zugestehen.«
    Luke sagte unglücklich: »Dad hasst London.«
    »Dann muss er sich eben dran gewöhnen. Besucht er denn niemals Ed?«
    »Nur selten«, erklärte Luke. »Für gewöhnlich fahren Ed und Sigi nach Suffolk.«
    Charlotte drehte den Kopf, so dass sie Luke ansehen konnte, und sagte: »Wir werden das anders handhaben.«
    »Das hoffe ich.«
    »Wir werden die Dinge auf unsere Weise machen. Wir werden unser eigenes Leben haben.«
    Luke fragte zaghaft: »Betrifft das auch deine Familie?«
    Charlotte holte tief Luft. Sie lehnte sich vor und stellte das Glas auf dem Couchtisch ab. Dann wandte sie sich wieder Luke zu. »Ich glaube, du begreifst es nicht. Meine Familie würde nie etwas von mir verlangen, das ich nicht auch möchte. Niemals.«
    »Aha.«
    »Das kommt vielleicht daher, weil wir alles Mädchen sind«, fuhr Charlotte fort. »Daddy hat immer gesagt, wir gehören nur so lange ihm und Mummy, bis wir zu jemand anderem gehören.«
    »Willst du damit etwas andeuten? Bezüglich meiner Eltern?«
    »Ich sagte nur, dass wir jetzt, nachdem wir verheiratet sind, nicht mehr so zu unseren Eltern gehören wie vorher«, antwortete Charlotte. »Und das möchte ich klarstellen, indem ich deine Eltern zu uns einlade und ihnen ein schönes Mittagessen koche und die Bilder zeige und mit ihnen, falls es am Sonntag ist, zum Blumenmarkt gehe.«
    Luke ließ sich gegen die Sofalehne fallen. »Ich weiß nicht, warum mir immer noch nicht wohl dabei ist.«
    »Mir ist auch überhaupt nicht wohl dabei, dass du deinen Eltern unsere Wohnung nicht zeigen willst, und wie wir leben.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Charlotte stand vom Sofa auf. »Aber darauf läuft es hinaus.«
    Luke blickte zu ihr hoch. Von seiner Sofaposition sah sie umwerfend aus, groß und selbstbewusst und mehr als nur ein bisschen einschüchternd. Seit ihm Charlotte damals ihre Meinung zum Thema Kokain gesagt hatte – es kam ihm vor, als wäre seitdem eine Ewigkeit vergangen –, war er es nicht mehr gewohnt, sich von ihr einschüchtern zu lassen. Der Gedanke an einen Rückfall versetzte ihn in Panik.
    Er wollte nicht beschwichtigend klingen, war sich aber bewusst, dass er genau das tat, als er sagte: »Warum fahren wir nicht das eine Wochenende nach Suffolk, damit sie zufrieden sind, und danach ziehen wir unser eigenes Ding durch?«
    »Nein«, sagte Charlotte. Sie verschränkte die Arme.
    »Aber wir sind auch zu deiner Mutter gefahren.«
    Charlotte schrie beinahe. »Ich habe dir gesagt , warum! Ich habe dir gesagt , dass es bei der Familie des Mädchens etwas anderes ist! Wir werden in Zukunft dorthin nicht öfter fahren als irgendwo anders hin, aber ich fahre nicht nach Suffolk, bevor deine Eltern uns nicht in unserem Zuhause besucht haben, und damit Schluss !«
    »Schluss …«
    »Ja«, sagte Charlotte. Sie löste die Arme und barg das Gesicht in den Händen, und Luke wurde klar, dass sie weinte. Er sprang auf und zog sie in seine Arme. »Nicht, mein Engel, bitte nicht weinen, bitte nicht …«
    Charlotte sagte etwas Unverständliches.
    »Was? Was ist, sag’s mir …«
    »Sie hält mich für eine dumme Gans.«
    »Wer? Wer soll so etwas denken?«
    »Deine Mutter«, sagte Charlotte. Sie drückte ihr nasses Gesicht an seine Schulter.
    »Das stimmt nicht, sie würde nie …«
    Etwas unfair sagte Charlotte: »Zwing mich nicht, dorthin zu fahren.«
    Luke seufzte. Er küsste sie auf die Schläfe. »Irgendwann müssen wir hinfahren.«
    »Ich weiß. Aber nicht dieses Mal.«
    »Okay.«
    »Bitte ruf sie an und lade sie hierher ein. Sag, es würde uns sehr viel bedeuten.«
    »Okay.«
    Charlotte nahm ihren Kopf von Lukes Schulter und sah zu ihm auf. Unsicher lächelnd meinte sie: »Wenn du sie in drei Wochen einlädst, dann habe ich meinen Zwölfwochenscan hinter mir, und wir können ihnen von dem Baby erzählen.«
    »Ich kann sie nicht bitten, drei Wochen zu warten.«
    Charlotte wartete einen Moment und sagte dann: »Warum nicht?«
    »Dann werden zwei Monate seit der Hochzeit vergangen sein!«
    »Ja«, sagte Charlotte und wartete wieder.
    Lukes Umarmung wurde lockerer. Er schaute eine Weile an ihr vorbei, bevor er den Blick wieder zu ihr zurückwandern ließ. Er versuchte ein Lächeln.
    »Okay«, sagte er.

Kapitel 7
    Anthony arbeitete im Atelier mit einem 4B-Bleistift an einer kleinen

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