Schwiegertöchter (German Edition)
überlegt, ob wir vielleicht für euren Besuch in Suffolk etwas ausmachen könnten«, sagte sie.
»Oh, klar.«
»Wir sitzen gerade mit dem Terminkalender am Küchentisch«, sagte Rachel, »und es sieht so aus, als wären die nächsten drei Wochenenden frei, abgesehen von ein paar kleinen Sachen, such dir also eins aus – oder auch gleich alle, warum nicht.«
Luke blickte kurz hinüber zu Jed, der auf der anderen Seite des Studios in seinen Bildschirm vertieft war, und sagte gedämpft: »Kann ich dich ein bisschen später zurückrufen?«
»Warum geht es nicht gleich?«
»Weil ich arbeite und es auch erst mit Charlotte besprechen möchte.«
Es folgte ein kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung, in das Luke seinen Vater sagen hörte: »Lass ihn, Rach.« Und dann schlug seine Mutter vor: »Lass mich nur provisorisch etwas ankreuzen.«
Jed hob den Kopf und warf Luke einen kurzen Blick zu. Luke sagte: »Okay. Trag das übernächste Wochenende ein. Ich ruf nachher zurück.«
Er legte das Telefon weg. Jed sagte mit Blick auf den Bildschirm: »Du hättest Single bleiben sollen, Mann.«
»Nein, hätte ich nicht. Kein Mann, der bei Verstand ist, hätte sich Charlotte entgehen lassen.«
»Stimmt. Aber der ganze Ballast. Die ganzen Mummys und Daddys und die Konkurrenz untereinander.«
»Es gibt keine Konkurrenz«, sagte Luke. »Das werde ich nicht zulassen.«
Jed lächelte den Bildschirm an. »Viel Glück, Kumpel.«
Als er später oben in der Wohnung ein Wasser für Charlotte und eine Cola light für sich selbst einschenkte, erzählte Luke, dass er einem Besuch in Suffolk am übernächsten Wochenende zugestimmt hatte. Charlotte saß auf dem Sofa, die Füße auf den Couchtisch gelegt, und sah so entspannt aus wie eine träge Raubkatze, die lässig auf einem Ast ruht. Sie nahm das Wasser entgegen, in das Luke noch Eis und eine Zitronenscheibe getan hatte.
Sie sagte: »Es wäre schöner, sie auch einmal hier zu haben.«
Luke setzte sich neben sie und legte einen Arm über die Rückenlehne hinter ihr. »Das ist sehr lieb von dir. Aber sie möchten uns bei sich durchfüttern und die Fotos bestaunen.«
Charlotte trank einen großen Schluck Wasser und sagte dann sanft: »Aber ich möchte das nicht, Liebster.«
Luke legte einen Handrücken an ihre Wange. »Ich dachte, du magst Suffolk.«
»Das tue ich. Ich liebe es. Besonders das Atelier deines Vaters.«
»Also dann.«
Charlotte drehte ihr Gesicht etwas in seine Richtung. »Ich möchte gern, dass wir uns das erste Mal nach unserer Hochzeit hier treffen.«
»Warum?«
»Ich möchte die Gastgeberin sein.«
»Was meinst du damit?«
»Sie sollen sehen, dass ich das hinkriege. Dass du ein schönes Zuhause hast. Ich möchte deiner Mutter zeigen, dass ich kochen kann.«
Luke zog seine Hand weg. Er sagte vorsichtig: »Das könnte ein bisschen schwierig werden.«
»Warum?«
»Weil wir schon letztes Wochenende nicht hingefahren sind, und wir sind schon fünf Wochen verheiratet, und da war diese ganze Geschichte mit Ralph. Und ich glaube, Mum möchte dich dort ausdrücklich als ihre Schwiegertochter willkommen heißen und dich ein bisschen verwöhnen und so was. Ich glaube, auf ihre Weise möchte sie einfach ein bisschen Rummel um dich machen.«
Charlotte blickte starr geradeaus und sagte leise: »Davon war bisher nicht viel zu merken …«
»Nein, aber jetzt bist du mit mir verheiratet und gewissermaßen eine feste Größe. Das wird vieles verändern, du wirst sehen. Es ist nur fair, ihr die Chance zu geben, Süße, zumal wir ja auch bei deiner Mutter gewesen sind. Wir müssen fair sein.«
Charlotte rückte ein wenig von ihm ab. »Meine Mutter stellt aber keine Forderungen .«
Luke stieß unbesonnen einen höhnischen Lacher aus. »Ach komm, Süße! Sie fordert es nicht ausdrücklich wie Mum, aber sie macht dauernd Andeutungen zwischen den Zeilen.«
»Halt den Mund!«, sagte Charlotte scharf.
Darauf folgte ein abruptes und beunruhigendes Schweigen. Luke ergriff Charlottes freie Hand. Sie riss sie zurück. Er wartete ein paar Sekunden und sagte dann mit gedämpfter Stimme: »Tut mir leid.«
Charlotte erwiderte nichts.
»Entschuldige«, sagte Luke. »Entschuldige. Das war vollkommen unangebracht.«
»Ja«, bestätigte Charlotte mit Nachdruck.
»Wir dürfen uns darüber nicht streiten. Das ist Unsinn. Diese familiären Eifersüchteleien dürfen nicht zwischen uns geraten.«
»Nein«, sagte Charlotte noch immer deutlich abweisend. »Das dürfen wir nicht. Und
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