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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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schaute Edward an. »Die Arbeitszeit wäre natürlich lang. Kaum möglich, jeden Tag von der Ostküste zu pendeln, außer, man ist ein echter Reisejunkie.«
    »Ich nehme nicht an, dass das ein Problem sein wird«, sagte Edward wider besseres Wissen.
    »Er ist Ihnen überhaupt nicht ähnlich.«
    »Nein.«
    »In keiner Weise.«
    Edward fragte leicht gereizt: »Was soll das heißen?«
    »Nur, dass er anders war, als ich erwartet hätte.«
    »Ist das ein Kompliment? Für mich, meine ich.«
    Aidan musterte ihn einen Augenblick. Dann legte er eine sehr gepflegte Hand auf Edwards Schulter. »Nicht direkt«, antwortete er.
    Edward fand Ralph in der Bar neben der Bank, zusammen mit zwei jüngeren Mitgliedern des Analyseteams. Sie tranken Peroni-Bier aus der Flasche, und Ralph wirkte in ihrer Gesellschaft so locker, als würden sie schon seit Jahren zusammenarbeiten.
    »Wie ist es gelaufen?«
    Ralph grüßte mit der Flasche in Edwards Richtung. »Gut. Ich bin gut.«
    »Ade hat ihn gemocht«, sagte einer der jungen Kollegen. »Hat seine übliche Nummer gar nicht erst abgezogen. Typisch Ade. Wird nur richtig charmant, wenn er einen als Nächstes zusammenscheißt.«
    Edward nickte. Er sagte zu Ralph: »Also, ich glaube, du solltest noch nicht allzu fest mit einer Zusage rechnen.«
    »Tue ich nicht, Bruderherz.«
    »Es könnte ein paar Tage dauern. Man wird sich noch mit anderen Leute beraten.«
    »Ich weiß. Willst du was trinken?«
    »Ich wollte eigentlich nach Hause fahren«, sagte Edward. »Bleibst du heute Nacht bei uns? Ich glaube, Sigi erwartet dich.«
    Ralph stellte die Flasche ab. »Tut mir leid …«
    »Musst du wieder zurück?«
    »Später«, sagte Ralph.
    »Dann komm wenigstens zum Abendessen«, schlug Edward vor.
    Einer der anderen Männer signalisierte dem Barkeeper eine neue Runde.
    »Ich glaube, ich rühr mich eine Weile nicht von der Stelle«, sagte Ralph. »Aber vielen Dank und so.«
    Edward zögerte. Er wollte Ralph bitten, ihm den Verlauf des Gesprächs in allen Einzelheiten zu schildern. Er wollte auch fragen, ob Ralph nicht Lust hatte, seine Schwägerin und seine Nichte zu sehen, fühlte sich aber zu exponiert, vor allem vor den beiden Männern, die in Aidan Bennetts Team arbeiteten und in der Hierarchie weit unter ihm standen. Er sah Ralph durchdringend an.
    »Sicher?«
    Ralph lächelte. Er wirkte wie jemand, der eine schwere Krise überwunden hat und mit der Aussicht auf eine unerwartet gute Zukunft belohnt wurde.
    »Ganz sicher. Danke dir.«
    Edward trat einen Schritt zurück. War das der Dank für das Vorstellungsgespräch oder für die Einladung zum Abendessen – oder weder noch? Oder war es im Grunde eine Aufforderung, ihn in Ruhe zu lassen? Ein kleiner Funken Zorn über die Undankbarkeit seines Bruders glühte in ihm auf.
    »Dann überlasse ich dich mal deinen neuen Freunden«, sagte er verärgert.
    »Schon als ich auf der Straße stand, habe ich bereut, dass ich nicht mehr Druck gemacht habe«, sagte Edward eine Stunde später zu Sigrid. »Ich wünschte, ich hätte ihn überredet, mitzukommen.«
    Sigrid deckte den Tisch. An Wochentagen während der Schulzeit versuchte Sigrid durchzusetzen, dass Edward um halb acht zu Hause war, damit sie noch mit Mariella zu Abend essen und sie nach ihrem Tag befragen konnten. Nicht dass Mariella ihnen viel davon erzählen mochte. Für sie war Schule noch immer etwas, das man einfach jeden Tag tun musste, wie Zähneputzen oder den Goldfisch füttern, aber nichts, was eine grundlegende Bedeutung für das echte Leben außerhalb der Unterrichtsstunden hatte. Und das verbrachte Mariella hauptsächlich bei ihrer Freundin Indira, deren Mutter ebenfalls Vollzeit arbeitete und wo sie von einer Studentin beaufsichtigt wurden, die sich etwas Urlaubsgeld verdiente. Dann dachte sie sich mit Indira so komplizierte und unlogische Spiele aus, die einer elterlichen Nachfrage beim Abendessen gewiss nicht standgehalten hätten. Alles, was Mariella jeden Abend wissen wollte, war, ob ihre Mutter sich den nächsten Tag freinehmen würde – was sie manchmal tat –, um sich ausschließlich Mariella zu widmen, vom Aufwachen bis zum Schlafengehen, und darüber hinaus ihr Handy lautlos zu schalten. Wenn ihr einer dieser seltenen Tage versprochen war, erzählte Mariella beim Essen munter drauflos und erfand außergewöhnliche Abenteuer und Unterhaltungen mit Indira, trotz der hinderlichen Anwesenheit von Tanya, die eigentlich nur wieder bei ihrem Freund in Leeds sein wollte, anstatt

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