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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ertrank. Hexen schwammen an der Oberfläche. Die Bruderschaft hatte inzwischen weitaus ausgeklügeltere Methoden, um jemandes magisches Talent oder finstere Absichten zu überprüfen. Schließlich waren grundsätzlich Praktiken vorzuziehen, die das Leben der Unschuldigen schonten und nicht in einer Ansammlung christlich reiner Wasserleichen endeten.
    Sein arkaner Bruder blickte ihn zynisch an, sagte aber nichts dazu. Marcus wusste, dass die modernen Arkanwissenschaftler fest daran glaubten, dass Frauen grundsätzlich zu keiner Magie fähig waren. Das war allerdings nicht die Position der Bruderschaft des Lichts und konnte es auch nicht sein. Es gab Hexen beiderlei Geschlechts. Daran zu zweifeln hätte bedeutet, die Bruderschaft hätte jahrhundertlang alles falsch gemacht. Als Meinung stand es somit nicht zur Verfügung.
    Pater Bonifatius nickte.
    „Eine Hexe. Einer echten Hexe sind wir schon geraume Zeit nicht mehr begegnet. Doch das scheint durchaus plausibel. Hat sie sich denn an dem magischen Duell beteiligt?“
    „Nein. Zu keiner Zeit.“
    „Sie hat mich mit einem Stein geschlagen“, murmelte Bruder Marcus und bereute es sofort.
    Bruder Anselms Lippen kräuselten sich.
    „Weder der Stein noch die Frau haben die Energiematrix in irgendeiner Weise beeinflusst. Da war kein Zauber involviert. Passen Sie einfach das nächste Mal besser auf.“
    „Ich war damit beschäftigt, mir das Mädchen zu holen.“
    „Und haben versagt.“
    Bruder Marcus sagte dazu nichts mehr. Er war müde und durchweicht. Er hatte Bruder Anselm den ganzen Weg nach Hause getragen, nachdem er ihn bewusstlos im Flur des Bordells liegend gefunden hatte. Das war eine Aufgabe, die nur ein gut trainierter Mensch bewältigen konnte. Eine Droschke um diese Zeit zu bekommen war unmöglich. Er hätte es ohnehin tunlichst unterlassen. Die Geschichte von zwei Mönchen, die aus einem solchen Haus kamen und zu erschöpft waren, um zu laufen, hätte bald die Runde gemacht.
    Er hatte gar nicht erst versucht, den anderen Magier und seinen jungen Begleiter aufzuhalten, die sich ebenfalls anschickten, den Ort zu verlassen, als er zurückkam. Marcus hatte einige Zeit damit vergeudet, Gütze und der Dame nachzurennen. Das war eine dumme Idee gewesen. Doch einen Moment lang hatte er gedacht, er sollte den Preußen davon abhalten, der Dame etwas zu tun. Eine falsche Entscheidung.
    Marcus war ein frommer Mann. Mord konnte er nicht gutheißen. Natürlich hatte sein Orden über die Jahrhunderte sehr viele Ketzer, Hexen und Feywesen getötet. Doch das war immer zum Besten aller gewesen.
    Der Preuße war freilich nicht die Art von Gotteskind, die die Bruderschaft primär als Empfänger für den Segen Gottes und seiner eifrigen Armee vorgesehen hatte. So hatte sein Instinkt Marcus getrieben, dem Mann zu folgen, bis er Hufschlag hörte. Die Frau floh zu Pferd.
    Erst da wurde ihm klar, dass er vielleicht einer Hexe hinterhergelaufen war. Im selben Moment traf ihn die verspätete Erkenntnis, dass Bruder Anselm sich in Gefahr befinden mochte. Er war hilflos unter Feinden. Marcus rannte zurück.
    Er fand seinen Bruder lebend vor und war überrascht. Zauberer, so hatte man ihm beigebracht, ließen ihre besiegten Feinde nicht am Leben. Die Arbeit der Bruderschaft war gefährlich, die Welt voller Dämonen und deren Anhängern. Und einen Bruder in Feindeshand zurückzulassen, war beinahe eine Todsünde.
    Er hatte nicht über seinen Fehler berichtet. Doch das würde er letztlich noch tun müssen. Pater Bonifatius bestand darauf, sein einziger Beichtvater zu sein. So entging ihm schließlich nichts.
    Er fuhr hoch, als Bruder Anselms Stimme ihn aus seiner Grübelei schreckte.
    „Und was tun wir jetzt? Dem Hexenmeister folgen? Oder halten wir uns an unsere ursprüngliche Aufgabe, das Mädchen?“
    Pater Bonifatius goss nur sich selbst ein Glas Wein ein.
    „Das Mädchen. Mit Gottes Hilfe bekommen wir durch sie auch die Hexe zu fassen.“
    „Wir wissen nicht, wo die Vögel hingeflogen sind“, gab Bruder Anselm zu bedenken.
    „Nun, dann liegt Ihre nächste Aufgabe ja klar auf der Hand, oder nicht, Bruder? Schwingen Sie Ihr Pendel und beten Sie. Dann können die göttlichen Weisungen nicht ausbleiben – nicht wahr?“
    „Die Energiematrix ist nach dem Duell überlastet.“
    „Gut. Das heißt, der Hexenmeister wird im Augenblick auch nicht viel ausrichten können.“
    „Was machen wir überhaupt mit ihm? Er mag leichter zu finden sein als das Mädchen“, fragte Marcus und

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