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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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nicht. Einer der legendären Logenmeister? Jedenfalls ein Feind der Bruderschaft.
    Wem würden sie zuerst folgen? Dem Magier und dem jungen Mann? Oder doch lieber gleich Clarissa, die ganz wundersam mit den gottverdammten Vögeln davongeflogen war? Oder gar ihm selbst, der sich nicht eben unauffällig dadurch gemacht hatte, dass er wie ein winselnder Hund mit eingeklemmtem Schwanz davongestoben war?
    Das letzte Bild beunruhigte ihn plötzlich, und er sah sich nach sich selbst um, versuchte, sich von hinten zu betrachten. Das ging freilich nicht.
    Außerdem war es lächerlich.
    Er umrundete die nächste Ecke und stand reglos. Sein Pferd war fort – zusammen mit seinen Sachen. Das hatte er nicht erwartet. Dabei hätte er sich das denken müssen. Jeder konnte ein Pferd stehlen, das alleine in der Dunkelheit herumstand.
    Er schlich näher und kauerte sich unwillkürlich nieder. Er knurrte missmutig, als er die Fährte des Pferdes und der Menschen erschnüffelte. Er wollte das nicht können, doch es blieb ihm gar nichts anderes übrig. Er musste die Talente einsetzen, die ihm zur Verfügung standen.
    Der Preuße war hier gewesen. Doch das Pferd hatte das kultivierte Fräulein Vanholst gestohlen. Sie hatte nicht auf ihn gewartet, sondern sich das Ross geschnappt und war den Vögeln gefolgt.
    Verdammt sollte sie sein, sie und ihre dauerhaft dummen Entscheidungen. Pferdediebstahl war kein Kavaliersdelikt.
    Ihr Geruch hing übermächtig in der Luft: Angst, Sorge und Entschlossenheit in einem. Und jener süße Frauenduft. Der Geruch von Schönheit, der sein Wollen anregte.
    Wenn sie wirklich den Vögeln folgte, war sie unterwegs in den wilden Wald. Dort konnte er sie finden. Er entblößte seine Zähne. Sie finden war leicht. Und dann würde er ihr beibringen, ihm nicht solche Streiche zu spielen. Sie ließ ihn für sich kämpfen und stahl ihm dann sein Eigentum? Das verlangte nach Vergeltung.
    Er knurrte wütend, und die Welt versank im Silbergrau. Er schoss die Straße entlang und sprintete um die Ecken. Ihre Fährte war so klar wie ein Leuchtfeuer. Leicht zu finden. Und zu jagen.
    Einen Augenblick lang roch er den Preußen. Einer von beiden würde sie erwischen. Er war sich nicht sicher, wer von ihnen die größere Gefahr für sie bedeutete.

Kapitel 20

    S ie war durchnässt bis auf die Haut, und ihr war so kalt, dass sie die Zügel in ihren Händen nicht mehr spüren konnte. Konstanze war stundenlang durch die Nacht geritten. Bergauf. Bergab. Die Hügel waren steil und rutschig. Die Täler waren matschig, und die Hufe sanken tief ein. Sie hatte manchmal Angst, ganz plötzlich im Sumpf zu versinken und nie wieder aufzutauchen. Manchmal hörte sie zu ihrer Linken einen kleinen Fluss plätschern. Wasser lief ihr übers Gesicht, und sie bestand darauf, dass es der Regen war und nicht etwa Tränen.
    Sie hatte die Brücken, die Passau mit dem nördlichen Festland verbanden, hinter sich gelassen, und die Brücken, die sie als ehrliche und vertrauenswürdige Dame aus besserem Hause darstellten, abgebrochen.
    Sie hatte wieder gestohlen.
    Es schmerzte sie, fühlte sich an wie eine Geschwulst in einem bisher gesunden Körper. Dass sie ehrlich und geradlinig war, ließ sich nun nicht mehr aufrechterhalten. Sie war es nicht, und die Erkenntnis schnitt ihr in die Seele. Sie war zutiefst erschöpft.
    Das Pferd nicht minder. Nachdem es eine Weile galoppiert war, hatte es ganz allein entschieden, dass ein stetiger Trab völlig ausreichte. Und schließlich hatte es sich zum Schritt entschlossen. Konstanze gelang es nicht, dem Gaul mehr Geschwindigkeit abzuringen. Sie hatte als Mädchen die üblichen Reitstunden gehabt, aber nun hatte sie schon seit Jahren auf keinem Pferd mehr gesessen.
    Sie wusste nicht, wie spät es war, aber Nächte waren lang zu dieser Jahreszeit.
    Wo sie war, wusste sie auch nicht. Ein Blick ans klare Sternenzelt hätte ihr vielleicht wenigstens die Richtung angezeigt, doch der Himmel war bedeckt und großzügig dabei, sie mit Himmelsnässe zu bedenken.
    Irgendwann hatte sie es dem Pferd überlassen zu entscheiden, wohin es gehen sollte. Ihr blieb ohnehin nicht viel anderes übrig, auch wenn sie wusste, dass das als Plan zur Rettung von Clarissa nicht im Mindesten taugte. Was sie da tat, war unüberlegt und nutzlos.
    Herrn von Rosberg würde das nicht erstaunen; er schätzte sie ohnedies so ein. Ihrem Selbstbewusstsein versetzte dies erneut einen Schlag. Im Wirbel der Ereignisse sollte seine Meinung über sie keine

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