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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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indem sie sich durch den ohnehin stockenden Verkehr schlängelten. Vor dem wundervoll mit Steinmetzarbeiten verzierten Eingang des Gebäudes standen ein altherrschaftlich wirkender Doorman in dunkelblauer Livree und zwei muskelbepackte Männer in dunklen maßgeschneiderten Anzügen und Sonnenbrillen. Sie sahen gefährlich aus.
    Alle drei verneigten sich vor Axel und begrüßten ihn unisono mit: „Sir.“
    „Hallo, Jungs“, sagte er freundlich und zog Maggie durch die makellos saubere Kristallglastür, die der Doorman ihnen aufhielt, hinein in die prächtige Eingangshalle.
    Maggie verschlug es den Atem.
    Fein geschnitzte Säulen aus rosa schimmerndem Carrara-Marmor, ein gemusterter, spiegelglatt polierter Boden aus schwarzem und bernsteinfarbenem Onyx mit Einlegearbeiten aus glänzendem Messing, eine gewölbte Stuckdecke kunstvoll bemalt, Kristallspiegel mit blattgoldenen Rahmen, Wandlampen aus italienischem Alabaster. Und überall, wenn auch sehr unauffällig, ja beinahe schon versteckt in das übrige Design eingearbeitet: merkwürdig verschnörkelte und archaisch erscheinende Symbole und Hieroglyphen.
    Maggie fiel auf, dass sie die unbewusst schon außen am Portal wahrgenommen hatte.
    „Diese Zeichen ...“, begann sie.
    Doch Axel unterbrach sie mit einem Lächeln. „Alles beim Essen. Hab also bitte noch ein klitzekleines bisschen Geduld. Aber zuerst machen wir noch eine Führung. Das Ganze natürlich nur, um dich noch ein klein wenig mehr zu beeindrucken.“
    „Das geht gar nicht“, sagte sie ehrlich.
    „Wollen wir wetten?“ Er zwinkerte und deutete zur Aufzugtür. „Was möchtest du zuerst sehen?“
    „Äh“, machte sie. „Was gibt es denn alles zu sehen?“
    „Oh, jede Menge“, antwortete er. „Da wären der Pool, die Bibliothek, das Museum ...“
    „Du hast eine eigene Bibliothek und ein eigenes Museum hier drin?“, fiel sie ihm ins Wort.
    „Ich stamme aus einer uralten Familie von eifrigen Sammlern“, sagte er. „Du glaubst gar nicht, was da im Laufe der Generationen so alles zusammenkommt.“
    Maggie fühlte sich ein wenig wie in „Die Schöne und das Biest“, in dem das Biest der Schönen ihre Angst vor ihm nimmt, indem es ihr seine riesige Bibliothek zeigt - als Symbol für das menschlich Edle in ihm. Es war offensichtlich, dass auch Axel ihr die Angst nehmen und sie gleichzeitig beeindrucken wollte.
    Sie musste zugeben, es gelang ihm ziemlich gut, und sie ärgerte sich sogar ein wenig über ihre vorherige Skepsis und ihr Misstrauen. Jetzt, da es sich herausstellte, dass er sie nicht belogen hatte und auch kein Verbrecher war, schämte sie sich für ihr Verhalten ihm gegenüber und fragte sich, was er nun wohl von ihr halten mochte.
    „Apropos, Familie“, sagte sie. „Die würde ich noch viel lieber sehen als das Museum und die Bibliothek.“
    Sein Blick wurde ernst, und Maggie spürte sofort, dass sie schon wieder etwas Falsches gesagt hatte.
    „Ich habe keine Familie mehr“, sagte er leise.
    Maggie war bestürzt. „Sie sind tot?“
    Sein Gesicht verfinsterte sich. Sie konnte sehen, wie er die Zähne zusammenbiss. „Ich lebe hier alleine.“
    Bedeutete das jetzt, dass seine Familie nicht mehr lebte oder dass er sich mit ihr überworfen und den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte? Maggie fand, dass es ihr noch nicht zustand, danach zu fragen. Wenn die Dinge zwischen Axel und ihr sich entwickelten, würde er es ihr früher oder später auch so sagen.
    „Tut mir leid“, sagte sie daher und nahm seine Hand.
    „Schon okay“, entgegnete er. Sein Lächeln kehrte zurück, so als sei nichts gewesen. „Dann wäre da noch der Weinkeller, der Wintergarten.“ Er stoppte. „Nein, nicht der Wintergarten. Dort werden wir essen. Du siehst ihn also noch früh genug.“ Er überlegte und zählte weiter auf: „Das Theater, das Kino, der Vergnügungspark ..."
    „Vergnügungspark“, unterbrach Maggie ihn überwältigt. „Es gibt einen Vergnügungspark in diesem Haus?“
    Er nickte. „Auf den Etagen zwölf bis vierzehn. Ich habe die Zwischendecken herausbrechen lassen für das Riesenrad und die Achterbahn.“
    „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Doch, die Decken waren dafür einfach zu niedrig, und ich wollte ..."
    „Ich meine, es ist nicht dein Ernst, dass es hier drin einen Vergnügungspark gibt.“
    „Wenn ich es dir doch sage.“
    Sie lachte auf. „Okay, ich habe das verdient, aber jetzt nimmst du mich wirklich auf den Arm.“
    „Nein“, behauptete er. „Aber es könnte zwei, drei

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