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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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verzeihen, Gebieter“, sagte sie.
    Auch sein Gesicht war voller Trauer. „Du hast das Richtige getan. Und ich weiß, du hast es aus Liebe zu mir getan.“
    Ein leises, unsicheres Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, und nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, machte Axel einen Schritt auf Maggie zu, doch die wich weiter nach hinten aus.
    „Hab bitte keine Angst vor mir, Magdalena“, sagte er ruhig. „Ich werde dir nichts tun.“
    Sie lachte auf, an der Grenze zur Hysterie. „Wie bitte? Ich soll keine Angst haben? Keine Angst vor einem Dämon? Keine Angst vor dem Monster, das die Sintflut über die Menschheit gebracht hat? Komm bloß nicht näher! Nicht einen Schritt.“
    Er blieb tatsächlich stehen - und senkte das schwarz gelockte Haupt. „Ich bin kein Dämon, Magdalena“, sagte er mit leiser Stimme. „Und erst recht kein Monster. Aber vor allem war nicht ich es, der die Menschheit vernichtet hat. Ich will dir alles erklären.“
    „Ich weiß bereits alles“, sagte sie barsch. „Auf jeden Fall mehr, als mir lieb ist.“
    „Nichts weißt du“, begehrte er auf. „Nichts. Nur das, was du gelesen und gehört hast.“
    „Lass mich in Ruhe, Axel ... Azazel.“
    „Das kann ich nicht“, entgegnete er und schaute sie dabei eindringlich an. „Das will ich nicht. Ich will ...“
    „Du willst? Was? Mich ebenfalls verderben?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Mich vernichten? Warum? Was habe ich dir getan? Wieso gerade ich? Was will ein Teufel wie du von mir?“
    „Ich? Ein Teufel? Komm, Magdalena, du weißt, dass das nicht stimmt“, sagte er. „Du fühlst , dass das nicht stimmt. Ganz tief in dir drin. Schau mich doch an. Könnte ich dir jemals etwas antun? Und falls ja, warum habe ich es nicht schon längst getan? Bitte geh in dich. Wenn du nicht mir vertraust, vertraue deinen Instinkten. Deinen Gefühlen.“
    „Ich ...“, begann sie, wusste dann aber nicht, was sie noch sagen sollte. Er hatte recht. Mit allem, was sie war und das sie ausmachte, fühlte sie trotz ihrer Angst, dass er ihr nichts antun wollte. Dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte. Dass er nicht hier war, um ihr etwas anzutun. Das Wesen, über das sie inzwischen so viel gelesen hatte, war im Buch der Wächter als grausames, kriegerisches Monster geschildert worden. Der Mann aber, der jetzt vor ihr stand, mochte vieles sein - vieles, das sie nicht verstand oder auch über ihre Fähigkeit zu verstehen hinausging -, aber er war ganz bestimmt kein Monster.
    Sie zögerte.
    Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu, und diesmal wich sie nicht zurück.
    Verständlicherweise immer noch misstrauisch, las sie in seinen Augen; aber da war keine Arglist. Nichts Teuflisches. Nur eine brennende Sehnsucht ... und Wärme.
    „A-aber“, sagte sie leise, „was willst du dann?“
    Statt einer Antwort nahm er sie in die Arme ... und sie ließ es zu. Zu ihrer Verwunderung fühlte es sich genauso richtig an wie beim ersten Mal und all den Malen danach, und aus der Verwunderung wurde Erleichterung. So ließ sie es ebenfalls zu, dass er sich mit seinem wunderschönen, finsteren Gesicht zu ihr herabbeugte ... und sie küsste. Und was auch immer sie aufwühlen mochte, was auch immer an Angst und Zweifeln in ihr brodelte, war plötzlich verschwunden; denn dieser Kuss fühlte sich an wie Nachhausekommen ... wie dort anzugelangen, wo man schon immer sein wollte, ohne es vorher gewusst zu haben.
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und zog sich ihm entgegen, die Hitze seiner Lippen entflammte das Begehren tief in ihr. Hier in seinen starken Armen war sie geborgen. Und mehr. Nie hatte sie sich so willkommen und begehrt gefühlt wie jetzt. Nicht einmal in ihrer ersten gemeinsamen Nacht.
    Sie war nicht irgendeine Frau, die er wollte - sie war die eine Frau , die er brauchte! Was immer er war, was immer er getan haben mochte, was immer er vorhatte ... all das war in diesem Moment unwichtig. Das sagte ihr ihr Herz.
    Ihre Augen schlossen sich wie von selbst, und sogleich fühlte Maggie, wie ihre Füße vom Boden abhoben. Sie erschrak, löste sich von ihm und riss die Augen schnell wieder auf.
    Sie schwebten. Fünf Meter über dem Boden.
    Er hielt sie sicher in seinen Armen. Seine schwarzen Schwingen waren weit ausgebreitet und schlugen langsam.
    „W-w-was?!“
    „Keine Sorge“, sagte er. „Vertrau mir.“
    Maggies Herz raste.
    Eines der großen Fenster öffnete sich ganz wie von selbst, und sie glitten hinaus. Gut dreißig Meter über der Fifth

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