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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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hier. Unten im Keller.“
    Plötzlich schrie sie vor Schmerz auf und sackte wieder in die Knie. Ba’Al’T’Azar hatte ohne jede Vorwarnung ihre Hand so fest gequetscht, dass sie glaubte, im nächsten Moment würden all ihre Knochen darin brechen. Frische Tränen schossen ihr in die Augen - und diesmal waren es keine gespielten.
    „Du lockst mich doch nicht etwa in einen Hinterhalt?“, fragte er sie drohend.
    „Wenn du das glaubst, töte mich hier und jetzt“, forderte sie ihn auf und versuchte mithilfe der Tränen so verletzlich auszusehen wie nur irgendwie möglich.
    „Gut“, sagte er und zog sie wieder auf die Beine. Mit einer geschickten Drehung der Schulter und indem sie beim Aufstehen mit dem Fuß auf den Saum trat, sorgte Virginia dabei dafür, dass ihr das Gewand nun völlig vom Körper glitt und zu Boden rutschte. „Weil, wenn du mich täuschst, bist du die Erste, die stirbt.“
    Das bin ich ohnehin, dachte sie und senkte demutsvoll den Kopf und den Blick. Aber sie hatte nicht vor, alleine zu sterben. Sie führte den General der Seraphim durch den Wintergarten ins Innere des Hauses und dort zum Aufzug.
    „Ich kann sie riechen“, sagte Ba’Al’T’Azar. „Die Witterung ist ganz frisch. Höchstens eine Stunde alt.“
    Virginia nickte und schluchzte noch einmal. Sie drückte den Knopf am Lift und ließ die nackten Schultern hängen, schaute Ba’Al’T’Azar mit tränennassen Augen von unten herauf an.
    Er legte ihr einen Finger unter das Kinn und hob ihren Kopf, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste. „Du tust ein gutes Werk, Virginia. Nicht mehr lange, und du bist frei.“
    Sie nahm seine Hand und küsste sie in einer Geste der Dankbarkeit. Dann aber zögerte sie. „Willst du nicht sicherheitshalber Verstärkung holen?“
    „Wieso?“, fragte er mit argwöhnischem Blick. „Hat er noch andere Wachen?“
    „Nein“, sagte sie wahrheitsgemäß. „Aber wenn es dir nicht gelingt, ihn zu töten und er stattdessen dich tötet, wird er wissen, dass ich ihn verraten habe. Und dann wird er mir ganz gewiss sehr viel Schlimmeres antun als den Tod.“
    „Mach dir keine Sorgen“, sagte er. „Ich werde auch ohne Verstärkung mit Leichtigkeit mit ihm fertig.“
    Virginia musste sich anstrengen, nicht spontan laut aufzulachen über seine Arroganz. Niemand in diesem Universum wurde mit Leichtigkeit mit Axel fertig.
    Der Aufzug kam, die Tür ging leise auf, und die beiden bestiegen die großräumige Kabine. Virginia drückte die Taste für den untersten Keller.
    Während die Tür sich wieder schloss und der Lift sich in Bewegung setzte, schaute sie den Engel auf höchste Weise hilflos an.
    „Aber wenn er tot ist ...“
    „Was dann?“
    „Es ist nur so ... also ... ich ... ich war noch nie alleine.“ Sie versuchte so unsicher und ängstlich zu klingen wie möglich. „Ich meine, ich war noch nie ohne jemanden, der mich beschützt.“
    Als er, außer dass seine hellen Augen mit wachsender Gier und nur misslungen heimlich über ihren nackten Leib wanderten, darauf nicht weiter reagierte, fügte sie schnell hinzu: „Ich werde einen neuen Herrn brauchen. Einen neuen Gebieter. Einen, der sich meiner annimmt und dem ich dafür treu und loyal dienen kann.“
    Er legte ihr die große Hand auf die nackte Schulter. „Weißt du, wenn die Dinge ihren vorherbestimmten Weg gehen, werde ich loyale Diener brauchen.“
    Virginia setzte eine Miene auf, die sowohl schwache Hoffnung als auch leise Zweifel verriet. „Wirklich? Du, der mächtige General der Seraphim, würdest dich einer so einfachen Sklavin annehmen? Die noch dazu durch ihre Geburt völlig unwürdig ist?“
    „Warum nicht?“, fragte er. „Wenn sie mir wirklich treu dienen würde und absolut bedingungslos meinem Willen und meinen Befehlen gehorcht.“
    Sie sah, dass er schlucken musste; offenbar war seine Kehle gerade trocken geworden. Auf jeden Fall hatte sein Blick an lüsterner Gier zugenommen. Wie schon vor dem Aufzug nahm sie seine Hand, doch statt sie zu küssen, legte sie in bravourös gespielter Demut und Hingabe ihre Wange in seine leicht raue Handfläche.
    „Es gibt nichts, Ba’Al’T’Azar, was ich nicht für dich tun würde“, flüsterte sie, leise und heiser. „Wenn du mich nur aus dieser schrecklichen Hölle befreist.“
    Sie trat zaghaft ganz nah an ihn heran, wie um bei ihm Schutz zu suchen, und sorgte dafür, dass ihre Brustspitzen dabei wie zufällig seinen Arm und seinen Bauch berührten. Sogleich umspielte ein hungriges

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