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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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Lächeln seine Mundwinkel.
    Nicht mehr lange, dachte sie.
    Der Aufzug hielt an. Noch ehe die Tür sich öffnete, waren an den Seiten von Ba’Al’T’Azars Gürtel zwei Schwerter erschienen. Er legte seine Hände auf die Griffe.
    „Stell dich vor mich“, sagte er. Er benutzte sie als Schutzschild, falls es doch ein Hinterhalt war.
    Virginia stellte sich gehorsam vor ihn, ehe die Tür zur Seite glitt.
    „Gut“, sagte er, als er sah, dass draußen niemand war. „Geh voran. Aber ganz langsam.“
    Der Keller war eine Mischung aus altem, gemauertem Gewölbe und natürlicher Höhle im porösen Gestein unter der Fifth Avenue. Auch hier waren überall Schutzsymbole angebracht; aber auch alte indianische Felsmalereien.
    Dieser Keller war älter als die Stadt darüber. Sehr viel älter.
    Von einer großen Halle gingen drei Gänge ab. Virginia machte sich nicht die Mühe, Licht anzuschalten. Sie wusste, dass der Engel, wie sie selbst, hervorragend im Dunkeln sehen konnte. Langsamen Schrittes steuerte sie geradeaus auf den mittleren der Gänge zu.
    Der Gang führte in eine kleine, schmucklos eingerichtete Halle ohne weitere Ausgänge. Mit nur einem kleinen Bett, einem Stuhl und einem alten Tisch sah sie aus wie ein Notlager - oder auch wie eine Zelle; denn das war sie in Wahrheit. Eine Zelle, in der man sogar einen Engel gefangen halten konnte.
    Deshalb hatte Virginia Ba’Al’T’Azar hierher gelockt.
    Der Raum war mit mächtigen Symbolen versehen, die es selbst einem Engel unmöglich machten, aus eigener Kraft von hier auszubrechen. Sie musste nur dafür sorgen, dass Ba’Al’T’Azar ihn betrat. Dann würde sie einen geheimen Schalter betätigen, der ein in der Decke des Ganges verborgenes Fallgittertor heruntersausen lassen würde, das nur von außen wieder zu öffnen war.
    Sie wäre dann zwar mit ihm hier unten gefangen, und er würde sie zweifellos töten, aber Axel wäre in Sicherheit.
    „Sie sind weg“, sagte sie, gespielt überrascht und enttäuscht, und blieb mit hängenden Schultern in der Nähe des Schalters stehen, fest davon überzeugt, dass Ba’Al’T’Azar an ihr vorüber in die Halle rennen würde, um nachzusehen.
    Doch er stoppte hinter ihr.
    „Bist du dir vollkommen sicher?“, fragte er, und seine Stimme klang ungehalten. Sehr ungehalten.
    „Ja“, antwortete sie. „Schau nach.“
    Aber er drehte sich herum und ging.
    „Wohin willst du?“, fragte sie ihn.
    „Zum Aufzug“, sagte er. „Ich muss ihnen nach.“
    Virginia fluchte in sich hinein. Sie musste sich einen neuen Plan überlegen.
    „Lass mich nicht allein“, rief sie.
    Er schaute sie fragend an.
    „Wenn er zurückkehrt“, beeilte sie sich zu erklären, „wird er augenblicklich spüren, dass du hier warst, und er wird mich gnadenlos bestrafen. Ich habe Angst, Ba’Al’T’Azar. Bring mich bitte von hier weg. Bring mich in Sicherheit vor ihm.“
    „Er wird nicht zurückkehren“, sagte Ba’Al’T’Azar grimmig. „Das verspreche ich dir.“
    „Und was, wenn doch?“, fragte sie. „Was, wenn du verlierst?“
    Er schnaubte verächtlich und wollte seinen Weg fortsetzen.
    „Hör zu“, startete Virginia einen neuen Versuch und faltete dabei die Hände wie zum Gebet. „Er hat die Abgal dabei, also wohin auch immer er geht, du holst ihn mit Leichtigkeit ein oder findest ihn ganz schnell über ihre Witterung. Du hast also Zeit genug, mich von hier fortzubringen ... Gebieter.“
    Das letzte Wort hatte sie voller Hingabe ausgesprochen, und jetzt schaute sie ihn mit großen, feuchten Augen flehend an.
    „Bitte, Herr! Ich tue alles, was du willst!“ Wie unbewusst wandte sie dabei den Blick zurück auf das schmale Bett in der Zelle — in der Hoffnung, ihn vielleicht doch noch hineinlocken zu können.
    „Komm her“, sagte er und winkte sie zu sich heran.
    Sie ging zu ihm und wiegte dabei die schmalen Hüften so aufreizend sie konnte, ohne dabei das Flehen in ihrem Blick zu verlieren.
    „Näher“, verlangte er, als sie etwa anderthalb Meter von ihm entfernt stehen blieb.
    Sie machte einen weiteren Schritt.
    „Noch näher.“
    Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zog ihr Gesicht zu sich. Sie unterdrückte den Impuls, ihre Arme vor ihrer nackten Brust zu verschränken. Dann beugte er sich vor und schnupperte an ihrem Hals und an ihrem Haar.
    Virginia wusste, dass er damit ihre Witterung aufgenommen hatte und sie somit jederzeit und überall würde finden können ... solange er lebte. Solange sie lebte.
    „Du willst

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