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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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Ingredienzien in den Mörser zu füllen. Zu Maggies Überraschung hatten die bisher eher harten Züge der Alten inzwischen eine warme, fürsorgliche Note angenommen.
    „Axel, sei ein Engel und hol uns etwas Wein“, sagte sie liebevoll. „Du weißt ja, wo er steht.“
    Axel ging nach hinten und kam gleich darauf mit einem Lederschlauch und drei handgeschnitzten Holzkelchen zurück. Auch er holte sich einen Stuhl und setzte sich zu ihnen.
    „Ist sie, die ich glaube, dass sie es ist?“, fragte die Alte, während Axel den Wein aus dem Schlauch so geschickt einschenkte, als wäre es eine Flasche, und die Alte die im Mörser angerührte Paste mithilfe eines schmalen Spatels auf Maggies Jochbein und Rippen strich.
    „Ja“, sagte Axel. „Sie ist die Abgal.“
    Dass die beiden über sie sprachen, ganz so, als wäre sie nicht anwesend, gab Maggie Gelegenheit, sie im Schein der Kerze und des Feuers zu betrachten. Sie kam nicht umhin zu bemerken, wie freundschaftlich vertraut sie miteinander umgingen und dass da große Zuneigung war in ihren Blicken.
    Gleichzeitig merkte sie, wie ihre Wunden aufhörten, wehzutun und nahm dankbar den Kelch entgegen, den Axel ihr hinhielt.
    Der Wein war rot, süß und erstaunlich leicht. Sybaris nahm ebenfalls einen Schluck, ehe sie sagte: „Du bringst sie hierher und mich damit in Teufels Küche, mein Lieber.“
    Axel lachte auf und hätte sich beinahe an seinem Wein verschluckt. „Da warst du schon, meine Liebe. Da warst du schon.“
    „Das ist wohl wahr.“ Sie kicherte. Die zwei hörten sich an wie zwei alte Veteranen mit jeder Menge Kriegsgeschichten, und Maggie merkte, dass die Art und Weise, mit der die beiden einander neckten, sie zum Lächeln brachte.
    „Ist sie meinetwegen jetzt auch in Gefahr?“, fragte Maggie Axel besorgt.
    „Kindchen“, sagte die Alte lächelnd. „Die ganze Welt ist deinetwegen in Gefahr. Mach dir da wegen mir keine Sorgen.“ Sie wandte sich wieder an Axel. „Soll ich sie für dich töten?“
    Maggie zuckte erschreckt zusammen; sah dann aber in den Augen der Alten ein schelmisches Funkeln.
    „Keine Sorge“, sagte sie zu Maggie. „Engel können zwar keine Menschen töten, aber wenn Axel dich tot sehen wollte, wärst du das schon längst, ohne dass er selbst auch nur einen Finger hätte krumm machen müssen. Und er hätte sich nicht die Mühe gemacht, dich hierherzubringen.“
    Stimmte das? Konnte Maggie der alten Frau glauben?
    Die Alte schien die Zweifel in Maggies Gesicht lesen zu können und wandte sich wieder an Axel. „Ich glaube, ihr zwei habt jede Menge zu klären. Aber erst wird gegessen.“
    Sie nahm noch einen Schluck Wein, ehe sie sich von dem Stuhl erhob und hinüber zu dem Kessel ging, um zwei Holzschalen mit dem verführerisch duftenden Gulasch zu füllen.
    Maggie merkte, dass ihre Schmerzen inzwischen vollständig verschwunden waren und fasste sich ans Jochbein. Die Schwellung von Tazz’ barbarischer Rückhand war nicht mehr zu fühlen. Sie schaute auf die Wunde an ihren Rippen herab, und auch die war nicht mehr zu sehen.
    „Ich möchte etwas anziehen“, sagte Maggie, und die Alte, die gerade zwei Scheiben Brot von einem dicken Laib abschnitt, deutete zu einem anderen Schrank.
    Maggie stand auf, ging hinüber - was ihr jetzt wieder absolut leichtfiel - und öffnete ihn.
    „In der Mitte hängt eine Tunika aus Ziegenleder“, sagte die Alte, während sie die Schalen und das Brot auf den großen Tisch stellte und Löffel dazulegte.
    „Bring den Wein“, sagte sie zu Axel. Der tat, worum sie ihn bat und brachte auch die beiden Stühle vom Bett zurück an den Tisch.
    Maggie schlüpfte in die Tunika, die ihr bis zu den Knien reichte, und war angenehm überrascht darüber, wie gut sich das weich gegerbte Leder auf ihrer nackten Haut anfühlte. Sie nahm einen dünnen aber festen Strick und band ihn sich als Gürtel um die Taille.
    „Komm, setz dich“, sagte Sybaris und deutete auf eine der Suppenschalen. Maggie nahm davor Platz, und Axel setzte sich ihr gegenüber. „Hau anständig rein, damit du schnell wieder zu Kräften kommst.“
    Sie schenkte von dem Wein nach und gesellte sich zu den beiden an den Tisch.
    Maggie nahm den Löffel, tauchte ihn in die Suppe und rührte darin herum. Sie roch so lecker, dass ihr sprichwörtlich das Wasser im Mund zusammenlief; aber sie war argwöhnisch. So argwöhnisch, dass es ihr sogar selbst schon paranoid vorkam. Sie hob den Löffel zur Nase und schnupperte daran.
    „Die Frage, ob ich dich

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