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Schwingen der Nacht

Schwingen der Nacht

Titel: Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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gewollt.” Jetzt zog er die Augenbrauen zusammen, und seine Miene wurde starr. Clair blickte ihn über den Rand der Brille hinweg an. “Was ist los?”
    Mit einem kleinen Kopfschütteln murmelte Harris: “Ich muss nachdenken. Du hast mir da eine ganze Menge Stoff zum Grübeln gegeben.”
    “Nachdenken ist gut.” Clair wartete, bis er sich auch auf die Couch gesetzt hatte. Bei diesem Gesprächsthema fühlte es sich auf einmal anders an, so nah bei ihm zu sitzen. “Du solltest entscheiden, was du tun wirst, wenn du diese Frau erst mal gefunden hast. Hast du darüber schon mal nachgedacht?”
    Er stützte seine Füße am Couchtisch ab und legte seinen Kopf an die Rückenlehne des Sofas. “Mindestens hundert Mal.”
    Clair starrte seinen Bauch an. Auch der war durchtrainiert, schlank und muskulös. Eine Spur dunklen seidigen Haars führte von seinem Nabel unter den Bund seiner Shorts.
    Sie riss sich zusammen, auch wenn ihr der Sinn danach stand, ihn wieder leidenschaftlich zu küssen. “Also”, sagte sie und klang ein bisschen angespannt, “was, wenn sie eine Hexe ist? Was, wenn sie ein furchtbarer Mensch ist? Sie könnte wie eine verhängnisvolle Affäre sein. Eine Wahnsinnige. Sogar eine irre Mörderin.”
    Harris wandte den Kopf zu ihr. “Deine Argumente hast du schon längst unmissverständlich vorgebracht, Süße. Jetzt walzt du sie nur noch aus.”
    Clair zuckte die Schultern. “Aber die Argumente sind ja auch berechtigt.”
    “Vielleicht.” Harris blickte sie an, musterte ihr Gesicht, als würde er versuchen, ihre Gedanken zu lesen. “In ihren Briefchen klang sie nicht wie eine irre Mörderin. Sie klang wie eine nette Frau.”
    Jetzt geht das schon wieder los.
“Du willst doch keine
nette
Frau, Harris. Schon vergessen? Du willst jemanden, der seinen Spaß haben will. Nette Frauen neigen dazu, ernsthafte Absichten zu haben, wenn sie mit einem Kerl schlafen.”
    In seinen Augen stand mit einem Mal Interesse. Noch immer entspannt zurückgelehnt, sagte er: “Du bist nett.”
    Nervosität durchzuckte sie. Worauf wollte er hinaus? War ihr vielleicht irgendetwas entgangen? Sie nahm einen großen Schluck Wasser. “Ich bin sogar sehr nett.”
    Harris schien das Thema allmählich zu gefallen, und er beugte sich ein bisschen zu ihr herüber. Er legte seinen Arm auf die Rückenlehne des Sofas. Seine Fingerspitzen berührten ihren Nacken, und er kitzelte sie kaum spürbar. “Wenn wir also miteinander schlafen würden”, sagte er gedehnt, “dann würdest du mit mir sesshaft werden wollen?”
    Gott, ja. Ich würde dich ganz für mich allein beanspruchen, würde Kinder mit dir haben und dich jede Nacht lieben …
“Ich weiß nicht.” Ihre geheuchelte Gleichgültigkeit war bemerkenswert. “Selbst wenn wir miteinander schlafen würden …”
    “Ja?”
    Sie sah ihn an. “Ich wäre im Vorteil.”
    “Raus damit. Ich kann’s vor Spannung kaum aushalten.”
    “Anders als die anderen Frauen, die du kennst, mache ich mir keine Illusionen”, erklärte sie selbstgefällig. “Ich weiß, wie du dein Junggesellendasein immer gefeiert hast.”
    “Ich habe gar nichts ‘gefeiert’.” Widerwillig presste er die Lippen aufeinander. “Aus deinem Mund klingt das, als würde ich jede Nacht um die Häuser ziehen. Ich genieße nur mein Leben, das ist alles.”
    “Die Sache ist”, fuhr Clair fort und beachtete seinen Widerspruch gar nicht, “dass ich mir nicht sicher bin, ob du eigentlich weißt, was du willst oder fühlst.”
    “Also verstehe ich weder dich noch mich, stimmt’s? Was muss ich doch für ein Idiot sein.”
    “Das habe ich nicht gesagt, Harris. Dreh mir nicht das Wort im Mund herum.” Er lächelte sie an und wirkte nicht im Geringsten beleidigt. “Sieh dir doch an, wie du gerade auf ein bloßes Foto reagierst. Das beweist eindeutig, wie sehr du dir eine ernsthafte Beziehung wünschst.” Vielsagend sah sie ihn an.
    “Meinst du? Ich dachte, es würde nur beweisen, dass ich neugierig bin.”
    So neugierig, dass er für viel Geld zwei Detektive engagiert hatte, die die Frau finden sollten. Clair schnitt ihm eine Grimasse. “Was wäre, wenn”, sagte sie und ließ sich nicht davon abbringen, ihre Theorie laut auszusprechen, “es in Wahrheit dein Wunsch ist, geliebt zu werden?”
    Für einen Moment erstarrte Harris. Dann erwiderte er spöttisch: “Wirke ich so bedürftig auf dich?”
    “Nein.” Angesichts dieser perfekten Vorlage sagte Clair einfach das, was sie empfand. “Du siehst aus wie ein

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