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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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Atem und ihren unregelmäßigen Herzschlag. Und das leise Schluchzen ihrer Mutter. Noch immer verstand sie nicht so wirklich, um was es in ihrem Gespräch ging, doch es musste um sie gehen. Ganz bestimmt, denn sonst würde Lanicel ihr das wohl kaum zeigen. Lanicel... Warum tat er ihr das an? Sie verstand es nicht.
    „Ich habe nichts versprochen, ich hab das nur gesagt, damit du endlich einwilligst. Damit du endlich aufhörst, immer nur auf dich zu achten, sondern auch mal auf mich. Verstehst du mich denn nicht? Natürlich war sie kein Experiment, ich habe sie schließlich von Anfang an aufgenommen. In mein Herz geschlossen und sie wie meine eigene Tochter geliebt. Du warst es doch, der sie immer weggeben wollte. Wie man ein Tier ans Tierheim gibt, wenn man es nicht mehr braucht. Amelie ist ein Mensch, das weißt du ganz genau.“ Nun wusste sie es, die Wahrheit. Steve wollte sie nicht, nie, von Anfang an nicht. Sie fühlte bereits, wie Lanicel versuchte, die Szene zu wechseln, doch sie ließ es nicht zu, noch nicht. Sie wollte wissen, was Karoline zu sagen hatte. Und Steve.
    „Es ist ja auch egal, es ist nicht wichtig, was du willst. Es geht jetzt nur darum, ob wir sie endlich weggeben und wie lange du dir das noch geben willst. Versteh doch, sie hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erinnert sich nicht einmal an ihre Eltern, wenn sie es tun würde, würde sie dich nicht so akzeptieren.“
    „Sei sofort ruhig, ich bin ihre Mutter, kapier das endlich. Ihre Eltern sind tot, sie sind tot. Und sie werden es auch bleiben. Ich werde mich um sie kümmern, auch wenn du es nicht willst.“ In Amelie drin rührte sich nichts mehr, da war nur Leere. Nichts als Dunkelheit. Nun schoss Steve kurz zurück und wollte erneut gehen, doch Caro war noch nicht fertig. „Bleib hier und hör mir zu. Ich weiß, dass du immer ein eigenes Kind wolltest, aber ich sag dir eines. Such dir eine andere Frau, wenn es dir so wichtig ist. Aber belästige mich nicht länger damit. Ich liebe Amelie und du wirst es auch tun. Denn sonst...“ Sie zögerte kurz und umklammerte den Arm ihres Mannes fester. Ihre Fingernägel gruben sich tief in seine Haut, doch das war nicht die Tatsache, warum er seinen nächsten Schritt tat. Mit voller Wucht klatschte er seine Hand auf ihre Wange. Ein schreckliches Geräusch ertönte, dann drehte er sich um und verschwand hoch erhobenen Hauptes aus dem Haus. Von draußen schrie er noch herein: „Und auch, wenn du mich noch so oft damit nervst. Amelie ist nicht unsere Tochter und wird es nie sein. Sie kann froh sein, dass wir sie nicht in ein Heim abgeschoben haben, aber glaube mir, ich werde es noch tun.“ Lanicel beendete die Szene.
     
     

5.1 ~*~ Überlebt, fürs Erste…
    Amelie schlug die Augen auf, sog die Luft scharf ein und strich sich blitzschnell die Tränen aus dem Gesicht. Lanicel sollte nicht jetzt schon ihre Schwäche sehen, sie würde durch halten.
    „Und? Wie war's? Hab ich eine gute Szene gewählt? Eine gute Erinnerung? Ich weiß, du erinnerst dich nicht wirklich daran, aber natürlich habe ich auch Zugriff in die Zeit nach dem Unfall. An die erinnerst du dich ja auch nicht. Schließlich hattest du danach noch Gedächtnisprobleme, diese Szene ist ungefähr einen Monat nach deiner Adoption vorgefallen. Du hast sie vom Wohnzimmer aus beobachtet. Ganz leise und ruhig, damit du alles verstehst. Danach bist du in dein Zimmer geflüchtet und hast geschlafen, weinend. Als du wieder aufgewacht bist, war alles weg, du konntest dich nicht mehr daran erinnern. War wahrscheinlich auch besser so.“ Das Mädchen schnappte ungläubig Luft, ignorierte die bohrenden Blicke des Herrschers.
    „Ich... Das kann nicht sein. Ich bin kein ungewolltes Kind. Caro hat mich geliebt, da bin ich mir sicher, denn sonst hätte sie sich wohl kaum 4 lange Jahre um mich gesorgt. Und Steve hatte bestimmt nur eine seiner Launen. Und wenn nicht, dann war das nur ganz früher. Als ich gestorben bin, war das doch ganz anders. Es muss anders gewesen sein. Oder du lügst, du musst lügen. Warum sollte mein Vater auch so etwas sagen? Er war zwar oft etwas abweisend und vielleicht auch gereizt. Aber er hat das nicht gesagt, ganz bestimmt nicht.“ Amelie schrie Lanicel an, musste sich beherrschen, denn so gerne hätte sie nach ihm getreten. Ganz fest und mitten in sein Gesicht. Er sollte ebenfalls die Schmerzen spüren, die sie schon seit so Langem durchmachte.
    „Glaub mir doch, aber, wenn du willst, kann ich dir gerne noch eine weitere

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