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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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wäre seine Zeit wenigstens besser verschwendet als jetzt gerade.
    Ohne noch auf ihr Vorhaben zu achten, hastete sie zum Laptop und flehte ihn an, das für sie zu übernehmen, auf seine vorige Nachricht, die sie ehrlich gesagt noch nicht einmal überflogen hatte, reagierte sie nicht im Mindesten. Das merkte auch er.
    „Glaubst du, ich schreib dir so eine lange Nachricht, dass du mir dann gar nicht antwortest? Ich werde dir diese Bitte erfüllen, wir können das gerne ausmachen, aber dann mach du dir wenigstens die Mühe meine Nachricht zu lesen. Falls du sie gelesen hast, kannst du mir ja gleich darauf antworten, aber bitte, ich will wissen, was du darüber denkst. Danach können wir, meinetwegen, auch über dein hirnverbranntes Vorhaben reden, okay?“, las Amelie mit einem leichten Grinsen im Gesicht, er kannte sie wohl jetzt schon so gut. Auch wenn es sehr offensichtlich war, dass sie seine Nachricht wirklich nicht gelesen hatte.
    „Okay“, tippte sie schnell und widmete sich dann wirklich seiner Antwort.
     
    Unknown: Siehst du? Ich wusste, dass etwas an dir anders ist. Anders, im Sinne von, anders, aber gut. Ich mag die Mädchen gar nicht, die immer so sind wie alle anderen sind. Aber jetzt zu deinem Problem. Man kann es nicht Problem nennen, ich verstehe dich tatsächlich, weiß auch nicht warum. Vielleicht wegen der Tatsache, dass ich auch so gut wie alles verlor, zwar nicht vergessen, aber verloren, für immer. Auf jeden Fall kann ich dir die Erinnerungen nicht zurück bringen, das kann niemand, das wird dir dein Arzt wohl gesagt haben, oder? Ich bin kein Psychiater oder was auch immer, aber ich denke, du solltest wenigstens herausfinden, wer deine Eltern früher Mal waren. Es ist wichtig, dass du dich damit auseinandersetzt, sogar sehr wichtig. Ich hab keine Ahnung, wie, aber es muss möglich sein. Die Tatsache, dass nicht einmal deine Eltern was über deine echte Mutter wissen, finde ich allerdings schon seltsam. Normalerweise werden bei einer Adoption alle wichtigen und genauso unwichtigen Informationen ausgetauscht, um für das Kind genau die Erziehung zu ermöglichen, die es auch wirklich verdient. Ich hab mich bereits schlau gemacht. Nur bei ganz seltenen Fällen, wenn die Eltern verschwinden oder so, wird nichts über das Kind erzählt, weil man ja dann meist auch nichts weiß. Trotzdem wird so lange geforscht, bis wenigstens die Namen der wahren Erziehungsberechtigten irgendwo erscheinen, das ist normalerweise Standard. Deshalb finde ich es sehr komisch, dass dein Vater und deine Mutter nichts wissen, rein gar nichts. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder sie lügen dich an, was weiß ich warum, oder du wurdest von deinen Eltern vor irgendeiner Tür ausgesetzt und deshalb weiß keiner was. Die zweite finde ich aber ehrlich gesagt ziemlich weit hergeholt. Eine Möglichkeit ist es aber trotzdem, auch, wenn sie noch so sinnlos erscheint. Noch eine Frage zum Schluss: Hast du ein gutes Verhältnis zu deinen jetzigen Eltern? Diese Frage wäre wichtig zu beantworten…
    Wolfsmädchen: Warum willst du das wissen? Übrigens danke für deine Recherchen, ich werde mir das durch den Kopf gehen, lassen, obwohl ich nicht glaube, dass ich ein Findling (oder wie auch immer das heißt) bin…
    Unknown: Es geht darum, dass sie dir vielleicht etwas verheimlichen. Bei einem schlechten Verhältnis verheimlichen sie dir nichts, bei einem guten schon.
    Wolfsmädchen: Vertauscht du da nicht irgendwas? Es ist meiner Meinung nach umgekehrt.
    Unknown: Nein, ich meine es so, wie ich es geschrieben hab.
    Wolfsmädchen: Warum? Wie meinst du das? Meinst du, sie wollen mich schützen?
    Unknown: Bei einem guten Verhältnis schon. Also, was für eines hast du mit ihnen?
    Wolfsmädchen: Mit meiner Mutter hab ich ein relativ gutes, ich weiß jetzt ja, warum sie so wenig über mich weiß. Bei meinem Vater ist das schon wieder anders, er interessiert sich einen Dreck für mich, ich bin so viel wie Luft für ihn. Was schließt du also daraus?
    Unknown: Dass deine Mutter es verheimlicht hat, weil sie dich nicht enttäuschen wollte, deinem Vater war es so gut wie egal. Ich bin mir nicht sicher, aber es wäre möglich, denkst du nicht auch?
    Wolfsmädchen: Doch, schon… Es ist nur so komisch in letzter Zeit für mich. Hast du über meinen Vorschlag eigentlich nachgedacht?
    Unknown: Über den Vorschlag mit „Ich flehe dich an, dass du mir hilfst, weil es mir sehr wichtig ist und du meine letzte Chance bist“ oder gibt es da noch einen

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