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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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schickte sie die Nachricht nur ab:
    „Hallo Unknown. Ich weiß, meine Nachdenkphase war kürzer als gedacht, aber sei froh drüber, normalerweise überlege ich jeden Schritt, den ich tue. Aber jetzt zu mir. Der Grund, warum ich dich im Internet suchen habe lassen, war, da ich dachte, dass du vielleicht etwas über mich findest. Im Grunde genommen wusste ich bereits, dass ich selbst nichts gefunden habe und du es wiederum genauso nicht schaffen würdest. Du hast keine Ahnung, wie lange ich nach mir gestöbert hab. Doch leider hab ich nichts entdeckt! Der Grund, warum ich nichts davon wusste, dass ich adoptiert wurde, ist, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann. Ich leide an Amnesie, einer sehr seltenen, deshalb unheilbaren Form. Die Sache ist die, ich kann mich an die ersten 12 Jahre meines Lebens nicht mehr erinnern und ich weiß nicht einmal, warum. Als meine Eltern mich adoptiert haben, wussten sie nichts über mich, wahrscheinlich nicht einmal meinen Namen. Logisch, dass du im Internet nichts über mich finden kannst. Mein alter Name existiert schon noch irgendwo und wahrscheinlich wäre er der Schlüssel, mit dem ich endlich etwas über mich herausfinden könnte, aber ich weiß ihn nicht. Es ist sogar unklar, warum ich damals im Krankenhaus gelandet bin und wer mich dort hingebracht hat. Es hätten meine Eltern sein können, klar, aber ich verstehe nicht, warum ich dann nicht einmal ihre Namen weiß, geschweige denn, ob sie überhaupt noch leben. Es ist sehr schwer für mich. Und ich bitte dich darum, es nicht herum zu erzählen, auch wenn ich es nicht überprüfen kann. Weil keiner in meiner Schule, außer der Direktorin, weiß, dass ich mich an nichts mehr erinnere, würde ich nur noch mehr zum Außenseiter werden und ich würde dich dafür hassen. So, das ist alles. Du hast Zeit darüber nachzudenken, ich werde dir in nächster Zeit, zumindest heute, nicht schreiben, ich muss das Geschehene verarbeiten, wie ich das mache, ist mir noch unklar. Bye, und bitte halte dein Versprechen. Traurige Grüße, Amelie (ist wahrscheinlich nicht einmal mein Name).“
    Fertig! Nun wusste er es, nicht einmal ein paar Sekunden später ertönte der Klingelton der Antwort, doch sie hielt ebenfalls das ein, was sie geschrieben hatte. Amelie wollte das Geschehene verarbeiten, wie auch immer sie das anstellen könnte, und seine Antwort erst danach lesen. Seufzend ließ sie sich in ihrem Sitzsack nieder und schloss die Augen. Beinahe zum Greifen nah, sah sie noch einmal, wie ihre Eltern sich stritten, und gleich danach erschien der seltsame Traum vor ihr. In Gedanken hörte sie sogar noch den verzweifelten Schrei, der laut der Wahrsagerin von ihrer echten Mutter stammte, und danach die Stille. Wenn sie herausfinden könnte, wer sie damals aus dem zerstörten Wagen gerettet hatte, könnte Amelie denjenigen auch nach dem Verbleib ihrer Eltern fragen. Wahrscheinlich wusste auch das Krankenhaus noch Genaueres über die Gründe, warum das Mädchen dort gelandet war. Dabei war es allerdings natürlich noch am Wichtigsten, ob es überhaupt so war. Sogar Wahrsager konnten sich schließlich täuschen. Diese Theorie klang zwar sehr weit hergeholt, aber es war schon eher logisch. Viele Anhaltspunkte existierten leider nicht, aber es waren genug, um zu wissen, dass es bestimmt einen Ort gab, an dem Amelie die Antworten finden konnte. Nur die Frage blieb, wer ihr dabei helfen würde. Caro schloss sie aus, schon alleine wegen dem Grund, dass sie es nicht schaffen würde, Amelies Mutter gegenüber zu treten. Diese Qualen wollte sie ihr keineswegs antun, auch wenn es im Laufe der Zeit bestimmt mal vonnöten werden würde, wenigstens, wenn ihre echten Eltern noch lebten. Der nächste, den sie aus ihrer imaginären Liste weg strich, war Steve, er half ihr nie und würde es auch jetzt nicht tun. Außerdem wollte sie seine Hilfe nicht einmal annehmen, wenn er sie darum flehen würde. Doch so viele weitere Leute blieben dann nicht mehr übrig, vielleicht ihre Oma, die noch relativ gut in Form war, doch sie hatte wenig Zeit für ihr einziges Enkelkind. Zu sehr versuchte sie ihre irgendwann tödliche Krankheit in den Griff zu kriegen. Freunde hatte sie keine, da könnte sie noch so viele Jugendliche fragen, keiner würde seine Zeit für die arme, kleine Amelie opfern. Außer dieser eine, der anscheinend den ganzen Tag hindurch vor dem Laptop auf ihre Antwort wartete. Damian! Wenn er wirklich so viel Freizeit hatte, könnte er ihr genauso helfen, dann

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