Schwingen des Vergessens
Fantasie.“ Kopfschüttelnd hob Damian beide Hände in Höhe und schwor auf seine Wahrheit. „Ich glaube dir sowieso nicht.“
„Okay, wenn du mir nicht glaubst, dann testen wir es eben“, widersprach er stur, genervt blies Amelie die Luft aus und lehnte sich in dem gemütlichen Sessel zurück, als die Kellnerin die Shakes servierte.
„Kann ich bitte gleich zahlen?“, fragte das Mädchen eilig dazwischen, falls es brenzlig werden würde, wollte sie sofort verschwinden. Erst nachdem die Frau genickt hatte, fiel ihr ein, dass sie gar kein Geld bei sich hatte. „Ähm Damian, du sagtest, du lädst mich ein.“ Er grinste schief, anscheinend war er mehr als nur amüsiert, und schloss eine Zeit lang die Augen. Als er sie wieder öffnete waren seine Pupillen noch größer, das weiße war beinahe nicht mehr zu sehen. Erschrocken wich Amelie zurück, zahlreiche Schauer liefen ihr den Nacken herab. Die Haare des Jungen färbten sich silbrig, nur an den Spitzen, aber es kam nicht vom Licht. Man konnte es genau sehen. Die Kellnerin stolperte ebenfalls ein paar Schritte rückwärts, wurde jedoch von einer magischen Kraft wieder zurückgezogen, als würde sie an einem unsichtbaren Seil hängen. Verwundert schüttelte sie den Kopf, legte die Rechnung auf den Tisch und verschwand.
„Siehst du? Ich habe sie hypnotisiert“, grinste Damian mit einem Hauch Stolz in der Stimme, nachdem seine Augen wieder normal geworden waren und seine Haare ebenfalls wieder die schwarze Farbe angenommen hatten.
„Das kann nicht sein“, stotterte Amelie leise, sie konnte es nicht glauben. Hatte er gerade wirklich Magie angewendet? Kopfschüttelnd schlürfte sie an ihrem Vanilleshake und vertrieb die Gedanken. Unmöglich, es existierte keine Magie. „Nur gute Effekte, du hast Linsen drin, die gibt es, sie verändern deine Augenfarbe. Die Kellnerin hast du davor bestochen und deine Haare waren nie gefärbt. Das kam vom Licht.“ Grinsend hob Damian den Kopf weit in die Luft und sah sich um. Warum, verstand das Mädchen nicht, aber es war deutlich zu sehen, dass er etwas vorhatte.
„Dann versuchen wir es anders. Zeig mir eine beliebige Person und ich erzähle dir alles über sie.“ Lächelnd bewegte er seine Beine etwas, wollte sie auf den Tisch legen, doch ein giftiger Blick vom gegenüberliegenden Tisch ließen ihn stoppen. Also setzte er sich wieder wie jeder andere normale Mensch hin. Normal… Wenn er gar kein Mensch war, konnte er schließlich alles machen.
„Wenn du meinst. Blonde Frau, gerade aus, sie trägt einen kleinen Hund in der Tasche.“ Blitzschnell blickte der Junge sich um, seine Haare begannen zu zittern, seine Augen weiteten sich wie zuvor. Gespannt blickte sie auf seine Tätigkeit und blickte der Frau hinterher, die gekonnt mit ihren High Heels über den Asphalt stolzierte.
„Cecilia Mangei, sie ist halbe Chinesin, Mutter Ming ist eine Chinesin, Vater Tom ist Deutscher, der Hund heißt Sweety und ist eine seltene, chinesische Rasse. Wahrscheinlich von China hergebracht, vielleicht auch von ihrer Mutter. Sie trägt Schuhgröße 39, jedoch bräuchte sie bereits 40, ihre Füße sind zu groß. Das blaue Kleid, das sie trägt, stammt von einer Firma, die Designerklamotten fälscht. Ihre Haare sind ebenfalls nicht echt, sie stammen aus irgendeinem armen Land, wo Frauen gegen Geld ihre Haare verkaufen. Sie wohnt nicht hier in der Nähe, sie ist auf Urlaub, für genau eine Woche noch. Ihr Zuhause ist relativ weit weg. Dort hat sie noch zwei Katzen, Krümel und Rocky, Mutter und Tochter. Die zwei sehen sich einander nicht ähnlich, haben aber das gleiche Verhalten. Was könnte ich noch sagen? Sie ist Ärztin, Augenärztin um genauer zu sein, seit 10 Jahren, zuvor arbeitete sie leidenschaftlich als Tierärztin, bis ein Hund ihr beinahe den Arm abbiss“, plapperte Damian los, während er langsam wieder sein normales Aussehen zurück bekam. Amelie glaubte es ihm nicht, kein einziges Wort, denn schließlich konnte er alles sagen. Wahrscheinlich war das alles nur erfunden.
„Du hast das bestimmt alles nur erfunden. Kann doch jeder sagen. Warte, dieser Mann da drüben heißt Jim und hat sich gerade von seiner Frau geschieden. Eigentlich wollte er bereits Selbstmord begehen, hat aber nicht funktioniert. Die Schlaftabletten haben leider nicht gewirkt, deswegen denkt er gerade darüber nach, was er als nächstes versuchen könnte.“
„Stimmt fast, er hat sich nicht geschieden, aber getrennt. Das ist deine Fähigkeit, du hast
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