Schwingen des Vergessens
du wirst es nicht glauben, ich erzähle dir alles stückweise, es wird lange dauern, bis du alles verdaut hast, also Stück für Stück. Und bitte unterbrich mich nicht. Willst du es wirklich hören?“ Das Mädchen nickte zögernd, tausend Gedanken flogen ihr durch den Kopf, es musste tatsächlich ein riesiges Geheimnis sein.
„Okay, ich erzähle dir anfangs eine Geschichte. Ähm… Hast du das Buch, Icasan, schon gelesen?“
„Woher weißt du das? Nein, ich bin noch nicht fertig, aber bei der Hälfte.“ Neugierig verlagerte sie ihr Gewicht und zog die Beine auf die Sitzfläche.
„Ich weiß viel, bitte wundere dich nicht und unterbreche mich nur, wenn du es für absolut nötig hältst, okay? Ich verliere schnell den Faden.“
„Meinetwegen. Dann schieß los.“ Damian sog die Luft ein und verschränkte seine Finger auf der Tischplatte, die ebenfalls hübsch geblümt war.
„Wenn du schon bei der Hälfte von Icasan bist, solltest du eigentlich schon wissen, um was es größtenteils geht. Dieses Buch hat deine Mutter nicht durch Zufall gekauft, das war mein Verdienst. Ich hab Caro auf dem Tauschmarkt aufgespürt, sie packte stapelweise Bücher in eine Tasche. Wenn ich mich nicht irre, hat sie jedes Buch einzeln herausgefiltert, es war ihr wohl sehr wichtig, dass es dir auch gefallen würde, aber egal. Sie hat schlussendlich allerdings nur Problembücher genommen, Alkohol, Drogen und das ganze Zeug, da hab ich ihr Icasan noch in die Tasche gelegt. Vor der Kasse war dann so eine lange Schlange und sie wollte Icasan eigentlich weglegen, aber Karoline wollte sich ebenfalls nicht noch mal hinten anstellen. Also hat sie das Buch kurzerhand mitgenommen, das war geplant. Hast du eigentlich auf das Buch geschaut? Ich meine, auf den Name des Autors?“ Das war eine Frage, er erwartete wohl eine Antwort. Fieberhaft dachte sie nach, nein, sie hatte nichts gelesen. Normalerweise achtete sie auch wirklich nicht auf solche Nebensächlichkeiten, zu mal sie sich Namen nur schlecht merken konnte.
„Darauf schau ich eigentlich nie, aber ich hab das Buch dabei.“ Eilig kramte sie in ihrer Tasche, als sie das Buch bereits in der Hand hatte, wühlte sie immer noch weiter, vielleicht könnte Amelie so etwas Zeit schinden, um endlich nachdenken zu können. Nach ein paar weiteren Augenblicken legte sie das dicke Buch auf den Tisch. Ihr stockte der Atem. Erneut las sie den Namen des Schriftstellers. Immer wieder und wieder. Doch es konnte kein Irrtum sein, wie auch, niemand hatte so einen seltsamen Name. Icasan wurde geschrieben von Damian Unknown.
„Das hast du geschrieben?“, erwiderte Amelie völlig perplex und starrte auf den Einband, wie konnte er mit seinen 16 Jahren so ein tolles Buch schreiben? Das war beinahe unmöglich.
„Genau, ich hab es nur für den Zweck geschrieben, ich wollte, dass du schon etwas über die Rasse weißt, die darin vorkommt. Im Prolog wird bereits alles geschrieben, was ich dir erzählen wollte. Das erspart mir viel Zeit. Aber trotzdem fasse ich mal kurz zusammen. Wie lautet der Prolog noch mal?“, fragte er kurz und zog das Buch zu sich heran. In nicht einmal 10 Sekunden überflog er die gesamten 4 Seiten des Prologs und runzelte in Gedanken versunken die Stirn. „Ach ja, genau. Ich weiß es schon, wollte nur noch gerade mal nachlesen. Die Dämonen und die Engel, sie hatten einen Streit, besser gesagt einen Krieg. Es kam zur Spaltung der bis dahin friedlich zusammen lebenden Rassen. Dämonen und Engel spalten sich also in zwei Länder auf. Den Name des Engellandes hab ich nicht erwähnt, aber das Reich der Dämonen heißt Icasan. Auf jeden Fall wissen diese zwei Rassen nichts voneinander, sie kennen sich nicht einmal. Nur ein paar Ausgewählte, aber nur ganz wenige, wissen von den Existenzen der beiden. Bei den Engeln ist es genauso. Über diese Auserwählten kommunizieren die zwei Geschöpfe miteinander, aber in Wirklichkeit hassen sie sich immer noch. Das ist schließlich ganz simpel, findest du nicht? So, das war der Prolog. In der Mitte des Buches kommt noch mal eine genaue Erklärung, wenn ich mich nicht irre und ich irre mich nie. Hast du die schon gelesen?“ Amelie nickte eifrig, noch immer verstand sie keineswegs, worauf Damian tatsächlich hinaus wollte.
„Dieser Teil mit dem Auswahlverfahren der zukünftigen Dämonen, nicht wahr?“, fragte sie nach und tippte mit den Fingern nervös auf ihrem Knie herum.
„Stimmt. Wenn Menschen versterben, werden die Seelen zwischen Engeln und
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