Schwingen des Vergessens
ertönte und dann war es wieder still.
„Deine Eltern, Romina und Marty, und du seid auf dem Weg in den Urlaub. Ihr habt Spaß und freut euch bereits auf die bevorstehende, freie Zeit. Plötzlich kommt ihr von einer Brücke ab, brecht in den Graben unten und fährt gegen einen Baum oder etwas dergleichen“, begann er leise in ihr Ohr. Amelie sog die Luft ein, in ihren Augen sammelten sich bereits erste Tränen. Damian fuhr unbeirrt und ohne Mitleid fort: „Romina und Marty sterben, du bist ebenfalls bereits halbtot. Es dauert nicht lange, dass du gerettet wirst, die Leichen deiner Eltern brennen in dem Auto ab. Die Pässe, alle Infos, die auf eure Identität hinweisen, werden vernichtet. Du wiederum wirst in das nahegelegene Krankenhaus gebracht, stirbst im Bett dann endgültig.“ Fassungslos stieß das Mädchen sich von Damian weg und brach kopfschüttelnd zusammen. „Ich habe dir ja erzählt, dass alle Toten in ein Auswahlverfahren kommen, dort werden sie ausgewählt. Du wirst in der minimalen Zeit, in der du tot bist, bereits ausgewählt und dir werden dann sofort die Fähigkeiten verliehen. Im Krankenhaus arbeiten alle bereits auf Hochtouren, du wirst wiederbelebt, behältst allerdings deine Fähigkeiten. Zuerst sieht niemand deine Veränderung, denn du schläfst hauptsächlich nur. In der nächsten Nacht komme ich und lösche dein Gedächtnis, du erinnerst dich an 12 Jahre deines Lebens nicht mehr. Das war eigentlich gar nicht beabsichtigt, doch mir ist wohl ein Fehler unterlaufen... Auf jeden Fall kommen jetzt Steve und Karoline ins Spiel. Sie adoptieren dich, obwohl sie keine Infos über dich besitzen. Die Ärzte raten ihnen, erst zwei bis drei Jahre später mit der Wahrheit rauszurücken. Ich hab dich immer bewacht, war immer bei dir. Zwar bin ich nicht auf deine Schule gegangen, aber ich war immer da. Das ist mein Auftrag seit dem Unfall. Vier Jahre später hat Lanicel mir aufgetragen, dich zu holen, da du soweit bist. Und jetzt bist du hier, das war meine Aufgabe und ich habe sie erfüllt. Doch nun ist sie doch noch nicht vorbei, ich soll auf dich wachen, immer in deiner Nähe bleiben wie eine Mutter. Glaub mir, mir ist das auch total zu anstrengend, aber Lanicel ist trotzdem mächtig, er könnte mich mit einem Finger schnipsen töten.“ Damit richtete er sich hoch und wechselte ein paar Worte mit den Wachen. Amelie blieb starr sitzen, in ihr drinnen tosten mal wieder Wellen wie bei einem Sturm, nun wusste sie es. Das, worüber sie so lange nachgedacht hatte. Doch es war nicht gut, die Wahrheit zu kennen, es würde sie in Zukunft noch mehr verunsichern, auch, wenn sie es bereits erahnt hatte.
„Wir können umziehen, die Wachen führen uns woanders hin. Wenn du hier bleiben willst, ist das deine Meinung, aber ich bleibe nicht hier“, meinte er ohne eine Regung in der Stimme. Kraftlos schüttelte das Mädchen den Kopf, folgte Damian aber dann schließlich doch. Für Valerie und all die anderen Leute dort oben, die unschuldig gefangen genommen worden waren, konnte sie vorerst nichts tun. Im Hinterkopf würde sie aber jeden einzelnen Eindruck behalten. Ganz sicher sogar! Vier Wachen führten die beiden weit weg von dem Turm in der Erde, oder welches Material das auch immer war, Licht bekamen sie keines zu sehen.
3.3 ~*~ Das neue Zimmer
In dem neuen Zimmer angekommen, blickte Damian sich zufrieden um und ließ sich auf den Boden fallen. Das Zimmer sah nicht anders aus wie die Zelle. Etwas breiter vielleicht, doch Fenster gab es keine. Die Wand bestand aus einem harten, tiefschwarzen Material, welches es war, konnte Amelie nicht sagen. Betten existierten keine, nur zwei Stangen, die von der Decke hingen.
„Ich bin doch kein Vampir, ich will in einem normalen Bett schlafen“, krächzte das Mädchen leise und begutachtete die zwei Stangen misstrauisch. Wie Steigbügel hingen sie von der Decke.
„Das kann ich dir schon noch zeigen. Jetzt gleich, schau nur zu!“, grinste Damian und faltete seine Flügel auseinander und wieder zusammen. Nun sah er aus wie ein Vampir, die Flügel um den Körper gehüllt. Mit einem Sprung befestigte er seine Flügel an der Stange und fletschte grinsend die Zähne. Dann brach er entzückt in Lachen aus.
„Was ist? Warum lachst du mich aus?“, unterbrach Amelie ihn wütend und musste aufpassen, dass sie nicht vor lauter Wut auf ihn einzutreten begann. Am liebsten hätte sie es getan und vielleicht würde es ihrer verletzten Seele sogar gut tun. Kopfschüttelnd kam
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