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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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dass er mir irgendwas Gutes tun will. Das wird sich wohl noch zeigen… Immerhin ist es hier wirklich gemütlich, für meinen Geschmack zumindest, wenn ich noch länger in dieser Zelle leben muss, könnte ich mir vielleicht eine Tapete oder so leisten. Okay, ich spaße, aber wie sagt man noch gleich? Besser, du stirbst lachend, als dass du weinend lebst. So ernst sollte man das zwar nicht nehmen, aber es passt zu meiner Situation.
     
     

3.2 ~*~ Eine wirklich unglaubliche Situation
    In welcher Situation Amelie sich genau befand, konnte sie selbst nicht sagen, allerdings war es nicht so toll, wie sie es sich wünschte. Überhaupt nicht! Aber da konnte mal wohl nichts machen. Eilig versteckte sie den zusammengefalteten Zettel in den Falten ihres schwarzen Kleides. So war es wenigstens nicht zu sehen.
„Was schaust du mich so an?“, rief sie dem Wächter zu, der überneugierig durch ein kleines Guckloch herein starrte. Er grunzte und drehte sich weg. Gut so. Amelie stand überlegend auf und begann ein bisschen herum zu flattern. Die Zelle war schmal, die Flügel stießen auf der Seite nur knapp nicht an, doch nach oben hin wurde es immer breiter. Ganz weit weg vermochte sie, ein schwaches Licht zu erkennen. Mit aller Kraft stieß sie sich ab, nun konnte sie endlich selbst kontrollieren, wohin sie flog. Es war ein tolles Gefühl, besser, als sie es sich je vorgestellt hatte. Als Lanicel Amelie gesteuert hatte, war es wie der Horror, sie hatte Angst wegen der Lähmung, die ihren ganzen Körper befallen hatte. Das hier war ganz anders, unvorstellbar schön. Entspannt erreichte sie den Teil, an dem die Wand endlich breiter wurde, und rannte ein paar Schritte an der Wand entlang. Ihre schwarzen Flügel hoben sie unter vieler Anstrengung wieder in die Luft. Plötzlich stockte ihr der Atem. Sie begann zu zittern und verlor kurz die Kontrolle. Schreiend schlenkerte sie und knallte direkt in die Wand. Unheimliche Schmerzen schossen durch ihre Hand, hoffentlich war sie nicht gebrochen. Ein paar weitere Augenblicke später hatte sie sich selbst wieder unter Kontrolle. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. So ruhig wie nur irgendwie möglich flatterte sie zurück zu dem Punkt, an dem sie zuvor fast abgestürzt war. Erst jetzt erkannte sie die Gitter, die von der Wand gelassen waren. Dahinter saß in jeder der Tausenden Zellen eine zusammen gekauerte Gestalt. Durch die Hälfte schimmerte weißliches, geheimnisvolles Licht. Neugierig hielt Amelie vor einer inne und blickte durch die Gitterstäbe. Geschockt sog sie die Luft ein und stieß sie verzweifelt wieder aus. Vor ihr kniete ein junger Engel mit wundervollen, weißen Flügeln. Obwohl man sie wundervoll nicht mehr nennen konnte, zerfranst und entstellt. Mit hässlichen Flecken und Rissen aus denen Blut hervor quoll. Die Gestalt hatte sie noch nicht bemerkt, also betrachtete Amelie kurz die winzige Zelle. Ein Meter breit, ein Meter lang, nicht mehr. An einer Wand ein paar weiße Federn in einer Ecke, wahrscheinlich als Bett. Der Rest war einfach nur leer. Keine Beschäftigungsmöglichkeiten, gar nichts.
„Hey, du“, flüsterte das Mädchen leise und versuchte, durch die Gitterstäbe hindurch den Engel zu berühren. Erschrocken zuckte dieser zurück, hob den Kopf und wischte sich eilig die Tränen weg, darunter kamen wilde Verletzungen auf der Wange hervor.
„Lass mich bitte in Ruhe“, krächzte das Geschöpft leise und kroch von den Stäben weg. Tür gab es keine in der Zelle, wahrscheinlich war es beabsichtigt, dass keiner von ihnen diesen Raum jemals wieder verlassen würde. Es klang schrecklich, entsprach aber anscheinend der Wahrheit.
„Ich tu dir doch nichts“, meinte Amelie und hob beruhigend die Hände. Langsam wurde das Fliegen anstrengend, also schob sie ihre Füße zwischen zwei Gitterstäbe und legte die schwarzen Flügel an.
„Was willst du dann von mir? Du bist ein Dämon, du kannst nur Böses von mir wollen. Was machst du überhaupt hier?“ Langsam näherte sich der Engel wieder, hob allerdings schützend die Hände. „Ich bin übrigens Valerie, aber das wird dich wohl kaum interessieren.“ Erschrocken blickte Amelie sie an, was dachte Valerie von ihr? Waren alle Dämonen so böse? Anscheinend schon, denn mittlerweile war sie keinem netten begegnet, geschweige denn einem, der sie nicht gleich umbringen wollte.
„Ich will gar nichts, nur, dass du mir eine Frage beantwortest. Warum bist du hier?“ Das Mädchen zögerte, anscheinend hatte es Angst,

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