Schwingen des Vergessens
gezeigt, denn sonst wäre Reden für immer unmöglich“, las sie leise und schluckte beunruhigt. Angst kam in ihr hoch, bei dem Gedanken, was er noch so mit ihr vorhaben würde...
3.4 ~*~ Schreckliche Tränke
Etliche Stunden später hatte sie jeden einzelnen Trank gekostet, jede Fähigkeit getestet und jeden Schmerz verspürt. Amelie war völlig am Ende. Der Dämon wirkte eher entzückt und voller Elan, er sprang in dem Raum hin und her während er immer wieder freudig auf sein Papier schrieb. Als er das Mädchen schließlich entließ, war er beinahe traurig, dass der Spaß schon vorbei war.
„Darf ich jetzt wissen, welche Fähigkeiten ich eigentlich besitze?“, forschte Amelie nach, wenigstens das wollte sie erfahren, denn vielleicht hätten sich diese Schmerzen dann zumindest ein bisschen gelohnt. Ihr ganzer Verstand war vernebelt, die Angst, dass sie sich dadurch nicht einmal etwas merken könnte, war natürlich enorm. Irgendwie kam es ihr so vor, als hätte dieser Winzling ihr einen Trank verliehen, der immer noch wirkte. Oder es war eine Mischung aus 50 Tränken…
„Nein, mir wurde ausdrücklich verboten, dir nur eine einzige Fähigkeit zu sagen, das würde dich nur noch gefährlicher machen“, widersprach der Zwerg und legte den Stapel Papier auf die Seite, leider weit weg von der Tür, vielleicht hätte sie es sonst sogar schaffen können, ein paar Blätter mitgehen zu lassen.
„Und… Und wenn ich es wissen will?“ Das Reden fiel ihr mittlerweile bereits schwer, da ihre Zunge sich seltsam gelähmt anfühlte. Ein schreckliches Gefühl.
„Dann hast du leider Pech gehabt.“ Mitten in seinen Worten fielen wilde Kopfschmerzen über Amelie herein, woraufhin sie torkelnd zur Seite fiel.
„Hilf mir“, brachte sie leise hervor, erhoffte sich allerdings herzlich wenig von diesem winzigen Dämon. Überraschenderweise nickte er und drückte ihr einen Trank in die Hand. Er war schwarz wie die Nacht und dünner wie Wasser. Schnell schüttete das Mädchen sich jeden einzelnen Tropfen hinunter, würgte kurz und schloss dann die Augen.
„Das sollte helfen, aber nun solltest du dich erstmal ausruhen.“ Der Winzling nahm ihr die leere Flasche aus der Hand und musste anscheinend ein Lächeln zurück halten.
„Was war da drin?“, brachte Amelie nun mühsam hervor und fuhr sich mit der Zunge über die Schneidezähne. Erst jetzt bemerkte sie, dass diese geschliffen waren, wie bei einem Vampir.
„Nicht viel, nur ein Schlafmittel. Die Wachen sollten dich jetzt so schnell wie möglich in deine Zelle bringen, sonst wirst du mitten im Gehen einschlafen.“ Der Trankexperte zwinkerte nun wobei sich um seine Augen herum tiefe Falten bildeten. Sofort sah er mindestens 20 Jahre älter aus, wie alt er war, konnte das Mädchen nicht sagen. Überhaupt weil er ein Dämon war und somit bereits tausende Jahre leben könnte.
„Schlafmittel? Warum…“ Nun überrollte sie tatsächlich eine Welle von Müdigkeit und war beinahe erleichtert, als die Wachen ihr unter die Arme griffen und sie davon trugen, zurück in die Zelle. Obwohl ihr ganzer Verstand vernebelt war, schaffte sie es noch, sich zu schwören, dass sie wieder zurückkommen würde. Allerdings erst, wenn es ihr wirklich wieder besser gehen würde.
„Wohin bringt ihr mich?“, war das letzte, was sie noch sagen konnte bevor ihr endgültig die Augen zufielen. Weit, weit weg hörte sie noch die Antwort des Soldaten.
„Dieser dumme Dämon hat einen Fehler gemacht, wir geben dir dann sofort ein Gegenmittel, schließlich brauchen wir dich nicht verschlafen. Mit diesem Trank schläfst du mindestens eine Woche hindurch und unser Herrscher hat bestimmt keine Lust, so lange zu warten.“
„Nicht noch ein Trank“, schoss es durch Amelies Gedanken, doch im nächsten Moment hörte sie ohnehin gar nichts mehr.
Eine eiskalte Flüssigkeit benetzte ihre Lippen und sofort war sie wieder hellwach.
„Er wirkt, gut so. Trink aus. Jeden Schluck“, befahl eine Stimme, wahrscheinlich von einem unwichtigen Soldaten, denn die Stimme von Lanicel kannte sie mittlerweile. Langsam kamen die Erlebnisse wieder in ihr hoch und als letztes klangen ihre eigenen Worte in ihrem Ohr wider. Amelie hatte sich immerhin geschworen, in diesen schrecklichen Raum mit den Tränken zurück zu kehren.
„Es geht wieder… Ich kann alleine zurückgehen“, schlug sie kurzerhand vor und setzte ein zaghaftes Lächeln auf. Der Dämon vor ihr zögerte kurz, nickte allerdings dann gleichzeitig ihr und
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