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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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überlegte Amelie in Gedanken und sank müde zu Boden. Zuvor hatte sie noch das Adrenalin angetrieben, jetzt blieb nur noch Ungewissheit, ob sie es schaffen würde oder nicht, letzteres war leider viel wahrscheinlicher. Kurz schloss sie die Augen und sah sich wieder zurück in ihrem Zimmer. Mit Damian. Dort hatte sie noch gedacht, sie würde es ohne Hilfe schaffen. Leider stimmte das ganz und gar nicht. Der Dämon könnte möglicherweise sogar wissen, wo sich das Portal genau befand, denn schließlich hatte er es selbst ein paar Mal verwendet. Leicht verwirrt blickte sie hin und her, wusste innerlich jedoch, dass er ihr nicht helfen würde. Mutlos rappelte Amelie sich trotzdem hoch und nahm die nächste Treppe nach oben. Obwohl von ihrer Kraft nur noch ein minimaler Teil übrig blieb, schaffte sie es bis vor die schmale Tür. Der Hauptausgang bestand aus zwei 4-Meter hohen Flügeln, dieser dagegen sah mehr als nur mickrig aus. Mit einem Blick um sich herum wollte Amelie bereits nach draußen gehen, doch etwas hielt sie. Die Wachen, die zwar leicht gelangweilt aussahen, es allerdings trotzdem bestimmt mitkriegen würden, wenn sich die Tür wie durch Geisterhand öffnen würde. Nervös blickte sie auf einen der fünf Männer, der als einziger mit wachsamen Augen auf die Klinke starrte.
„Ich muss ihn ablenken, sonst ist es ohnehin unmöglich“, schoss es dem Mädchen durch den Kopf. Leider war das viel leichter gedacht als getan. Dieser Wache war ein Muskelprotz, um einiges größer als seine Kumpanen und er sah nicht so blöde aus. Dieser Typ war eher das genaue Gegenteil. Nachdenklich setzte Amelie sich zurück in einen Schatten und dachte angestrengt nach, doch zum Glück half ihr das Schicksal das erste Mal. Die Tür schwang automatisch auf und eine Gruppe energischer Wachen traten herein. Während sich die Männer ehrfürchtig verneigten, stolperte Amelie auf den Ausgang zu und stolperte erleichtert hindurch. Keiner bemerkte sie, nur die Fußspuren auf dem schmutzigen Boden des Weges könnten sie möglicherweise verraten.
„Hoffentlich sieht die keiner“, dachte sie nervös, doch die einzige Möglichkeit war, sowieso weiter zu gehen. Leise erhob sie sich in die Lüfte, immer darauf bedacht, nirgends anzustoßen. Zwar war sie sich nicht ganz sicher, ob zu ihren Fähigkeiten auch das „Durch Wände gehen“ zählte, doch vorerst war es wohl klüger, auf der sicheren Seite zu bleiben. Nervös hielt sie sich an den Rand der Stadt, das erste Mal hier draußen hatte sie das alles gar nicht erst gesehen. Die Stadt hatte nicht etwa kein Ende, im Gegenteil, in der Ferne erstreckte sich eine schwarze Wand wie ein Vorhang empor. Von diesem Hindernis strömte ein seltsames Glitzern aus, allerdings vor allem eine seltsame Kraft. Amelie hielt kurz inne, um ihre Gedanken wieder unter Kontrolle zu kriegen, und landete voller Neugier vor der Wand. Ein bisschen erinnerte sie das Mädchen an ein schwarzes Loch, das Weltall hatte sie nie wirklich interessiert, wobei kein Lehrer so etwas unterrichtete. Kopfschüttelnd streckte sie den Arm aus und fuhr über die eiskalte Fläche. Hart wie Stein, kalt wie Eis und undurchdringlich wie Beton. Staunend wich sie weiter zurück und erhob sich wieder. Lange würde ihre Kraft nicht mehr reichen, dann müsste sie wohl sichtbar fliegen, was sehr gefährlich werden würde.
Eine Zeit lang stieg sie weiter empor, hier in Icasan existierten keine Wolkenkratzer, geschweige denn Wolken. Der Himmel schien endlos, nur ganz oben hing der Himmel mit den Planeten wie eine Decke über der Stadt. Nach einem tiefen Seufzer wandte sie sich den anderen Dämonen zu, die sie unbeachtet ließen. Es blieb nur die Frage, wo dieses Portal sein konnte, sehr offensichtlich war es wahrscheinlich nicht. Langsam kam die Ruhe in ihre Bewegungen zurück und Amelies Atem beruhigte sich wieder etwas. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Während sie weiter auf den Mittelpunkt der Stadt zu flog, lauschte sie bedächtig ihrem Herzschlag. Hier wurde es allmählich schwerer, nirgends mit den riesigen Flügeln an zu stoßen, doch Umwege existierten schier keine. Nachdenklich blickte Amelie auf ihre durchsichtige Hand, die bereits Hautfarben schimmerte.
„Ich muss was tun, viel Zeit werde ich nicht mehr haben, höchstens noch ein paar Minuten. Obwohl... Eigentlich hab ich nichts mehr zu verlieren, nur noch meinen einzigen Versuch, hier zu entkommen. Fängt Lanicel mich, zapft er mir die Energie ab. Wäre ich in der Zelle

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