Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
Vom Netzwerk:
unterbrochen wurden.
    Als sich Veits Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, robbte er geräuschlos zum Ende des Tennenbodens, um hinunterzuspähen. Anna Maria folgte ihm und legte sich neben ihn auf den Bauch, um ebenfalls zu schauen, was da los war.
    »Das sind Mathis und Klara«, raunte Anna Maria Veit zu. »Die beiden vergnügen sich im Stroh«, stellte sie verlegen fest.
Einige Bewegungen und Gesten der beiden konnten Veit und Anna Maria erkennen, andere ließen sich erahnen. Gekicher und lustvolles Stöhnen drangen zu ihnen hoch.
    Als Anna Maria trotz der Dunkelheit sehen konnte, wie Mathis die Schnüre von Klaras Oberteil öffnete, wollte sie ihren Blick beschämt abwenden, doch es schien, als ob sie gebannt wäre. Es war ihr nahezu unmöglich, wegzuschauen. Selbst als Mathis die kleinen hellen Brüste der Magd liebkoste und ihr den Rock hochschob, stierte Anna Maria wie erstarrt nach unten und vergaß alles um sich herum  – selbst Veit.
    Jedes Streicheln, jeder Kuss, den die beiden austauschten, ließ Anna Marias Blut schneller fließen. Sie merkte dabei nicht, dass ihr Atem heftig und ihr trotz der Kälte heiß wurde. Als Mathis sein Gesicht im Schoß der Magd vergrub und Klara dabei laut juchzte, löste sich der Bann, und Anna Maria drehte sich mit heftig klopfendem Herzen auf den Rücken. Langsam beruhigten sich ihre Sinne. Anna Maria drehte den Kopf in Veits Richtung und blickte ihm direkt in die Augen.
    Veit hatte gesehen, wie Anna Maria erstarrt war, wie sie heftig geatmet hatte. Obwohl er die Farbe ihrer Wangen in der Dunkelheit nicht erkennen konnte, ahnte er, dass sie rot und heiß waren. Vorsichtig rutschte er dichter an Anna Maria heran. Als er ihren warmen Atem im Gesicht spürte, streichelte er liebevoll ihren Körper. Mit dem Daumen strich er sanft die Konturen ihrer Lippen nach, die leicht geöffnet waren. Da sie ruhig dalag und sich nicht sträubte, küsste er sie und flüsterte heiser: »Lass uns auf die Decke zurückgehen.«
    Anna Maria folgte Veit, der ihr beide Arme entgegenstreckte. Kaum hatte sie sich neben ihn gelegt, küsste er sie ungestüm und erkundete mit den Händen ihren Körper. Während Veit ihr vorsichtig unter den Rock griff, knarrte unten die Scheunentür, sodass beide hochschreckten. Dann hörten sie, wie das Tor wieder geöffnet und geschlossen wurde. Mathis und Klara hatten
die Scheune verlassen. Veit und Anna Maria sanken erleichtert zurück ins Heu.
    Anna Maria entspannte sich. Als Veit ihr Liebesschwüre ins Ohr flüsterte, griff sie ihm voller Verlangen in die Haare, zog seinen Mund zu sich und biss ihm zärtlich in die Lippen. Veit stöhnte auf und begann ihr Strümpfe und Kleid auszuziehen. Anna Maria ließ es geschehen, und schon bald lag sie halb entkleidet vor ihm.
    »Du bist wunderschön«, flüsterte Veit und bedeckte ihren Körper mit Küssen. Als er seinen Kopf in ihren Schoß legte, glaubte Anna Maria, dass eine riesige Welle ihr den Atem rauben würde.
    Veit setzte sich auf, und während er ihr fest in die Augen blickte, zog er Joppe und Beinkleid aus. Anna Maria lächelte ihn liebevoll mit einem Blick an, der ihm versicherte, dass sie einverstanden war.
    Als Veit sich auf sie legte, war sich Anna Maria sicher, dass Gott sie nicht bestrafen würde. Ich bin kein schlechter Mensch, dachte sie und gab sich Veit hin.

    Es war früher Mittag, als Jacob Hauser im Schneegestöber mitten auf dem Hof der Familie Hofmeister stand und sich neugierig umschaute. »Ich kann es nicht fassen«, murmelte er. »Hier soll sich der alte Joß all die Jahre versteckt haben?« Hauser schüttelte ungläubig den Kopf. Doch dann verjüngte ein Grinsen sein Gesicht. »Das sieht ihm ähnlich«, lachte er und klopfte sich mit beiden Händen auf die Oberschenkel.
    Gabriel war vom Kutschbock geklettert und streckte seine steifen Glieder. Zaghaft blickte er zur Eingangstür. Ihm war bange, seiner Tochter gegenüberzutreten, weil er nicht wusste, wie sie sich verhalten würde. Seit Annabelle aus Mühlhausen weggefahren war, ohne sich von ihm zu verabschieden, plagte ihn das schlechte Gewissen.

    Sein Sohn Fritz lenkte ihn ab, denn der sprang vom Fuhrwerk und schrie über den Hof: »Annabelle! Wir sind da! Annabelle!«
    Im gleichen Augenblick wurde die Tür geöffnet, und Peter erschien. Freudig umarmte er Hauser, dessen Sohn Florian und Fritz. Seinem zukünftigen Schwiegervater reichte er zur Begrüßung die Hand, die dieser mit festem Griff annahm.
    Annabelle erschien im Türrahmen,

Weitere Kostenlose Bücher