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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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aufforderte: »Erzählt!«
    Im Zimmer des Richters durfte Ullein in allen Einzelheiten die Tierverwandlung des Landknechts schildern und von den Heidennamen erzählen, die von Razdorf seinen Wölfen gegeben habe.
     
    Nun lachte Ullein auf seinem Pferd. »Haha! Zwar scheint der Schwager des Fürsten recht leichtgläubig zu sein, aber das ist mir einerlei! Er hat den Einfluss, den ich brauche, damit ich Genugtuung bekomme. Endlich ist die Langeweile zu Ende!«, rief er laut und trat seinem Pferd in die Flanken.

Kapitel 17
    Anna Maria stand inmitten ihres Zimmers und strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Schwägerin Sarah hatte ihr die honigblonden Haare zu einem Knoten im Nacken zusammengesteckt, sodass die helle Haube die Haare verdeckte. Eine Schürze in gleicher Farbe, die Anna Maria selbst genäht hatte, schmeichelte dem schwarzen Brautkleid und nahm ihm die Strenge.
    Sarah hielt einen kleinen, schon fast blinden Spiegel hoch, sodass die Braut sich sehen konnte. Anna Maria legte ihre Hand dort auf den Stoff, wo das Medaillon versteckt ihre Haut berührte. Bilder ihrer Liebesnacht mit Veit drängten sich in ihre Erinnerung, sodass sie beschämt die Augen schloss.
    »Du bist eine bildschöne Braut«, schniefte Sarah.
    Anna Maria lächelte ihre Schwägerin glücklich an und drehte sich im Kreis.
    »Und ich sehe aus wie eine dicke Kuh«, jammerte Annabelle, die am Fenster des Zimmers stand und ebenfalls ihre Haarpracht unter eine Haube gesteckt hatte. Unglücklich zupfte Annabelle an ihrer hellen Schürze, die direkt unter ihren prallen Brüsten ihren gewölbten Leib betonte.
    »Nein, das stimmt nicht. Du bist eine ebenso hübsche Braut. Schau hier, wie deine Augen glänzen«, sagte Sarah und hielt ihr den Spiegel vor.
    »Ich bin froh, dass du es dir anders überlegt hast«, sagte Anna Maria und umarmte ihre zukünftige Schwägerin herzlich.
    Annabelle erwiderte die Geste nur kurz und blickte Anna Maria ernst an. »Ich habe deinen Ratschlag beherzigt, aber für mich zählt nur mein Kind.«
    Anna Maria konnte heraushören, wie Annabelle das Wort mein besonders betonte. Bevor sie etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür, und Peter betrat den Raum.

    »Was willst du?«, fragte Sarah schroff und schimpfte: »Du sollst deine Braut erst in der Kirche sehen.«
    Peter schwieg verlegen. Anna Maria hatte plötzlich das Gefühl, zu stören, und zog Sarah mit sich hinaus.
    Peter schaute seiner Schwester dankbar nach. Als die Tür sich hinter den beiden Frauen schloss, ging er auf Annabelle zu und blieb kurz vor ihr stehen. Er musterte sie und flüsterte: »Du bist eine sehr schöne Braut.«
    Annabelle antwortete nicht, sondern strich die Schürze über ihrem gewölbten Leib glatt. Dann blickte sie auf und fragte kalt: »Was willst du?«
    Peter hatte mit Zurückhaltung gerechnet, aber nicht mit dieser Kälte, die ihm entgegenschlug. Schon wollte er wieder gehen, doch dann streckte er ihr wortlos das Kästchen entgegen, das er verkrampft in seiner Hand gehalten hatte.
    Annabelle runzelte die Stirn und schien abzuwägen. Schließlich griff sie danach und blickte ihn fragend an.
    »Sie hat meiner Mutter gehört«, sagte Peter leise und drehte sich um. Er verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer und ließ Annabelle allein.
    Sprachlos stand Annabelle da, die Schachtel in der Hand und den Tränen nahe. Sie setzte sich auf die Bettkante und starrte den Gegenstand an. Nachdem sie mehrere Male tief Luft geholt hatte, öffnete sie mit zittrigen Fingern den Deckel der Holzschachtel. Annabelle hob das Stück Stoff hoch und erblickte eine silberne Brosche in Form einer Acht, die mit kleinen roten Splittern besetzt war. Sie nahm sie heraus und legte sie auf ihre Handfläche. Während Annabelle das Schmuckstück betrachtete, tobten widerstrebende Gefühle in ihr.
    Niemand hat Peter zu dieser Heirat gedrängt, überlegte sie. Trotzdem will er diese Verbindung. Annabelle wusste von den Mägden, dass ein anderes Mädchen auf die Ehe mit Peter gehofft hatte. Auch erzählte man ihr, dass Jakob sehr ungehalten
war, als Peter ihm seine Absichten mitgeteilt hatte. »Nein«, flüsterte Annabelle, »Peter hat wahrlich keinen Grund, mich zu heiraten, und ist mir zu nichts verpflichtet.«
    Während ihr Daumen über die Edelsteinsplitter strich, murmelte sie: »Er mag mich wirklich.«

    Ullein war speiübel, und sein Kopf schmerzte. Das Geschaukel auf seinem Pferd ließ ihn mehrmals würgen.
    »Verdammt! Wenigstens gestern hätte ich mich

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