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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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worden. Als er vorsichtig die Finger zu bewegen versuchte, stöhnte Veit laut auf, und Tränen schossen ihm in die Augen. Ihm wurde übel. Innere Kälte ließ ihn erzittern, und im nächsten Augenblick schienen Fieberschübe seinen Körper verbrennen zu wollen.
    Veits Mund war trocken, und er konnte kaum schlucken. Suchend wanderte sein Blick in der Dunkelheit hin und her, aber nichts war zu erkennen. Er wusste nicht, wo er war, und er spürte nur Kälte und Feuchtigkeit, die vom Boden in seinen Körper krochen.
    Langsam erinnerte er sich. Er schloss die Augen und sah sich wieder in der Kirche am Altar stehen. Er roch die Tannenzweige und den Weihrauch und spürte das Glücksgefühl, das ihn durchströmt hatte, als seine Braut neben ihn trat. »Anna Maria«, flüsterte Veit unter Tränen. Doch dann drängten sich Ulleins Anschuldigungen in Veits Bewusstsein und auch das Geschrei der Leute, die ihn brennen sehen wollten. Die Stimmen hallten in Veit nach, sodass der Druck in seinem Kopf sich verstärkte.
    Nun erinnerte er sich, warum sein Körper so fürchterlich schmerzte. »Sie haben mich wie Vieh aufspießen wollen«, flüsterte er und schrie seinen Schmerz und seine Wut hinaus.
    Aber niemand hörte ihn.

     
    Veit wusste nicht, wie lange er schon da lag, denn er war unfähig, klar zu denken. Er spürte Schmerzen im ganzen Körper und Angst im Kopf. Sie werden mich hier bei lebendigem Leib verrotten lassen, fürchtete er und schrie: »Ich habe niemandem Böses getan!«
    Bange Fragen schossen ihm durch den Kopf. Wie es wohl Anna Maria ergangen ist? Er erinnerte sich an ihren entsetzten Blick in der Kirche . Was wird ihre Familie zu den Anschuldigungen sagen? Die Hofmeisters können nicht wissen, dass ich nur das Beste für Wölfe und Menschen gewollt habe.
    Gequält schloss Veit die Augen. Lautlos liefen ihm Tränen die Wangen hinab.
    Er nickte ein und erwachte, als heftiges Fieber sein Gesicht erglühen ließ. Veit verspürte schrecklichen Durst, aber niemand war da, um ihm zu trinken zu geben. Seine Zunge schwoll an, und er konnte kaum mehr schlucken.
    »Hilfe!«, schrie er, so laut er noch konnte. Immer wieder, bis er nur noch flüstern konnte.
    »Hilfe!«, stammelte er und fiel in Ohnmacht.

    Ullein tippte Veit mit dem Schuh an, doch der bewegte sich nicht.
    »Berühr seine Halsader und stell fest, ob sie pocht«, befahl er.
    Der Kerkermeister wich entsetzt zurück. »Ich fasse den Mann nicht an«, sagte er.
    Ullein riss dem Mann die brennende Fackel aus der Hand und schlug sie ihm blitzschnell gegen den Schopf, sodass es nach verbrannten Haaren roch. »Mach, was ich dir sage, oder du wirst es bitter bereuen!«, zischte er ungehalten und blitzte den Kerkermeister wütend an.
    Der Wärter wusste, dass der Sohn des Försters ein jähzorniger Mensch und zu allem fähig war. Ängstlich ließ er sich langsam
auf die Knie nieder und fasste dem Unbekannten auf dem Boden an den Hals.
    »Was ist?«, fragte Ullein ungeduldig.
    »Er lebt, aber sein Blut fließt sehr langsam. Womöglich wird er die Nacht nicht überleben.«
    Ohne etwas zu sagen, ließ Ullein den Mann stehen und verließ die Zelle. Mürrisch stieg er die ausgetretenen Treppenstufen nach oben. Im Gang des Gebäudes lehnte er sich an die grobe Sandsteinmauer und überlegte. Als der Kerkermeister ihn ansprach, zuckte Ullein zusammen. »Was ist?«, blaffte er den Wärter an.
    »Sollen wir ihn sterben lassen? Der Henker kann seinen Leichnam abholen und verbrennen«, erklärte der Mann und senkte unterwürfig den Blick. Er wartete auf Antwort und hoffte auf eine Münze Belohnung.
    Ullein hingegen war mit seinen Gedanken weit weg . Wenn er stirbt, dachte er, war meine Rache nur von kurzer Dauer. Vor allem werden der Richter und der Schwager des Fürsten mich zur Rede stellen. Wenn ich ihnen sage, dass der Werwolf gestorben ist, werden sie womöglich mich zur Verantwortung ziehen. Nein, ich brauche diesen Mann lebend!
    »Geh zu dem Quacksalber am Ende des Dorfes. Er soll dem Gefangenen die Wunden versorgen, damit er überlebt. Sage ihm, dass er nicht wagen soll, zu viel für seine Dienste zu verlangen. Und du schweigst! Kein Wort über das Vergehen des Gefangenen.«
    Der Kerkermeister nickte und verbeugte sich, wobei er Ullein seine von Gichtknoten verkrüppelte Hand entgegenstreckte. »Ohne Bezahlung wird er nicht kommen.«
    Ullein wollte unwirsch die Hand wegstoßen, zügelte sich aber und drückte dem Kerkermeister einige Geldstücke in die Hand. Das werde ich mir

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