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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Sterben erleichtern und mir endlich seine Anerkennung einbringen.«
    »Was kann ich für meines Bruders Fehler?«, schrie Veit, doch langsam dämmerte ihm, was Ullein vorhatte. »Du bist nicht bei Sinnen«, flüsterte er und heulte wie ein Wolf auf, sodass Ullein hastig den Kerker verließ.
    Als Veit allein war, legte er sich ermattet zurück auf sein Lager. Sein Lebenswille, der in den letzten Stunden gebrochen schien, erwachte erneut. »Ich muss mit Anna Maria sprechen«, flüsterte er und schlief vor Erschöpfung ein.

    Veit dämmerte unruhig dahin, als er spürte, wie jemand sich an ihm zu schaffen machte. Seine Hand schnellte trotz der Schmerzen nach vorn und erfasste den Stoff eines Kittels. Er riss die Augen auf und blickte in das erschrockene Gesicht eines älteren Mannes. Als der Fremde schreien wollte, umfasste Veit seine Kehle und flüsterte: »Wenn du schreist, werde ich dir die Kehle zerfetzen.«

    In den Augen des Alten konnte Veit blankes Entsetzen erkennen. Ohne den Hals des Mannes loszulassen, krächzte Veit ungerührt: »Wo sind der Sohn des Försters und der Wärter?«
    Der Mann schluckte mehrmals, bevor er sagte: »Der Kerkermeister holt frisches Wasser aus dem Brunnen, und Ullein ist auf dem Weg nach Kaiserslautern.«
    »Wo bin ich?«
    »Im Verlies des Katzweiler Rathauses.«
    »Wer bist du?«
    »Ich sehe nach deinen Wunden.«
    Die Antwort beruhigte Veit, und er ließ den Hals des Mannes los. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, legte er sich zurück auf sein Lager. Da seine Hand krampfte, öffnete und schloss er sie mehrmals, um die Finger zu entspannen.
    »Wenn du schreist oder wegläufst, werde ich dich töten«, versprach Veit grimmig und hoffte, mit diesen Worten den Mann einzuschüchtern.
    »Tu mir nichts«, jammerte der Fremde und blickte voller Furcht auf Veit hinab. »Ich habe dir geholfen, denn sonst wärst du elendig am Wundfieber gestorben.«
    Veit betrachtete den Mann, dessen Kleidung schäbig und abgewetzt war. Sein Gesicht war alt und runzlig, und er stank nach Bier. Seinem Aussehen nach zu urteilen, war er einer dieser Quacksalber, die sich um Menschen kümmerten, die sich keinen geschulten Arzt leisten konnten.
    »Ich bin unschuldig«, zischte Veit. »Ullein will mich aus Rache anklagen. Nichts von dem, was er mir vorwirft, entspricht der Wahrheit.«
    Plötzlich konnte man hören, wie die Tür zur Verliestreppe geöffnet wurde. Hastig griff Veit nach dem Arm des Alten und flüsterte: »Geh zu den Hofmeisters nach Mehlbach und berichte ihnen von mir. Sie werden es dir reich entlohnen.«
    Als der Kerkermeister die Treppe herabstieg, ließ Veit den
Mann wieder los und schloss die Augen. Der Wärter blickte misstrauisch zu dem Alten. »Ist er erwacht? Ich habe Stimmen gehört.«
    Der Quacksalber schaute Veit kurz an und beschimpfte dann den Wärter. »Dummer Mensch! Ich habe mit mir selbst gesprochen.«

    Der Richter musterte mit misstrauischem Blick den Sohn des Försters aus Mehlbach. Seine listigen kleinen Augen wanderten hin und her, und schließlich sagte er leise: »Du weißt, dass der Schwager des Fürsten Gefallen an deiner Werwolf-Andeutung gefunden hat?«
    Ullein stand steif vor dem Schreibtisch des Mannes und nickte.
    »Du weißt auch, dass ich es als Absurdum empfinde, da mir Geschichten über Tierverwandlungen in unserer Gegend nie zu Ohren gekommen sind?« Der Richter schwieg und musterte Ullein erneut. Dann stand er auf und stellte sich dicht vor ihn.
    Ullein war kein kleiner Mann, aber der Richter überragte ihn um einen halben Kopf. Seine massige Gestalt verdeckte die drahtige und schlanke Figur des Förstersohnes gänzlich. Der Richter verschränkte die Hände auf seinem breiten Rücken und sagte eindringlich: »Um deine Glaubwürdigkeit zu beweisen, musst du vor mir, dem Richter, einen Eid ablegen. Solltest du dabei lügen, gilt dieser Meineid als Todsünde und wird von Gott sofort bestraft werden. Bist du dir dessen bewusst?«
    Ullein schluckte schwer. Er wusste, dass es für ihn aus dieser Lage kein Entkommen gab, da er dummerweise den Schwager des Fürsten miteinbezogen hatte. Trotzdem versuchte er die Anklage abzumildern und schlug vor: »Man könnte den Gefangenen nur der Wilddieberei anklagen.«
    Kaum hatte er es ausgesprochen, verzog ein hässliches Grienen
den Mund des Richters. »Dafür ist es zu spät! Da der Schwager des Fürsten glaubt, dass sogar im Malleus Maleficarum ein Text über Tierverwandlungen geschrieben steht, kann ich die Anklage nicht ändern.

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