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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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doppelt und dreifach zurückholen, höhnte er in Gedanken und verließ das Gebäude.

    Veit hatte das Gefühl, in dichtem Nebel zu liegen. Alles um ihn herum wirkte undeutlich, verzerrt und verschwommen. Er konnte keine Menschen sehen, glaubte aber in der Ferne Stimmen zu hören, die schwach zu ihm durchdrangen. Da er die Worte nicht verstehen konnte, die ihm zugeflüstert wurden, hob er den Kopf, um besser lauschen zu können. Doch es nützte nichts. Er begriff den Sinn der Worte nicht.
    Lachen war zu vernehmen, das rasch wieder verklang. Hände schienen Veit anzupacken, denn er spürte ihren Griff auf der Haut, was ihm Angst machte. Mühsam versuchte er sie fortzuschieben, aber er war zu schwach. »Lasst mich«, krächzte er hilflos.
    Plötzlich spürte er ein Brennen, als ob ihm ein Stück Haut vom Körper gezogen würde. Veit schrie und versuchte sich zu wehren, doch die fremden Hände waren stärker. Er sah einen glühenden Ball vor sich, der sich in sein Fleisch fraß. Ihm wurde schlecht vor Schmerzen, und er versuchte den Ball wegzutreten, als jemand schrie: »Halt den Mistkerl fest!«
    Der helle Nebel wurde dichter und verfärbte sich dunkel. Als er schwarz und undurchlässig war, hüllte er Veit gänzlich ein.

    Veit erwachte langsam. Die tiefe Dunkelheit um ihn herum war verschwunden, und er konnte Wände erkennen. Um besser sehen zu können, verengte er seine Augen und blickte nach oben. Über ihm im Mauerwerk schien ein Stein zu fehlen, sodass ein schwacher Lichtstrahl den Raum leicht erhellte.
    Mühsam hob er den Kopf, um sich umzublicken. Er lag inmitten einer Zelle, deren dicke Steinwände von dem Licht sanft angestrahlt wurden. Es war feucht in dem Raum, und es roch muffig. Veit legte den Kopf erschöpft zurück und versuchte vorsichtig seine Finger zu bewegen. Sogleich spürte er den Schmerz, der seinen Körper durchzuckte, aber erträglich geworden war.
Veit tastete um sich und konnte unter sich einen Strohsack und über sich eine dünne Decke spüren. Angespannt strich er mit den Fingerkuppen an seinem Körper entlang und fühlte um den Bauch einen breiten Verband. Er legte die Hand auf die Binde und drückte leicht zu, als ihm der aufkommende Schmerz die Luft raubte. Veit schrie auf, und sogleich brannten Tränen in seinen Augen.
    »Was haben sie mit mir gemacht?«, keuchte er.
    »Dir wurden Wunden ausgebrannt, damit du nicht am Fieber dahinsiechst«, sagte eine Stimme in der Nähe.
    Veit kniff die Augen zusammen und erblickte einen Mann, der außerhalb der Gitter stand. »Ich kenne dich«, murmelte er. Und plötzlich wusste er es. »Du bist der Sohn des Försters.«
    Hämisches Lachen war die Antwort.
    »Warum hast du mir das angetan?«, fragte Veit und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme erbärmlich klang.
    »Na, na!«, spöttelte Ullein. »Ein Landsknecht jammert nicht, sondern erträgt sein Schicksal mit Würde.«
    »Verhöhne mich nicht, sondern antworte!«, sagte Veit ärgerlich und versuchte sich auf seinem Unterarm aufzurichten, um den Mann besser sehen zu können.
    Ullein stand vor der Eisentür und schaute voller Verachtung auf Veit herunter.
    »Du bist ein Werwolf«, erklärte der Sohn des Försters hochmütig. »Nehmenichs Kinder haben dich bei der Verwandlung gesehen und deine Zauberformel gehört.«
    »Du weißt, dass das Geschwätz ist. Ich habe die Wölfe von hier fortgeführt, um die Menschen vor ihnen zu schützen.«
    Veit hatte das Gefühl, als ob Ullein darüber erstaunt war, und erklärte deshalb: »Ich habe ein frommes Gebet gesprochen, um Frieden zwischen den Wölfen und den Herden der Bauern zu schaffen. Die Kinder müssen das missverstanden haben, weil sie Jesaja, Kapitel 65 nicht kennen.«

    Ullein ließ sich nicht beirren und schnaubte: »Du kannst mir viel erzählen. Ich werde dafür sorgen, dass man dich der Tierverwandlung anklagen wird.«
    »Was habe ich dir getan, dass du solch ein Schicksal für mich ersinnst?«, forderte Veit eine Erklärung von Ullein.
    Zorn packte diesen. Er umklammerte die Stangen der Eisentür, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. Sein Gesicht presste er dazwischen, dass Veit den Hass in seinen Augen erkennen konnte.
    »Du bist der Bruder dieses Johann von Razdorf, der mir meinen Platz an der Seite des Ritters von Sickingen streitig gemacht hat. Johann kann ich nicht fassen, aber mit dir schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn wenn du brennst, werden auch die Hofmeisters büßen. Diese Genugtuung wird meinem Vater das

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