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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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war wieder typisch für sie. Sie hätte Ragnar ausreden lassen sollen. Er ben… benannte, benutzte …? Sams Hände fuhren über ihre Augenpartie, als endlich der Groschen fiel. Als Timothy in ihre Falle getappt war, hatte sie zuerst angenommen, er wäre ein Werwolf, einer, der sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte. Amy hatte ihr irgendwann erzählt, dass sie vermutete, dies liefe bei Werwölfen ähnlich ab wie bei Vampiren. Sam hatte sich danach gesehnt, sich auf Timothy einzulassen, auf einen Menschen, der in Wahrheit ein Vampir war. Es war also möglich, dass Chris Ragnar eine Frau ausgespannt hatte … Unwahrscheinlich, aber möglich. Wen?
    Sam betrachtete den Grabstein. Obwohl Chris garantiert ein guter Beziehungsmensch gewesen wäre, hatte er lange keine richtige Freundin mehr gehabt. Sam hatte nie darüber nachgedacht, es war ihr nicht einmal bewusst geworden, denn ihr Leben sollte ohne feste Bindung verlaufen. Die Letzte, mit der Chris Kontakt gehabt hatte, war Maria, die nette Bedienung im Gasthaus vor dem Tanaya Canyon. Chris hatte sie aufgemuntert. War er vertraut mit ihr umgegangen? Sam schüttelte den Kopf. Maria war schwanger und hatte ihnen ihren silbernen Verlobungsring gezeigt.
    Sam stand auf und küsste Chris’ Grabmal. „Entschuldige“, flüsterte sie und ging langsam zu ihrem Jeep zurück. Was für Gedanken hegte sie bloß?
Im Kofferraum des Grand Cherokees fand sie ein Handtuch und trocknete sich auf dem Fahrersitz ab. Die Heizung pustete noch lauwarme Luft. Die Scheiben beschlugen.
Timothy. Er ging ihr nicht aus dem Sinn, hatte so seltsam am Handy geklungen. So, als wenn jemand mit einer geladenen Waffe hinter ihm gestanden hätte. Sam warf das Tuch auf den Beifahrersitz und zog dicke Umschläge darunter hervor.
„Das willst du dir nur einreden“, schalt sie sich. Timothy war ein Vampir, sie ein Mensch. Sie wusste nichts über ihn. Dass sie meinte, zu fühlen, dass sie zusammengehörten, für immer und ewig und wahrscheinlich noch für viel, viel länger, musste sie dem Durcheinander in ihrem Kopf und ihrem Herzen zuschreiben. Es bedeutete nichts, gar nichts. Und falls er sie sogar irgendwie manipuliert hatte, noch viel, viel weniger! Sie hatte genug eigene Probleme an der Backe. Dann musste sie eben allein an sich arbeiten, ihre Ruhe finden, ihr Gleichgewicht, allein daran arbeiten ‚ExtremE‘ wieder zum Leben zu erwecken. Sie hatte von klein auf gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen.
Sam schluckte schwer und strich über die zwei Umschläge. Institut für Rechtsmedizin – Forensische Toxikologie und Institut für paranormale Phänomene – Parapsychologin Dr. Kim Jaris. Sie legte sie beiseite, schnallte sich an und startete den Motor. Das Radio ging leise an und der Nachrichtensprecher berichtete: „… seit sich in den Außenbezirken die Übergriffe häufen, werden verstärkt Vorwürfe gegen die Politik laut. Die Massendemonstrationen vor einigen Gebäuden der Printmedien sowie den Fernseh- und Radiosendern verliefen größtenteils friedlich. Die Polizei bittet darum, Ruhe zu bewahren und alle Hunde gegen Tollwut impfen zu lassen. Außerdem werden die Eltern aufgefordert, ihre Kinder zurzeit überall hin zu begleiten. Die hiesigen Krankenhäuser rufen zu Blutspenden auf. Inzwischen melden Regierungen und die Medien aus aller Welt dieselben Vorkommnisse. Wir schalten um, zu einer Livereportage vor dem Weißen Haus in Washington! Emilia Jones, Hochwasser- und Tornadowarnungen, tollwütige Tiere, unerforschte, seuchenartige Krankheiten und extrem viele vermisste Personen. Was sagt eigentlich Washington dazu?“ Sam schaltete ab.
Amy kam ihr in den Sinn. Sie war ihrer Frage, ob sie gewusst hatte, dass Timothy ein Vampir ist, ausgewichen. Amy hatte ihr nur erzählt, dass sie nicht mehr daran interessiert sei, Artikel über angebliche Wesen zu schreiben, doch das Warum hatte sie ihr nicht erklärt. Zu gefährlich? Sam atmete tief aus. Oder bedrohte sie jemand? Vielleicht sogar Timothy? Sie schüttelte den Kopf. Das lag nicht in seiner Art. Er war eher liebevoll und fürsorglich mit Amy und natürlich auch mit ihr umgegangen. Wer versteckte sich noch hinter einem menschlichen Aussehen? Viele, so wie die Weltbevölkerung momentan verrücktspielte. Wenn sie es recht überlegte, verhielt sich Amy seit einiger Zeit ziemlich seltsam. Da war offensichtlich etwas im Gange. Womöglich schüchterten ein oder mehrere Wesen sie ein. Sie sollte sich Amys Umfeld mal genauer

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