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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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also, weshalb auch immer. Nachdem ich dich nun besser kennenlernen durfte, weil du mich besucht hast und mir von deinem Leben erzählt hast, bist du nicht mehr der übermächtige und geheimnisvolle Lord, für den ich dich gehalten habe.“
Jonas verschlug es die Sprache. Das gab’s doch nicht! Greg hatte ihn tatsächlich im Koma gehört. Herrje, da hatte er nun aber was angestellt. Greg durfte eigentlich nicht … er hätte ihm das Wissen … verdammt!
„Wäre doch unhöflich von mir gewesen, dir nicht zuzuhören.“ Greg lächelte verlegen. „Ich find’s auch irre. Aber ich kann mich erinnern. Vielleicht liegt’s an dir.“
„Und?“
„Gern geschehen.“
Es dauerte, bis Jonas klar wurde, dass es die Erwiderung auf seinen Dank war, weil Greg Cira beschützt hatte. Er nickte.
„Und ich bin dir dankbar, dass du mir vertraust.“
„Keine Angst?“, frage Jonas.
Greg überlegte kurz. „Ein bisschen.“
„Hm.“
„Vor den anderen.“
Jonas musste grinsen und zog sich einen Stuhl zurecht.
„Wie geht’s Cira?“
Jonas stand rasch wieder auf. „Sie wartet draußen, soll ich …“
„Nein, warte.“
Jonas hielt vor der Tür inne und wandte sich um. Gregs Gesicht zierten auf einmal rote Flecken vor Aufregung. „Soll ich den Arzt …“
„Nein, setz dich. Ähm, bitte. Ich möchte dich was fragen.“
Greg machte ihn ganz nervös. „Was ist?“
„Dein Sternzeichen ist Löwe, sagtest du, als du von der Legende sprachst. Ich rate mal, das deines Vaters ebenso?“
Jonas brauchte nicht nachzudenken. „Ja. Er hatte am 20. August Geburtstag.“
„Und Cira ist eine gerechte und ausgeglichene Waage?“
„Korrekt. Worauf willst du hinaus?“
„Dann ist dieser Lex-Vaun sicher auch Waage.“
Jonas zuckte mit den Schultern.
„Dieser Lex-Vaun meinte doch, Cira wäre seine Nachfolgerin.“
Jonas nickte. „Lex-Vaun ist leider gestorben.“
„Das ist tragisch.“
„Wahrscheinlich hat Lex-Vaun meinen Dad umgebracht.“
„Mann, das tut mir echt leid. Mist.“ Greg schälte sich aus der Bettdecke, als würde ihm warm. „Ich dachte, ich hätte den Heiligen Gral gefunden. Das Rätsel entwirrt …“
Die Flecken in Gregs Gesicht verbreiteten sich. Er wollte wohl Detektiv spielen, hatte sich an ihrem Schicksal festgebissen, obwohl er sich eigentlich um seines kümmern sollte. Das hatte Jonas nicht gewollt. „Du brauchst Ruhe, ich hole …“
„Jonas, genau das ist es! Du warst bestimmt sehr aufgewühlt, als du erfahren hast, wer deinen Dad ermordet hat.“
Jonas blickte auf, runzelte die Stirn. Gregs Emotionen wühlten ihn auf. Das Gespräch nicht minder.
Greg strich sich über sein kurz geschorenes braunes Haar. „Egal, wo dieser Lex-Vaun abgeblieben ist, er hat Ciras Ring!“
Jonas erstarrte zu Stein. Gesprächsfetzen schossen durch seinen Schädel, Gedanken und Gefühle prasselten wie Hagelkörner auf ihn ein. Er erinnerte sich, wie er bei Fay am Tisch gesessen hatte. Ihm waren ihre zierlichen Hände aufgefallen, die helle Haut und die tiefe Furche, die der Ehering hinterlassen hatte, weil er lange, lange Zeit dort verweilte. Er hatte sich gewundert, weshalb sie ihn abgenommen hatte, doch sie hatte die traute Unterhaltung abrupt beendet und ihn fortgeschickt. Er vermutete, weil Fay in ihm gesehen hatte, was für ein Vampir er gewesen war.
Er hatte sich zu sehr auf die Suche nach seinem Ring konzentriert. Jonas schluckte. Die Gefühlsverbindung zwischen Cira und ihm. Die freundschaftliche Beziehung zwischen seinem Dad und Lex-Vaun, zwischen Löwe und Waage. Der mutige Löwe nehme seinen Stern zum Geschenk … Diandro und Lex-Vaun starben am selben Tag. Was war, wenn nicht Lex-Vaun seinen Dad umgebracht hatte, sondern die Verbindung, die zwischen ihnen bestand? Eine so starke Verbindung, wie er sie zu Cira verspürte, eine, die ihn fast getötet hätte, als er glaubte, Cira wäre nicht mehr am Leben. Als er nur noch zur Hälfte existierte, weil Cira und er zusammengehörten, für immer. Nicht nur, weil er sie liebte … sondern weil höhere Mächte sie zu einem Paar zusammenschweißten – wie Diandro und Lex-Vaun.
Jonas stieß die Luft aus, die er angehalten hatte, während seine Gedanken wie Laserstrahlen in einem Spiegelkabinett hinund hergeschossen waren. Er legte Greg die Hand auf die schmale Schulter und sah ihm in die Augen. „Danke.“
    ~~
    Timothy betrat den im Dämmerlicht liegenden Raum. Die Vorhänge waren bis auf einen schmalen Spalt zugezogen, ein blasser Streifen Licht zog sich durch das enge Zimmer,

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