Schwur des Blutes
nicht erklären. Seine Worte berührten ihr Herz. Seine Liebkosungen waren gleichermaßen sanft wie wohlbemessen hart. Seine gebräunte Haut war so unendlich glatt, sein Bart dagegen erotisch rau und sein Glied … Sam verspürte den Impuls, unter das Bettlaken zu kriechen, sich vorzuneigen und … Sie krabbelte über seine Schienbeine, sich bewusst, dass das Zelt sich hob.
„Bin ich heiß! Ich glaube, das liegt an unserem wochenlangen Vorspiel.“ Sie schmunzelte. „Du befriedigst mich bis zur Sonne und zum Mond und dennoch …“
„… könnt ich schon wieder“, beendete er ihren Satz reizvoll grinsend.
Die unauslöschliche Glut entflammte. Sie schob das Laken beiseite. Der heiße, pochende Riesenschwanz verdrängte alle Gedanken mit einem Gefühlstornado aus Gier, Macht und Lust.
„Süchtige soll man nicht aufh…“, brachte er mit geschlossenen Augen gerade so über die Lippen, bevor er sich keuchend ihrem Mund hingab.
Wie Flügelschläge ließ sie ihre Zungenspitze über seine Spitze flattern, sog ein Vakuum, leckte, bis sie allein durch seine erotischen Laute und Zuckungen seiner Muskeln kurz vor einem Orgasmus stand. Sie packte zu. Er knurrte in purer Ekstase, ergoss sich in langen Wellen und erschlaffte dennoch nicht. Sie trieb ihn voran, er wollte mehr – wie sie. Er keuchte ihren Namen, steigerte sein Verlangen an ihren geschürzten Lippen, bis seine Beherrschung riss und er sie in den befriedigenden Himmel der reinen Leidenschaft katapultierte, der keine Wünsche offen ließ und nur dort existierte, wo wahre Liebe den Weg ebnete.
Sam kuschelte sich neben ihn und ließ ihre Fingerkuppen seine Brustmuskeln nachzeichnen. Sie genoss das leichte Zucken, das sie auslöste und seinen Blick, der stets auf ihr ruhte. Allein dieser schickte sie auf Wolke Nimmersatt. Sam lächelte über sich, ihren Körper und ihre Gedanken und nahm einen tiefen Schluck Rum. Sie bot Timothy die Flasche an und biss in einen Apfel. Er strich ihr sanft über das feuchte Haar und schüttelte den Kopf.
„Du trinkst nicht?“
„Stört’s dich? Ich kann auch ohne Alkohol irre wild sein.“
Sein Knurren ließ die Matratze vibrieren. Sam lachte und küsste ihn. „Nein, auf keinen Fall. Es interessiert mich. Wie alles, was dich betrifft.“
„Ich vertrage es nicht. Ein Glas und ich bin unberechenbar. War …“
„Was? Sprich weiter.“
Es hörte sich kurz so an, als fehlte Timothy die Stimme. „Das war schon bei meinem Dad so.“
Nachdem sie eine Weile überlegt hatte, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Vermutlich einfache Chemie“, sagte sie. „Du bist ein Krýos. Deine Gabe beschützt dich vor allem Unheil. Trinkst du Alkohol, sieht dein Körper das als Gefahr an und schockgefriert die böse Flüssigkeit. Leider gefriert nur der Wasseranteil und das, was dann in deinem Körper verbleibt, ist fast 100-prozentiges Ethanol. Unverdünnter Alkohol. Mich würde ein Schluck umhauen.“ Sie lachte und küsste ihn stürmisch auf den Mund.
Sein Blick ließ sie innehalten. In seinen Augen schimmerte endlose Liebe. Er fuhr ihr mit beiden Händen über die Wangen und zog sie an seine Brust.
„Gott, wie habe ich bloß je ohne dich atmen können?“
Timothys rasanter Herzschlag an ihrem Ohr, seine warme Haut und seine Finger, die versuchten, jede Stelle von ihr an sich zu ziehen, trieben ihr schon wieder Freudentränen in die Augenwinkel. Vollkommen! Es tat so unendlich gut, geliebt und gebraucht zu werden. Zärtlich strich er ihr über den Rücken, verursachte Wellen sinnlicher Schauder.
„Ich werde dir nie mein Blut geben können. Und ich werde nicht zulassen, dass ein anderer Vampir es dir gibt. Du wirst altern wie ein normaler Mensch, bis du in meinen Armen als einzige Frau, die ich jemals lieben werde, stirbst.“
Sam schluckte. Darüber wollte sie jetzt zwar überhaupt nicht nachdenken, aber recht hatte Timothy trotzdem. Sie kannte die Gefahr, die von seinem Blauen Blut ausging. Aber es kam nicht darauf an, wie lange sie zusammenblieben. Hauptsache, sie waren es.
„Ich liebe dich bis zu meinem letzten Atemzug.“
28. April 2011
„O h, sole mio sta‘n fronte a te!“ Timothy schäumte sich die Haare ein, bewegte die Hüften im Takt seiner Songs. Wann hatte er das letzte Mal gesungen? Überhaupt schon einmal? „Je t’aime … comme la vague irrésolu je vais je vais et je viens entre tes reins …“
Das Aufkrachen einer Tür ließ ihn zusammenzucken. Keine Millisekunde später stürmte Ny’lane ins Bad und
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