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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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riss die Glastür der Duschkabine auf.
„Wo ist Amy?“
Nyl war kaum imstande, zu sprechen. Hinter seiner Sonnenbrille leuchtete es, seine Reißzähne stachen ihm in die Unterlippe. Er schien völlig außer Fassung, seine unumstößliche Gelassenheit wie weggeblasen. Timothy kroch eine Erkenntnis wie klirrender Frost die Füße hinauf und erreichte sein Herz. Er spürte Sam nicht mehr an Bord der ‚Silver Angel‘. Timothy sprang aus der Kabine, griff sich ein Handtuch und steckte in seiner Jeans, bevor Nyl wieder neben ihm stand. „Ich weiß es nicht. Haben wir festgemacht?“
„Vor drei Minuten“, knurrte Ny’lane.
Es klopfte und Jonas trat ein. Er verharrte, als hätte ihn ein Blitz getroffen. Seine ursprüngliche Frage verstümmelte sich zu einem skeptischen: „Cira?“
Gleichzeitig rannten sie los, hinter Nyls schwarzem Mantel her durch die langen Flure der Motorjacht. Ein düsterer Regentag empfing sie stürmisch an Deck.
Timothy versuchte, Sam zu wittern, doch vergeblich. „Samantha wollte zu Cira, bevor ich duschen ging.“
    „Ich kann Ciras Gefühle nicht empfangen“, schimpfte Jonas, während er sich das Handy immer wieder ans Ohr hielt. Sei
ne Angst lag ihm auf der Zunge.
    Jonas war der Einzige, der Cira aufspüren konnte. Das wenige Blut, das Timothy von Amy aufgenommen hatte, hatte längst seinen Körper verlassen.
Nyl warf ihm einen Seitenblick zu und fletschte die Zähne. „Ich spüre Amy auch nicht.“
Sie sprangen von Bord, liefen bis zum Ende des Stegs und weiter auf dem Pier. Am Ende des Hafengeländes blieben sie stehen. Der Sturm wirbelte Sand in winzigen Tornados durch die Gegend. Dichter Sprühregen erschwerte die Sicht. Ein jeder suchte verzweifelt nach einem Anhaltspunkt, einem Gefühl, einer Spur, einem Duft. Aber nur nahendes Gewitter und Unheil lagen in der Luft.
„Die Tampen der ‚Lisa‘ haben sich nicht losgerissen. Sie waren mit dem Messer durchtrennt“, brummte Nyl.
Timothy sah von Jonas zu dem Schwarzen, dem ein seltsamer Seelenschmerz ins Gesicht geschrieben stand. „Einer hat die Taue des Schiffs absichtlich durchschnitten?“
Nyl nickte. „Amy rief mich kurz nach meiner Landung aus Afrika an. Sie meinte, ihr braucht Hilfe. Ich holte sie mit meiner Wraith ab, um gleich mit ihr in See zu stechen.“
Jonas fuhr sich immer wieder durch das Haar. Hoffte sichtbar flehentlich auf ein mentales Zeichen von Cira. „Lass mich raten. Dein Motorrad ist weg.“
Nyl nickte erneut und zeigte auf einen freien Parkplatz.
„Alle drei?“ Timothy sah sich zum wiederholten Male um. Wieso hatte er Sams Verschwinden nicht bemerkt? Er war ein paar Minuten unaufmerksam gewesen.
„Wohl kaum.“
Jetzt verstand er überhaupt nichts mehr. „Sind alle drei zusammen weg? Oder entführt worden? Was ist mit Amy?“
„Amy war anders als sonst …“, murmelte Jonas abwesend.
„Sie hat ihre Gedanken gut vor mir verborgen“, knurrte Nyl. „Ich schob’s auf die Situation, aber jetzt bin ich mir sicher. Amy ist nicht sie selbst.“
Jonas ballte die Fäuste vor der Stirn. „Der Dämon! In Amy. Er hat Cira.“
    ~~
    Verdammt! Das lief wirklich nicht so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Aber, es klappte zumindest. Mit Ach und Krach. Ich hatte Cira vor mich auf dieses futuristische, doch vor allem schnelle Motorrad gesetzt, mit dem Gesicht in der Mitte des Lenkers auf den Anzeigen. Zum Glück war Cira so ein zierliches Mäuschen, sodass selbst ich als Amy sie hochheben und zwischen den Armen und Beinen festhalten konnte.
    Cira bewegte sich unter meinen Brüsten, die sie einklemmten. Rasch hielt ich ihr an der nächsten Ampel wieder den Lappen mit Chloroform vor Mund und Nase. Noch waren wir nicht am Ziel. Das Vibrieren ihres Handys in der Innentasche nervte.
    „Sie will nicht mit dir reden, Jonas. Ciramaus hat bald einen neuen Freund.“ Mich zwickte das ungute Gefühl im Nacken, dass ich von oben beobachtet wurde. Noch … Himmel, Arsch und Wolkenbruch! Nur noch drei Tage! Nephilims irdisch einsetzbaren Kräfte wuchsen mit jedem Tag, den es auf seine Niederfuhr zur Erde zuging.
    Woher ich das weiß, willst du wissen? Ha, es rauschte überall Regen in Form fetter Tropfen nieder, nur über mir und Cira nicht, egal, wo wir hinrasten. Bestimmt hatte Nephilim Angst, dass das Motorrad wegrutschte und seiner Töchter gebärenden Frau etwas zustieß.
    Das findest du witzig, ja? Hm, mir war nicht mehr nach Lachen zumute. Sicherlich hingen mir einige Verfolger am nicht vorhandenen Rockzipfel. Und diese

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