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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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kümmerten sich um die anderen drei Männer aus dem Peugeot. Der Transporter hatte das Cabrio zu Schrott gemalmt. Es glich einem Wunder, dass sie meinte, dass das Trio anscheinend nicht viel abbekommen hatte. Sie schob einen im Weg stehenden Schaulustigen zur Seite und kniete sich neben den Blonden. Sie schluckte, während sie versuchte, die Ursache für das sich ausbreitende Blut zu finden. Es war der von der Rückbank. Gott, hätte sie doch einfach nur gelächelt oder wäre mit ihnen einen Trinken gegangen …
„Ich brauche mehrere Erste-Hilfe-Kästen. Sofort!“ Sie beugte sich über den Mund des Kerls. Er röchelte. Gut, die Atemwege schienen frei, das Herz schlug. Sie zog ihre Jacke aus und warf sie nach hinten. Ein Arm und ein Bein lagen unnatürlich verdreht auf dem Asphalt, deshalb wollte sie ihn auf keinen Fall bewegen. Die Blutlache vergrößerte sich.
„Hier!“
Jemand reichte ihr Aidshandschuhe. Sie zog sie über, griff nach der gereichten Schere und schnitt das T-Shirt auf. Der Kühlergrill des SUVs musste ihn beim Aufprall in Höhe der Lendenwirbel aufgeschlitzt haben. Rippen waren sichtlich gebrochen. Zum Glück lag er leicht seitlich, sodass sie etwas für ihn tun konnte.
„Weiter“, sagte die dunkle Stimme in ihrem Rücken.
Sam sah beim Umdrehen nur Turnschuhe und Jeans, nahm die Mullbinden und Kompressen entgegen und drückte sie auf die grässliche Verletzung. Der Blonde begann, unmenschlich im Delirium zu wimmern. Sam wollte sich die Ohren zuhalten, doch sie badete gerade in seinem Blut. Gott, er war so jung, er durfte nicht sterben.
„Hier, auf die gesamte Wunde.“
Sam wurden ein Fläschchen und sterile Mullbindenpäckchen in die verschmierten Hände gedrückt. Sie wollte sehen, was auf der Flasche stand, doch plötzlich wusste sie, dass sie den Inhalt einfach über den klaffenden Riss träufeln musste. Das rote Medikament vermischte sich mit dem Blut. Sam fühlte sich, als hätte sie geträumt. Sofort presste sie neue Mullbinden auf die tiefe Fleischwunde. Der Druck schien zu helfen, es sickerte nicht mehr so viel Blut heraus. Sam blinzelte, Schweiß lief ihr in die Augen.
„Sie! Sie war’s!“
Aufgebrachte Stimmen kamen von weiter entfernt, aber Sam ahnte instinktiv, dass man sie meinte. Die Menschenmenge teilte sich und gab den Blick frei auf den Fahrer des Cabrios. Ihr blieb beinahe das Herz stehen. Sie hatte doch nur … er war doch selbst … trug sie wirklich Schuld? Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie keinen Führerschein und keinen Ausweis bei sich führte. Und als wäre das nicht genug, stapelten sich noch allerlei Chemikalien in ihrem Rucksack, von den Waffen ganz zu schweigen. Außerdem hatte sie in ihrer Panik eine Beruhigungstablette eingeworfen, um ihre Ruhe zu finden, um das Gefühl, dass Chris ihre Seele streichelte, loszuwerden. Shit! Verfluchter Mist! Das war ein Fehler gewesen, sie hätte so nicht fahren dürfen. Hatte sie tatsächlich falsch reagiert? Zu langsam? Mann, Millionen Menschen schluckten mal Psychopharmaka. Ihr Verstand sagte, dass sie sich besonnen verhalten und sich rasch den plötzlichen Geschehnissen angepasst hatte, doch konnte sie ihm trauen? Sie drehte sich um, weil sie spürte, dass jemand hinter ihr verweilte.
„Würden Sie bitte …“ Sie deutete mit dem Kopf auf ihre Hände, die die Mullbinden fest aufdrückten. Als die Person sich nicht zu ihr herabbeugte, um ihr zu helfen, sich aber auch nicht abwandte, sah sie auf. Sie blinzelte. Mr. Jeans stand wohl selbst unter Schock, half ihr aus diesem Grunde nicht. Seine große, kräftige Gestalt verdunkelte die Sonne. Schulterlanges, gewelltes Haar umrahmte ein im Dunkeln liegendes Gesicht. Nur seine Augen schien sie zu sehen. So ein Schwachsinn! Sie musste wirklich … „Bitte, Sir. Würden Sie? Ich muss …“
„Bitte machen Sie Platz. Danke. Gut, Ma’am, sehr gut. Danke für Ihre Hilfe, wir übernehmen ihn jetzt.“
Sam sah an den Uniformen der Paramedics auf und nickte.
„Sie können loslassen, Ma’am, ich habe ihn.“
Sam spürte die warmen Finger des Sanitäters neben ihren und verringerte den Druck, ließ zögerlich los, stand auf und taumelte zurück. Starke Hände fingen sie unter den Armen auf. Die Welt drehte sich und ihr Gesichtsfeld engte sich schwarz ein. Jemand hielt sie aufrecht und sie hatte für ein paar Atemzüge keine Kraft, weder sich dagegen zu wehren noch ihr Gleichgewicht zu halten.
„Geht es Ihnen gut?“
„Es wird gleich. Ich kümmere mich um Sie.“
Wer sprach da?

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