Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
Vom Netzwerk:
Erfahrung. Selbst bei seinen Eltern oder seiner Schwester hatte er sich nie derart … zu Hause gefühlt.
Sam saß ab und sah sich um. „Wir stehen vor dem falschen Haus.“
Timothy lächelte. „Genau hier sind wir richtig.“ Er blickte über den angelegten Steingarten die Villa hinauf, die sich im Rohbau befand. Das rötliche Licht der untergehenden Sonne strahlte durch die Tür- und Fensteröffnungen des romanischen Prunkbaus. „Warte bitte eine Minute, danach darfst du im oberen Stockwerk Platz nehmen. Okay?“
„Klar.“
Wäre er kein Vampir, hätte er die leichte Unsicherheit in diesem einen Wort nicht vernommen. Er konnte allerdings nichts weiter tun, um sie zu überreden, ihm Gesellschaft zu leisten. Entweder sie kam freiwillig mit oder nicht. Kein Satz aus seinem Mund hätte daran etwas geändert. Sie entschied grundsätzlich für sich allein, so viel war unbestreitbar. Er nickte ihr lächelnd zu, ging gemächlichen Schritts durch den Türbogen und rauschte in die Nachbarvilla, bei der alle Fenster- und Türen mit zugezogenen Vorhängen die Abwesenheit finanzstarker Leute aus ihrem Feriendomizil signalisierten. Um diese Jahreszeit hielt sich kaum einer in der Gegend auf. Perfekt für ihn. Er verschaffte sich Zutritt und besorgte, was er benötigte.
Sam stieg die grob behauenen Treppenstufen herauf und überblickte den riesigen Raum im Obergeschoss, der außer Zweifel einmal das extravagante Schlafzimmer mit En-suite-Marmorbad werden würde. Dort, wo die Wände endeten und die Panoramascheiben fehlten, schloss sich ein breiter Balkon an, der bisher nichts als eine Betonplatte darstellte. Die untergehende Sonne tauchte die weit unterhalb liegende Stadt San Francisco und die Bay in ein warmes Licht. Die Sonnenstrahlen verliehen dem Meer einen silbernen Schimmer. Wie arrangiert, leuchteten vereinzelt winzige Lichtpunkte in der Küstenstadt auf.
„Wow“, sagte sie und setzte sich auf den Stuhl, den er ihr zurückzog.
Ein bequemer Esszimmerstuhl mit Polstern, der sich auf dem nackten Beton ebenso gut einfügte wie am Esstisch des Nachbarhauses. Auf dem Teakholzrundtisch brannten drei Kerzen, die im lauen Lüftchen flackerten und das Silberbesteck funkeln ließen. Er schenkte ihr ein Glas Wasser ein und hielt fragend die Weißweinflasche hoch.
Sie nickte. „Okay, das hast du also heute Nachmittag vorbereitet, während ich vernommen wurde. Aber das erklärt den Ruß in deinem Gesicht und auf deinem Rücken nicht.“
Mist, er hätte zwei Minuten sagen und sich waschen und umziehen sollen. Doch dann hätte er vielleicht in einem Pyjama mit modernen blau-weißen Karos vor ihr gestanden, weil die Gegend nur im Sommer belebt war und die mit großem Abstand zum jeweiligen Nachbarn gebauten Villen allesamt unbewohnt waren.
Sam lachte. „Nun setz dich endlich. Kannst dein Geheimnis ja für dich behalten. Ich habe Hunger.“
Lächelnd hob er nacheinander die Deckel der Keramikschüsseln und löffelte ihr jeweils ein bisschen auf den Teller, wenn sie nickte.
„Mannomann. Die Auswahl kommt meinem Kohldampf entgegen.“ Sie sah ihm in die Augen, als er sich setzte. „Noch etwas Besonderes vor heute?“
Er räusperte sich, um nicht dümmlich zu grinsen und verbot sich, sich abermals ihren nackten, tätowierten unteren Rücken vorzustellen. „Du hast die Motorradschlüssel und ich keinen Wagen. Du kannst jederzeit …“
„Hab ich nicht vor.“
Sein Herz tat einen kurzen Aussetzer und begann danach, kräftig zu schlagen. Er genoss das Gefühl, das wie ein Wildbach durch seinen Körper rauschte und dazu beitrug, sich lebendig und männlich zu fühlen. Er lächelte und hob die Gabel. „Fang bitte an.“
Sie sah ihn nicht an, nahm das Besteck und suchte dann doch den Augenkontakt. Der Wind spielte mit ihren wirren Haarsträhnen, das schwindende Licht verlieh ihrem ebenmäßigen Gesicht einen geheimnisvollen Glanz.
Er ließ den Arm sinken. „Was ist?“
„Ich … entschuldige. Wie heißt du gleich?“
Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Das verging jedoch rasch, als ihm einfiel, dass er ihr Gedächtnis verändert hatte. Ein geringfügiges Chaos blieb immer zurück. „Timothy Fontaine.“
„Entschuldige. Zahlen, Formeln, Telefonnummern, kein Problem, aber Buchstaben …“ Sie verdrehte die Augen.
Für sie würde er sich liebend gern Nummer 5 nennen oder 666. „Das macht doch nichts. Es war eine erlebnisreiche Nacht, da kann man mal etwas vergessen. Samantha …?“ Er kannte ihren Namen, ihre Adresse,

Weitere Kostenlose Bücher