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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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während Ragnar ihn zu Brei schlug und mit den Krallen in Stücke schnitt. Die zwei Unbeteiligten stürzten sich auf sie, während das Blitzlicht noch in ihren Augen verglomm. Genau damit hatte Sam gerechnet. Sie
drückte unmittelbar nach dem Auslösen der Kamera auf die Spraydose.
Die Riesen landeten auf ihr, quetschten sie auf den Fels wie tonnenschwere Betonsäcke. Einer packte sie am Kopf, dass sie
glaubte, er trennte ihn von ihren Schultern. Der andere hatte ihr die Dose entrissen und davongeschleudert, doch dann entspannten sich ihre Muskeln und die Werwölfe sackten in sich zusammen. Sam wuchtete sie mühsam von sich hinunter. Ernüchterung breitete sich aus. Ihre einzige Waffe war fort. Sie konnte Timothy nicht mehr zu Hilfe kommen. Sam rappelte sich auf die Knie. Was sie sah, ließ sie würgen. Timothy musste bereits tot sein. Der felsige Untergrund eine
dunkelrote Lache. Ragnar ließ von Timothy ab und wandte sich knurrend zu ihr um. Blut rann ihm aus dem Maul und aus
dem grau-schwarzen Fell. Sam zitterte am ganzen Leib. Sie würde so oder so sterben. Sie zog ein langes Messer aus der
Scheide an ihrem Hosenbein. Noch bevor Ragnar einen Schritt auf sie zumachte, hörte sie Timothys Stimme, laut und deutlich – wie zu einem Schrei verzerrt und doch das schrillste Warnsignal, das sie jemals vernommen hatte. „Lauf!“
Sams Oberschenkelmuskeln spannten sich zur sprintartigen Flucht. Weißer Eisnebel umwallte Timothy. Die Luft war
dünn, ihr Körper kraftlos. Die Erde bebte. Ihr Blick traf seine Augen, die die Nacht wie Scheinwerfer in gleißendes Eisblau
tauchten. Grelles Flutlicht blendete sie. Sam drehte sich, ließ sich nach vorn fallen; weg von der Szenerie und sprintete los.
Blind von kreischendem Licht, blind vor Furcht. Eine eisige Explosion wie von tausend Monden zerriss die Finsternis, entzündete den Wald vor ihr in ein hellblaues Inferno. Eine Druckwelle ungeheuren Ausmaßes erreichte sie mit dem Donnerschlag, schmetterte in ihren Rücken, schleuderte sie brutal nach vorn in die Luft. Als Sam mit dem Körper gegen einen
Baumstamm knallte, verlor sie die Besinnung.
    ~~
    Ny’lane fuhr zum dritten Mal an einem Bungalow vorbei, bog aber nun von der Seitenstraße ab und stoppte den Silverado zwischen zwei graffitibesprühten Wellblechwänden. Die bulligen Müllcontainer quollen teilweise über, Kartons und Plastik sammelten sich auf dem Asphaltboden der schmalen Hinterhofgasse. Nur vereinzelt lugten die Flachdächer der versteckten
    Wohnhäuser über dem Wellblech hervor, das die winzigen Grundstücke blickdicht einzäunte.
„Und hier sind wir richtig?“
Nyl blickte nicht auf, hielt es wohl nicht für nötig, ihm zu antworten. Natürlich waren sie das. Ny’lanes Gabe hatte sie über
    mehrere Stationen sozusagen durch eine Reihe von Köpfen hierher geführt; in den augenscheinlich abgelegensten und heruntergekommensten Bezirk, den es in Kalifornien gab. Nyl redete wie gewohnt wenig von dem, was er aus den Gedanken anderer herausgelesen hatte, aber es lag auf der Hand, dass Ciras Stiefbruder mehr Dreck am Stecken hatte, als jeder von ihnen vermutet hatte.
    „Er haut ab“, sagte Nyl in ruhigem Tonfall, während er das Gaspedal durchtrat und sein Pick-up mit einem Satz nach vorn preschte.
Jonas hörte, wie an der Vorderseite der Grundstücke ein Gefährt ebenfalls Gas gab. Joe hatte entweder den Silverado herumkurven sehen und als verdächtig eingestuft oder von jemandem einen Tipp erhalten, dass nach ihm gefragt worden war. Ohne Geschwindigkeit wegzunehmen, raste Nyl aus der Hinterhofgasse um die enge Kurve, rutschte auf die Gegenfahrbahn und beschleunigte. Jonas hielt sich an dem Bügel über der Seitenscheibe fest. Es entsprach seinem Naturell, lieber auf seine eigenen Kräfte zu vertrauen als auf die eines Monsterfahrzeugs. Auf der nächsten Kreuzung sah er einen blaugrünen Sportwagen in einiger Entfernung um eine Ecke verschwinden.
„Fuck!“ Nur im Stadtverkehr und im freien Gelände hatten sie eine Chance mit ihrem schweren Jeep. Auf gerader Strecke würde Joe sie in der Rakete im Nu abhängen. Nyl bog ebenfalls rasant ab und streifte mit dem Heck ein parkendes Auto. Die Alarmanlage heulte los. Das fehlte noch, dass sie die Polizei im Schlepptau hatten. Eine wilde Jagd im Zickzack durch die Straßen der Slums folgte. Passanten trieben sich in dieser Gegend zum Glück wenige herum, doch diverse Blechschäden blieben unvermeidlich, wollten sie Joe nicht verlieren. Nyl fluchte obszön vor

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