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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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Auto. Mit einem Sehnen reißenden Ruck verschwand Nyl vom Wagen und brachte das Mädchen hinter Jonas in Sicherheit.
Schweiß rann ihm wie Sturzbäche über die Stirn in die Augen. Seine Finger wurden feucht. Er musste nachfassen, das Auto rutschte auf dem Bodenblech Stück für Stück weiter über die Kante, Zweige brachen. Jonas stemmte sich dagegen. Ein Brüllen baute sich in ihm auf. Er durfte es nicht rauslassen, es gab ihm die Kraft, die Luft anzuhalten, nicht nachzulassen. Wo zum Teufel blieb Nyl? Er witterte ihn in seinem Rücken.
„Nyl?“, würgte er hervor. Das Reißen in seinem Oberkörper wurde unerträglich.
„Er hat es nicht verdient.“
Jonas glaubte nicht, was er hörte. „Nyl!“ Der Wagen senkte sich weiter, die zwei Tonnen zogen Jonas immer dichter an die Abbruchkante. Er würde es nur noch Sekunden schaffen, dieses Gewicht zu halten.
Joes schreckverzerrtes Gesicht schob sich aus der Öffnung des Schiebedachs. Er glich einem Gespenst. Hektisch hievte er sich hinaus und kletterte auf das Autodach. Jonas konnte nicht sprechen. Er schloss kurz die Lider und schickte all seine Energie in seine Arme. Gott, er betete, dass Ciras Blut ihm ausreichend Kraft gab, das durchzustehen. Danach durfte er richten. Jetzt musste er helfen.
„Nicht … nicht loslassen.“ Joe keuchte.
Jonas öffnete die Augen. Joe erklomm umständlich das Dach, zog sich auf den Kofferraum und streckte Jonas eine Hand entgegen. Die Visage verzerrt vor Furcht und Schreck, weil Jonas wusste, was aus seiner Mimik sprach. Doch sieht man dem sicheren Tod ins Auge, ist sogar ein Vampir gut genug, einem das erbärmliche Leben zu retten.
Jonas ließ das Fahrgestell los und packte fast gleichzeitig mit beiden Händen Joes ausgestreckten Arm. Der Sportwagen rutschte langsam durch das Gestrüpp, durchbrach die Wand von Ästen, nahm Geschwindigkeit auf und fiel, bis er mit einem dumpfen Krachen im Tal durch die Baumkronen stieß und zerschellte.
Anstatt Joe hochzuziehen, hielt er ihn weiter über den Abgrund.
Joe kreischte. „Fuck, zieh mich hoch. Hoch! Wer bist du, Penner? Zieh mich hoch!“
Jonas fletschte die Reißzähne. Die hundert Kilo waren nun ein Kinderspiel für ihn. „Ich bin Ciras Mann.“
Joe sprangen fast die Augen aus den Höhlen. Erst jetzt fand Jonas Zeit, ihn zu durchleuchten. Heroin puschte den bleichen Schwabbel. Er spürte wohl weder seine Schnittverletzungen noch hatte ihn der sichere Tod aus seiner Euphorie gerissen. Deshalb reagierte Joe derart cool, während er über dem Höllenschlund hing.
Plötzlich zog Joe mit der freien Hand eine Pistole aus seinem Rücken und schoss. Eine Metallscheibe schwirrte vor Jonas durch die Luft. Er hörte das Projektil aufprallen. Es hätte sein Herz durchbohrt.
Nyl stand knurrend neben ihm an der Abbruchkante. Er hielt die Radscheibe, die er als Bumerang benutzt und die die Patrone abgelenkt hatte, in der Hand und donnerte sie Joe ins Gesicht. „Für Cira!“
Jonas sah zwischen Joe und dem fuchsteufelswilden Ny’lane hin und her. Dieser schlug nochmals zu.
„Für Eleonore!“
Jonas zuckte vor Entsetzen zusammen.
„Für Christy. Für Emilia, für Samantha, für Dorothea, für Lilly, für …“
Alles geschah wie in Zeitlupe. Jonas wusste, dass er eingreifen sollte, konnte. Doch seine Muskeln wehrten sich, dem Folge zu leisten, was sein Kopf verlangte. Leben retten. Aber um welchen Preis?
Ny’lane las Joes Gedanken, sah ihm direkt in die Seele. Joe richtete die Waffe auf Jonas’ Arm, der den seinen immer noch mit beiden Händen umklammerte. Als Joe abdrückte und das Magazin abfeuerte, wich Jonas blitzschnell zur Seite aus.
Joe traf sein eigenes Handgelenk. Er schrie. Der schwere Körper riss die zerfetzten Sehnen entzwei und fiel in die Tiefe.
Jonas ließ angewidert die toten Finger los und taumelte zurück, bis er an der verbeulten Kühlerhaube des Silverados zum Stehen kam.
Nyl schlug die blutverschmierte Radkappe mit einem Faustschlag an den Reifen, hob das bewusstlose Mädchen vom Boden auf und drückte es Jonas in die Arme. „Der Kerl hat nichts bereut.“
Der silberschwarze Schatten entfernte sich wie ein nebulöser Lichtblitz aus der Kurve den Berg hinunter. Nyl wollte seinen Flug zu seiner Mom erwischen. Jonas wusste das, es bedurfte keiner weiteren Worte.
Wie in Trance legte er die etwa Fünfzehnjährige auf den Rücksitz des Pick-ups. Eine Wunde an der Schläfe blutete. Vermutlich war sie bei der Verfolgungsjagd mit dem Kopf gegen die Seitenscheibe geknallt. Ihr Blut

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