Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
Vom Netzwerk:
sah zu ihm auf. Sein inneres Feuer loderte lichterloh auf. Sie durfte nicht hier sein!
„Ich habe Augen im Kopf und benutze meinen Verstand … ab und zu.“
Timothy schluckte. Entzweigerissen von Sams Worten und der Gefahr, der er entgegentreten musste, damit aber auch Sam der Bedrohung aussetzte, die von ihm ausging.
„Ich habe sie gesehen“, flüsterte Sam, ohne den Blick von seinem Gesicht zu nehmen, „deine Reißzähne, am Pool.“
Ein Zittern erfasste Timothy und seine Fänge fuhren zu ganzer Länge aus. Ein Rudel Werwölfe hatte sie umzingelt, gab sich nun zu erkennen. Sogar über ihnen auf den Klippen lauerten sie. Bewegungslos und siegesgewiss. Er sah Sam in die dunkelblauen Iris, bettete so behutsam er es momentan vermochte seine Hände auf ihre, die auf seiner Brust ruhten. Sie wusste also, was er war.
„Du spürst meinen Herzschlag?“
Sie blinzelte. „Ja.“ Kaum mehr als ein Hauchen.
„Mein Herz schlägt nur für dich.“
Sams Lider flatterten. Ein zurückhaltendes Lächeln überflutete ihr wunderschönes Antlitz. Wärme durchfloss ihre Finger, übertrug sich auf ihn und floss zurück zu ihr. Sie bildeten einen Kreislauf, gedanklich wie körperlich. Ein unerträglicher Schmerz wollte ihn übermannen, doch er ließ es nicht zu. Jetzt war Zeit, zu kämpfen. „Sam.“
„Ja?“
„Wenn ich sage ‚Lauf!’, dann läufst du wie noch nie in deinem Leben. Blickst nicht zurück! Klar?“
Sam schluckte. „Kommt er?“ Ihre Stimme klang so rau, dass er sie am liebsten in den Arm genommen hätte.
„Nicht er. Sie.“ Er hob ihre Handinnenflächen an seine Lippen und küsste sie. „Und sie sind schon da.“
    ~~
    Sam blickte Timothy in die azurblauen Augen. Sie schien sich in dem Sog des schimmernden Universums zu verlieren. All ihre Kraft, die sie gerade jetzt so bitter benötigte, floss aus ihren Muskeln. Ihr Unterbewusstsein schrie sie an, dass sie doch gewusst hatte, worauf sie sich mit Werwölfen einließ, dass es ihr letzter Atemzug werden würde, wenn sie nicht zu jeder Zeit Umsicht walten ließ und vorbereitet vorging. Sie hatte sich von ihren überschwänglichen Gefühlen leiten lassen, anstatt ein Mal tatsächlich nachzudenken. Seit Chris’ Tod agierte sie nur noch naiv … oder hatte sie dies schon immer getan? Impulsiv und unbedacht. Nach außen hin ausdruckslos, in ihrem Innersten das reine emotionale Chaos. Bisher hatte Chris auf sie aufgepasst; das war unwiederbringlich vorbei, aber in Timothy hatte sie einen Ruhepol gefunden, der gleichzeitig ein beinahe unwiderstehlicher Anziehungspunkt war. Die Gefahr lauerte in unmittelbarer Nähe und doch löste sie sich keine Sekunde von Timothys ernstem Blick.
    Unzählige Sterne schimmerten in dem dunklen Nachtblau um seine Pupillen herum. Sie sprachen von Liebe, von Sehnsucht und Leidenschaft, aber ebenso von Stärke, Sicherheit und Kompromisslosigkeit dem Feind gegenüber. Sam blinzelte. Ihre Augen tränten; ganz gewiss vor Angst oder vielleicht auch vor Ergriffenheit. Sie fühlte sich zu Timothy hingezogen, sie vertraute ihm und konnte sich bei ihm fallen lassen. Zum ersten Mal erlebte sie, wie sie den Sinn des Lebens erfasste. Sie öffnete den Mund, fand jedoch keine Worte. Ein zaghaftes Lächeln hob ihre Mundwinkel und sie nickte einfach.
    Mit der Gewalt eines ungestümen Wildwasserflusses rauschte die Kraft durch seine Hände, über seine weichen Lippen zurück in ihren Körper. Sein Kuss berührte ihre Handinnenflächen nur flüchtig, löste dennoch das innigste Gefühl aus, das sie jemals erlebt hatte. Seine Energie überflutete sie. Er würde für sie kämpfen, schenkte ihr Stärke, beschützte sie seit einiger Zeit und sie wusste nicht, warum. Oder wusste sie es doch? Sam schnappte nach Luft. Timothy schien sie zu lieben … so wie sie ihn. Und er war ein Vampir. Seine Ausdauer, seine Schnelligkeit, seine Statur hatte es angedeutet. Verraten hatten ihn seine Reißzähne, die jetzt wieder hervorstachen. Anfangs hatte er versucht, sie unter seinen Lippen zu verbergen. Nun nicht mehr. Sie verliehen seinem Aussehen unerschrockene Macht. Seine Liebe ergoss sich in sie. Sam glühte von innen, es wirkte, als hätte sie ihr Leben lang nur nach ihm gesucht. Keinerlei Furcht durchströmte sie. Sie wusste nicht erst seit vergangener Nacht, dass sie sich auf ihn verlassen konnte.
Timothy ließ ihre Hände los, legte seine auf ihre Wangen und sah eindringlich auf sie herab. „Ich werde dich beschützen.“ Sam schluckte. In was für eine Situation

Weitere Kostenlose Bücher