Schwur fuer die Ewigkeit
auf, ihre Augen leuchteten drohend - bei Michael geschah das gegen seinen Willen, da war sie sich sicher. Myrnin trug eine verlotterte Kombination aus einer Hose, die aussah, als wäre sie aus der Altkleidersammlung, einem Gehrock aus einem Kostümladen sowie mehrere Lagen billiger, geschmackloser Karnevals-Perlenketten. Er schien einfach nur gelangweilt zu sein. Er gähnte und entblößte dabei tödlich scharfe Vampirzähne.
Bishop funkelte sie an. »Ich bin dieser Bitte mehr als überdrüssig, Claire.«
»Dann sollten Sie vielleicht ja sagen, damit wir es hinter uns haben.«
Er schnippte mit den Fingern. Michael stand auf und wurde zu ihm hingezogen, wie eine Marionette, die an Fäden hing. In seinem Blick lag Verzweiflung, aber es gab nichts, was er dagegen hätte machen können. »Michael. Shane ist dein Freund, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ja.«
»Ja, mein Herr .«
Claire sah, wie Michaels Kehle hüpfte, als er schluckte. Es musste ein riesiger Brocken Ärger gewesen sein. den er da gerade hinuntergeschluckt hatte. »Ja«, sagte er. »Mein Herr.«
»Gut. Hol ihn her. Oh, und bring so etwas wie eine Abdeckung für den Boden mit. Wir werden dieses Ärgernis ein für alle Mal beseitigen.«
»Nein!«, platzte Claire heraus und trat einen Schritt vor. Bishop fixierte sie mit seinem Blick und zwang sie anzuhalten. »Bitte! Ich wollte nicht... Tun Sie ihm nichts! Sie dürfen ihm nichts tun! Michael, nicht! Tu das nicht!«
»Ich kann nichts dafür, Claire«, sagte er. »Das weißt du.«
Sie wusste es. Michael ging zur Tür. Sie hatte das Szenario schon vor ihren Augen. albtraumartig real - Michael würde Shane hierherbringen, ihn auf die Knie zwingen und Bishop... Bishop...
»Es tut mir leid«, sagte Claire und holte tief und zittrig Luft. »Ich werde nicht wieder darum bitten. Niemals mehr. Das schwöre ich.«
Der alte Mann zog seine dicken grauen Augenbrauen nach oben. »Genau das ist der Punkt. Wenn ich den Jungen beseitige, beseitige ich damit auch endgültig jedes Risiko, dass du mir gegenüber dein Wort nicht hältst.«
»Oh, seid nicht so hart, alter Mann«, sagte Myrnin und verdrehte dabei die Augen. »Sie ist ein verliebter Teenager. Lasst dem Mädchen doch diesen Moment. Am Ende wird es sie am meisten schmerzen. Laut den Barden ist Trennung solch ein süßer Schmerz. Ich selbst weiß nichts davon. Ich habe noch nie jemanden getrennt.« Er tat so, als würde er jemanden in zwei Hälften reißen, dann trat ein seltsamer Ausdruck in sein Gesicht. »Na ja. Nur das eine Mal. Aber das zählt nicht.«
Claire vergaß zu atmen. Sie hatte nicht erwartet, dass ausgerechnet Myrnin den Mund aufmachen würde, auch wenn seine Schützenhilfe eher verrückt als nützlich ausfiel. Aber er hatte Bishop dazu veranlasst innezuhalten, und sie verhielt sich ganz still, damit er darüber nachdenken konnte.
Bishop machte eine Handbewegung und Michael hielt auf dem Weg zur Tür an. »Warte, Michael«, sagte Bishop. »Claire, ich habe eine Aufgabe für dich, wenn du den Jungen noch einen weiteren Tag am Leben halten möchtest.«
Claire spürte Übelkeit aufsteigen und es wurde ihr schwindelig. Das war nicht das erste Mal, aber sie ging immer davon aus - musste einfach davon ausgehen! -, dass es das letzte Mal sein würde. »Was für eine Aufgabe?«
»Eine Zustellung.«
Bishop ging zum Schreibtisch und klappte ein geschnitztes Holzkästchen auf. Darin befand sich ein kleiner Stapel Schriftrollen, die alle mit einem roten Band zusammengebunden und mit Wachs versiegelt waren. Wie es aussah, nahm er eine beliebige vom Stapel und gab sie ihr.
»Was ist das?«
»Du weißt, was es ist.«
Sie wusste es. Es war ein Todesurteil; sie hatte schon viel zu viele davon gesehen. »Ich kann nicht...«
»Ich kann dir befehlen, es zu nehmen. Aber wenn ich das tue, werde ich mich nicht verpflichtet fühlen, dir irgendwelche Gefallen zu erweisen. Das ist der beste Deal, den du kriegen kannst, kleine Claire: Shanes Leben für die einfache Zustellung einer Botschaft«, sagte Bishop. »Und wenn du das nicht tust, schicke ich jemand anderen, Shane stirbt und du hast einen ziemlich miesen Tag.«
Sie schluckte. »Warum geben Sie mir überhaupt eine Chance? Es sieht Ihnen nicht ähnlich, dass Sie verhandeln.«
Bishop zeigte die Zähne, aber nicht die Vampirzähne - diese hielt er verborgen -, aber das machte ihn nicht weniger gefährlich. »Weil ich möchte, dass du verstehst, welche Rolle du in Morganville spielst, Claire. Du gehörst
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