Schwur fuer die Ewigkeit
anspruchsvollen Physikunterricht, dass es den meisten Nobelpreisträgern die Tränen in die Augen treiben würde - keine Chance also, dass sie jetzt woanders hinzog. »Und du?«
Er zuckte die Achseln. »Hab ja sonst keinen Ort. Wohnst du noch im Glass House?«
»Ähm, nein. Ich habe eine Abmachung mit meinen Eltern. Ich muss bei ihnen wohnen, bis ich achtzehn bin, und dann kann ich wieder dort einziehen. Eve hat aber versprochen, dass sie mir mein Zimmer dort freihalten.« Die Wahrheit war, dass sie quasi noch immer dort wohnte und sich immer auf die Zeit freute, die sie mit ihren Freunden verbrachte - gemeinsame Abendessen, Brettspiele, Zombievernichtende Videospiele und Wii-Tennis... Und Eves dramatische Lesungen aus ihren Lieblings-Vampirbüchern, bei denen sich Michael immer vor Verlegenheit wand.
Sie freute sich auf alles.
Morganville war zwar nicht perfekt und würde nie perfekt sein, aber Amelie hatte ihr Versprechen gehalten: Die Menschen fühlten sich wie gleichberechtigte Bürger und nicht mehr wie Eigentum. Nicht wie wandelnde Blutbanken.
Das war ein Anfang, aber Claire hatte weitere Pläne. Alles zu seiner Zeit.
»Hey«, sagte sie. »Komm heute Abend doch einfach mal vorbei, im Glass House. Zum Abendessen? Ich bin mir sicher, dass sich Shane freuen wird, dich zu sehen. Das wäre eine tolle Überraschung.«
»Das wäre es allerdings«, sagte Dean und grinste. »Ja, okay. Um sieben?«
»Gut«, sagte sie. »Hör mal, ich muss jetzt arbeiten. Bis dann also!«
Hastig stand er auf und stopfte seine Bücher und Blätter in den Rucksack. »Ich gehe jetzt auch«, sagte er. »Eine Sekunde noch.«
Will er mich etwa anbaggern?, fragte sich Claire. Sie wusste, was Eve jetzt sagen würde, aber sie konnte es einfach nicht glauben. Dean wirkte wie ein netter Typ - aber da war dieses Glitzern in seinen Augen, wenn er sie ansah.
Sie fragte sich, ob sie einfach gehen sollte, aber das erschien ihr unhöflich.
Oliver beobachtete sie von seinem Platz hinter der Bar aus. Sie nickte ihm zu und er bedachte sie mit einem kühlen Blick, der ihr deutlich zu verstehen gab, was er von ihr hielt. Nein, sie würden niemals Freunde werden. Und das war in Ordnung für Claire. Sie hielt ihn immer noch für ein Ekelpaket.
Dean stolperte beim Aufstehen über seine eigenen Füße, rempelte gegen den Arm einer Sportskanone am Nebentisch und musste sich entschuldigen. um keinen Ärger zu bekommen. Dann stieß er rückwärts gegen Claire. Sie seufzte, packte ihn am Rucksack und zog ihn zur Tür.
Sie wunderte sich, dass er nicht auch noch über die Risse im Gehweg stolperte, aber als sie die Öffentlichkeit erst einmal hinter sich gelassen hatten, schien er sich aufzurichten und ein wenig koordinierter aufzutreten. Puh. Er war größer, als Claire gedacht hatte. Auch breitschultriger. Nicht so breitschultrig wie Shane, aber muskulös. Es waren die Haare, die sie getäuscht hatten - mit Emo-Frisur sahen Typen einfach aus wie Weicheier.
»In welche Richtung gehst du?«, fragte sie Dean. Er verlagerte das Gewicht des Rucksacks auf seiner Schulter.
»Ach, weißt du«, sagte er unbestimmt und deutete die Straße hinunter. Allmählich glaubte sie wirklich, dass er etwas von ihr wollte. Die »Ich-hab-denselben-Weg-wie-du«-Tour hatte es bestimmt schon gegeben, als die Römer die ersten Straßen bauten. »Bist du schon fertig mit dem Unterricht und so?«
»Fast. Ich muss noch ein paar Laborstunden zu Ende bringen, eigentlich sind das zusätzliche Scheine. Du siehst aus, als würdest du fleißig lernen.«
»Eigentlich nicht«, sagte Dean. »Ich schleppe die Bücher hauptsächlich mit mir rum, damit dumme Mädchen wie du glauben, ich würde keine Gefahr darstellen.«
Sie blinzelte, weil sie sich nicht sicher war, ob sie richtig gehört hatte. Er hatte das in genau dem gleichen Tonfall gesagt wie alles andere auch. Wie ein ganz normaler, netter Kerl.
Sie gingen gerade durch eine Gasse zwischen zwei Gebäuden. Weit und breit keine Menschenseele.
»Was...«
Sie drehte ihm den Kopf zu und das Letzte, was sie sah, war sein Rucksack voller Bücher, der mit ungebremster Geschwindigkeit auf ihren Kopf niedersauste.
***
Claire wachte auf und war sich nicht sicher, ob sie wirklich wach war - alles schien so seltsam, verschwommen, traumartig. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr Kopf tat so weh, dass sie anfing zu weinen.
Sie hörte Stimmen.
»... kann nicht glauben, dass du sie hierhergebracht hast«, sagte eine davon - sie kannte die
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