Schwur fuer die Ewigkeit
bestellte. A propos... »Was hat Oliver zu dir gesagt?«, fragte Claire.
Shane zuckte die Achseln.
»Ich habe ihn gefragt, ob sie meinen Vater gefunden haben, aber er war sein übliches idiotisches Selbst. Er sagte mir, ich soll's vergessen. Ich weiß nicht, ob das bedeutet, dass sie ihn gefunden und umgebracht haben, oder ob es ihnen einfach nur egal ist. Verdammt, ich möchte nur, dass es mir jemand sagt.«
Claire schaute ihn an und schwieg. Ich muss es ihm sagen , dachte sie. Das muss ich wirklich.
Sie fand nur nie die richtigen Worte.
In Morganville war wieder der Alltag eingekehrt. Amelie hatte die Menschenjagd strengstens verboten. Die Blutbanken waren wieder geöffnet und die Menschen von Morganville waren vor die Wahl gestellt worden - neu anfangen oder weglaufen. Viele hatten die zweite Option gewählt. Claire nahm an, dass die halbe Stadt die Gelegenheit nutzen wollte wegzuziehen... aber sie wusste auch, dass manche von ihnen zurückkommen würden. Immerhin waren einige Familien noch niemals außerhalb der Stadt gewesen. Da draußen lag eine ganze neue Welt. Einige würden das nicht verkraften.
Das Common Grounds war in Rekordzeit renoviert und wieder für Studenten geöffnet worden. Oliver stand hinter der Bar, hatte sein »Netter-Typ«-Gesicht aufgesetzt und machte Espresso, als wäre alles wie früher.
Die Bronzestatue von Bishop stand nicht mehr auf dem Campus der Universität. Tatsächlich waren alle Spuren von Bishop verschwunden. Claire wusste nicht, was mit François und Ysandre passiert war, aber Myrnin versicherte ihr mit absolut unbewegter Miene, dass sie das gar nicht wissen wollte . Manchmal fand sie es besser, nicht alles zu wissen. Zugegebenermaßen nicht besonders oft. Aber manchmal.
Shane hingegen musste bald etwas von seinem Vater hören. Soweit Claire informiert war, hatte sich Frank Collins einfach so in Luft aufgelöst. Falls Amelie wusste, wo er war, sagte sie nichts.
Dies war ein Moment, den Claire eigentlich irgendwie hatte vermeiden wollen. Sie hatte ihn so lange wie möglich vor sich hergeschoben, aber Shane fragte die Leute jetzt immer aggressiver, ob es in Morganville irgendeine Spur von Frank Collins gab, deshalb konnte sie es wirklich nicht mehr länger hinauszögern.
»Ich muss dir etwas sagen«, sagte sie und räusperte sich. »Dein Dad - ich... ich habe ihn gesehen.«
Er erstarrte, die Kaffeetasse war auf halbem Wege zu seinen Lippen. »Wann?«
»Vor einiger Zeit.« Genauer wollte sie es ihm nicht sagen. Sie hasste, dass sie es ihm schon so lange verschwiegen hatte. »Er... ähm... er hätte mich umbringen können, aber das hat er nicht getan. Er sagte, ich soll dir ausrichten,... dass er dich liebt. Und dass es ihm leidtut.«
Shane blinzelte sie an, als könnte er nicht glauben, was sie da sagte. »Wo hast du ihn gesehen?«
»Bei den Zellen, in denen die kranken Vampire untergebracht waren. Dort ist er nicht mehr. Ich habe nachgeschaut. Er ist einfach... weg.« Sie schluckte schwer. »Ich wollte es dir nicht sagen, aber ich glaube... ich glaube, er wollte Selbstmord begehen, Shane.«
Für einen langen Augenblick veränderte sich irgendetwas in ihm - sein Blick und sein Gesicht waren anders. Und dann fiel es ihr ein. Es war der Blick, den sein Dad immer an sich hatte, bevor er zuschlug.
Shane schloss die Augen, holte tief Luft und senkte den Kopf. Ein paar Sekunden lang wagte sie nicht, sich zu bewegen, dann streckte sie vorsichtig die Hand aus und legte sie auf den Tisch, nur ein paar Zentimeter von seiner entfernt.
Er schlang seine Finger um ihre.
»Verdammt«, flüsterte er. »Nein, ich bin dir nicht böse. Ich fühle nur... ich glaube, ich bin erleichtert. Ich wollte es nur wissen. Niemand wollte mit mir sprechen.«
»Ich hätte etwas sagen sollen«, sagte sie. »Das weiß ich. Es tut mir so leid. Ich wusste einfach nicht, wie ich es sagen sollte. Aber ich wollte nicht, dass du es von Oliver hörst oder so, denn das wäre... mies gewesen.«
»Allerdings.« Er holte noch einmal tief Luft, dann hob er den Kopf. In seinen Augen glitzerten Tränen, aber er hielt sie zurück. »Er hätte so nicht weitermachen wollen. Er hat eine Entscheidung getroffen. Ich finde, das ist doch schon was.«
Sie nickte. »Ja, das ist was.«
Sie hatte den Verband abgerissen, jetzt konnte seine Wunde wenigstens heilen.
Es war überall das Gleiche. Ein Heilungsprozess setzte in Morganville ein. Abgebrannte Häuser wurden abgerissen und neu gebaut. Das Rathaus, das von einem
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