Schwur fuer die Ewigkeit
Sweatshirt. »Ich bin nicht kaltblütig«, sagte sie. »Ich bin verzweifelt. Und Sie sind es auch.«
»Ja«,stimmte Myrnin zu. »Das ist leider nur allzu wahr.«
Er wandte sich ab, verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und begann, am anderen Ende des Raumes mit gesenktem Kopf auf und ab zu gehen.
Dr. Mills räusperte sich. »Wenn du ein bisschen Zeit hast - ich brauche jemanden, der mir hilft, das Serum, das ich fertiggestellt habe, in Flaschen zu füllen. Es ist genug für etwa zwanzig Vampire - vielleicht auch dreißig, wenn ich es strecke. Mehr nicht.«
»Okay«, sagte Claire und folgte ihm auf die andere Seite des Zimmers, wo ein Becherglas und winzige Fläschchen auf sie warteten. Sie füllte die Flüssigkeit ein und reichte ihm die Fläschchen, damit er mit einer Metallzange die für Nadeln durchlässigen Verschlüsse aufschrauben konnte. Das Serum war milchig und ein wenig rosa. »Wie lange muss es ziehen?«
»Nach meinen Tests etwa achtundvierzig Stunden«, sagte er. »Ich muss es Myrnin verabreichen. Von denen, die noch nicht in eine Zelle gesperrt wurden, ist er der schlimmste Fall, den wir haben.«
»Das wird er nicht zulassen«, sagte Claire. »Er glaubt, verrückt sein zu müssen, damit Bishop nicht spürt, dass er noch immer für Amelie arbeitet.«
Dr. Mills runzelte die Stirn. »Wirklich?«
»Ich glaube, er braucht es, verrückt zu sein«, sagte sie. »Wenn auch nicht aus dem Grund, den er angibt.«
***
Myrnin weigerte sich wie vorhergesehen, sich die Spritze geben zu lassen. Natürlich. Aber er nahm taschenweise von der Medizin sowie Einwegspritzen mit und begleitete Claire aus dem Labor. Sie hörte, wie er hinter ihnen abschloss.
»Sind Dr. Mills und seine Familie sicher da drin?«, fragte sie. Myrnin antwortete nicht. »Sind sie oder nicht?«
»So sicher, wie man in Morganville eben sein kann«, sagte er, was ganz und gar keine Antwort war. Er hielt an, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. »Claire. Ich fürchte...« »Was?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte mich einfach. Und das ist selten. So außerordentlich selten.«
Er klang verloren und unsicher, so wie er sich manchmal anhörte, wenn die Krankheit wieder ausbrach - aber das hier war anders. Das war der echte Myrnin, nicht der verwirrte. Und da bekam auch Claire Angst.
Sie ergriff seine Hand. Sie fühlte sich an wie die Hand eines echten Menschen, nur dass sie kalt war. Seine Finger schlossen sich um ihre, ganz kurz, dann ließ er sie los.
»Ich glaube, es wird Zeit, dass du ein paar Dinge lernst«, sagte er. »Komm.«
Er stieß sich von der Wand ab und führte sie mit schnellen Schritten zum Portal, wobei seine Flipflops eindringlich klapperten.
5
Myrnins eigentliches Labor war eine komplett zerstörte Ruine.
Ob es Bishops Gorillas oder aber Vandalen gewesen waren oder einfach nur Myrnin in seiner verrückten Phase - die Verwüstungen waren noch verheerender als beim letzten Mal, als Claire den Raum gesehen hatte. Wirklich alle Glasgegenstände waren zertrümmert; die Scherben bedeckten den Boden mit ihrem tödlichen Schimmer. Tische waren umgeworfen und lagen in Trümmern. Bücher waren in Fetzen gerissen und auf Haufen geworfen worden, ihre Leder- und Stoffeinbände waren ausgeschlachtet und leer.
Der gesamte Raum roch widerlich nach verschütteten Chemikalien und vermoderndem Papier.
Myrnin sagte nichts, als sie die Treppe hinunter in das Chaos stiegen, aber auf der letzten Stufe hielt er an und setzte sich hin – eigentlich fiel er eher hin. Claire war sich nicht sicher, was sie tun sollte, deshalb wartete sie ab.
»Sind Sie okay?«, fragte sie schließlich. Langsam schüttelte er den Kopf.
»Ich habe hier lange Zeit gelebt«, sagte Myrnin. »Meistens sogar freiwillig. Ich habe ein Labor immer einem Palast vorgezogen, was Amelie nie wirklich verstanden hat, auch wenn sie meinem Wunsch immer entsprach und mich damit bei Laune hielt. Ich weiß, dass es nur ein Ort ist, dass es nur Dinge sind. Ich hatte nicht erwartet, dass ich... den Verlust so spüren würde.« Wieder schwieg er einen Augenblick, dann seufzte er. »Ich werde es wohl wieder aufbauen müssen. Aber das wird eine Quälerei werden.«
»Aber... nicht sofort, oder?« Denn das Letzte, was Claire jetzt wollte, war, einen Besen und einen Kipplaster zu holen, um das ganze zerbrochene Glas aufzufegen. Immerhin hing jetzt das Schicksal Morganvilles davon ab, dass sie zielstrebig arbeiteten.
»Natürlich nicht.« Er sprang auf
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