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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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plötzlich verschwand das Dach über ihnen und sie waren in einer großen Höhle.
    »Halt das mal«, sagte Myrnin und reichte ihr die Lampe. Sie balancierte sie vorsichtig, um das heiße Glas und Metall nicht zu berühren, und Myrnin öffnete einen rostigen Schrank an der Tunnelwand und zog einen riesigen Hebel herunter.
    Die Lampe wurde vollkommen überflüssig, als helle Lichter angingen, eins nach dem anderen, in einem Kreis rund um die Höhle. Die Strahlen wurden von einer wirren Masse aus Glas und Metall zurückgeworfen, und als Claire blinzelte, wurde alles scharf.
    »Was ist das?«
    »Eine Differenzmaschine«, sagte Myrnin. »Zumindest die letzte Version davon. Den Kern habe ich schon vor dreihundert Jahren gebaut, aber ich habe über die Jahre immer noch was hinzugefügt oder sie ausgeschmückt. Oh, ich weiß, was du jetzt denkst - es ist nicht wie Charles Babbages Original-Design, das beschränkte, dumme Ding hier. Nein, das hier ist halb Kunst, halb Kunstgriff. Mit einem guten Schuss Genialität, wenn ich so sagen darf.«
    Es sah aus wie eine riesige Pfeifenorgel, mit Reihen um Reihen dünner Metallplatten, die sich alle in vertikalen Säulen bewegten und gegeneinander klapperten. Das ganze Ding zischte vor Dampf. Darin und darum herum befanden sich spaghettiartige Gewirre aus Kabeln, Röhren und - in einigen Fällen - farbigem Klebeband. Es gab drei große Vierecke aus Glas, die zu dick waren, um Bildschirme zu sein, in der Mitte war eine überdimensionale Tastatur, deren einzelne Tasten die Größe von Claires ganzer Hand hatten. Nur dass anstelle von Buchstaben Symbole darauf waren. Manche von ihnen - viele davon - kannte sie von ihrem Studium der Alchemie bei Myrnin. Manche von ihnen waren Vampirsymbole. Andere waren einfach... leer, so als wäre vielleicht früher etwas darauf gewesen, das jetzt jedoch restlos verblichen war.
    Myrnin tätschelte liebevoll die schmutzige Metallflanke des Monstrums. Es stieß aus mehreren Löchern in den Röhren ein Zischen aus. »Das ist Ada. Sie ist das, was Morganville am Laufen hält«, sagte Myrnin. »Und ich möchte, dass du lernst, wie man sie benutzt.«
    Claire starrte die Maschine an, dann Myrnin, dann wieder die Maschine. »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen.«
    »Nein, leider nicht«, sagte die Maschine.
    ***
    Claire hatte eine ganze Menge verrückter Sachen gesehen, seit sie nach Morganville gekommen war, aber ein lebendiger, mit Dampf betriebener Frankenstein von Computer, der aus Holz und Schrott zusammengesetzt war?
    Das war einfach zu viel.
    Sie setzte sich abrupt auf die harten Steine, schnappte nach Luft und legte den Kopf in ihre bebenden Hände. Wie aus weiter Ferne hörte sie, wie der Computer - denn es war im Prinzip ein Computer, nicht wahr? - fragte: »Hast du wieder mal jemanden zerrissen, Myrnin?«, und Myrnin antwortete: »Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst, Ada. Wie oft soll ich dir das noch sagen?«
    Claire hatte wirklich überhaupt keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte. Sie saß einfach da und hielt sich mit Mühe davon ab, total auszuflippen. Schließlich ließ sich Myrnin neben sie gleiten. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte nach oben.
    »Was möchtest du wissen?«, fragte er.
    »Ich möchte nichts wissen«, sagte sie und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. »Ich möchte überhaupt nichts mehr wissen . Ich habe das Gefühl, ich werde verrückt.«
    »Nun, das ist immer eine Möglichkeit.« Er zuckte die Achseln. »Ada ist ein lebendiger Geist in künstlicher Gestalt. Eine brillante Frau - eigentlich eine frühere Assistentin von mir. Dadurch blieben die besten Teile von ihr erhalten. Ich habe es nie be reut, den Schritt gemacht zu haben, Technologie und Menschheit zu kombinieren.«
    »Nun, natürlich hast du das nicht bereut. Ich aber schon«, sagte Ada aus unbestimmter Richtung. Claire schauderte. Irgendetwas stimmte nicht mit dieser Stimme; sie klang, als käme sie aus einem dieser billigen, alten Radiolautsprecher, die schon ein paar Mal durchgebrannt waren. »Sag deiner neuen Freundin die Wahrheit, Myrnin. Das ist das Mindeste, was du tun kannst.«
    Er schloss die Augen. »Ada ist gestorben, weil ich einen Aussetzer hatte.«
    »Mit anderen Worten«, sagte der Computer säuerlich, »er hat mich umgebracht. Und dann hat er mich in diese Kiste gesperrt. Für immer. Die Tatsache, dass er das nicht bereut, beweist nur, wie weit er davon entfernt ist, ein Mensch zu sein.«
    »Du bist

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