Schwur fuer die Ewigkeit
ihre Gefühle einfach zu groß waren. Zu überwältigend.
»Es ist anders«, flüsterte Claire ihm im Dunkeln zu, als sie so ineinander verschlungen dalagen, warm und zufrieden. »Es ist anders, als ich es mir vorgestellt hatte.«
»Wie anders?« Plötzlich klang er beunruhigt. Claire küsste ihn.
»Gut anders. Anders, als würde es etwas bedeuten. So wie jetzt - es fühlt sich überhaupt nicht an, als wären wir nackt, oder?« Sie wusste nicht, warum sie das sagte, aber es stimmte; sie fühlte sich nicht entblößt vor ihm. Nur... akzeptiert. »lch habe keine Angst, wenn ich bei dir bin. Weißt du, was ich meine?«
Er gab ein träges »Aha« von sich das bedeutete dass er möglicherweise gar nicht zuhörte. »Also war es okay?«
»Okay?« Sie stützte den Kopf auf den Ellbogen, um auf ihn hinunterzuschauen. »Fishing for compliments, weil du so heiß bist?«
»Warum? Ist mir da ein Kompliment ins Netz gegangen?«
»Idiot.« Sie ließ sich wieder zurückfallen und schmiegte sich an ihn. Seine Hand strich in kleinen Kreisen über ihren Rücken. »Ich will dich nicht anlügen: Das war heftig. Und es hat wehgetan. Aber... ja. Es war... fantastisch.«
»Ich hasse, dass es wehgetan hat«, sagte er. »Nächstes Mal...«
»Ich weiß. Es war aber nicht so schlimm. Mach dir keine Sorgen.« Sein warmer Arm unter ihrem Kopf fühlte sich wie das beste Kissen der Welt an. »Ich fühle mich anders. Sehe ich auch anders aus?«
Shane strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Es ist ziemlich dunkel hier drin, aber ja, ich kann es sehen.«
Sie fühlte, wie sie große Augen bekam. »Echt?«
»Klar.« Er fuhr ihr mit dem Finger über die Stirn. »Claire ist keine Jungfrau mehr. Hier steht's geschrieben.«
Sie fühlte, wie ihre Wangen und ihre Stirn heiß wurden, und schlug nach seinem Arm. »Du bist unmöglich. «
»Ah, die Wahrheit kommt ans Licht.«
»Im Ernst. Ich fühle mich einfach... Ich fühle mich echt anders. Ich fühle mich, als wäre ich eine andere Person als vorher. Weißt du?«
»Ja«, sagte er traurig. »Ich weiß. Aber so fühle ich mich an jedem Tag, an dem ich in Morganville aufwache.«
Sie küsste ihn und schmeckte die Trauer, die er in sich trug. Sein Seufzer schien von ganz unten von seinen Zehen aufzusteigen. »Gott, habe ich dich gebraucht«, murmelte er. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich an das hier gedacht habe. Das Komische ist, ich brauche dich jetzt auch nicht weniger. Ich brauche dich eher noch mehr .«
Das, dachte Claire, war eine ziemlich gute Definition von Liebe: Jemanden zu brauchen, selbst wenn man das von ihm bekommen hatte, von dem man glaubte, dass man es von ihm gewollt hatte.
Nach einem langen Moment sagte er: »Dein Dad wird mich umbringen. Und dazu hat er wahrscheinlich sogar das Recht.«
Sie hatte nicht an ihre Eltern gedacht, aber jetzt überwältigte sie der Gedanke an sie. Das würde unschön werden. Und kompliziert. »Das wird schon«, flüsterte sie und legte die Hand auf seine Brust. Er legte seine Hand auf ihre. »Alles wird gut.«
Eng umschlungen schliefen sie ein und wachten erst spät am anderen Morgen beim Zwitschern der Vögel wieder auf.
Diesmal keine krakeelenden Stärlinge, sondern ganz gewöhnliche Singvögel.
8
»Erwischt«, sagte Eve, als Claire frisch geduscht mit ihrer Büchertasche über der Schulter die Treppe hinunterrannte.
Eve saß am Esstisch, nippte an einer Cola und las hoch konzentriert einen Artikel in der Cosmopolitan . Sie trug heute Pink – oder wie Eve gern sagte: ironisches Pink. Ein pinkfarbenes T-Shirt, das mit einem Logo aus Totenköpfen und gekreuzten Knochen bedruckt war. Dazu eine passende, pinkfarbene Caprihose mit Schädelmuster am Saum. Kleine pinkfarbene Schädel-Haarbänder an Zöpfchen, die aggressiv vom Kopf abstanden und es fast herauszufordern schienen, sich über sie lustig zu machen.
»Wie bitte?« Claire hielt nicht an. Eve blickte kaum von ihrem Artikel auf.
»Versuch es erst gar nicht«, sagte sie. »Ich kenne diesen Blick.«
»Welchen Blick?« Claire schob die Küchentür auf.
»Den Ich-bin-jetzt-eine-Frau-Blick. Oh Gott, sag's mir lieber nicht, bitte, sonst muss ich mich schuldig fühlen, weil du erst siebzehn bist und ich eine bessere WG-Mom hätte sein sollen, nicht wahr?« Claire wusste nicht, was sie erwidern sollte. Eve seufzte. »Hoffentlich war er wenigstens nett und süß zu dir, oder ich schwöre, dass ich ihn in den Hintern trete, dass er von hier bis... Hey, ist das Shanes Shirt?«
Es
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