Schwur fuer die Ewigkeit
Hals.
»Ruf einen Krankenwagen«, befahl er Claire. »Sag ihnen, dass es dringend ist und dass sie die Biss-Ausrüstung mitbringen sollen.«
»Wurde sie...«
»Sie lebt«, sagte er und legte sie auf den Betonboden, wobei er ihr weiterhin das Handtuch an den Hals hielt. Als Hess zu Claire aufblickte, sah sie, dass Zorn in seinen Augen funkelte. »Sie heißt Theresa. Theresa Combs. Sie ist das älteste der drei Kinder.«
Claire wurde kalt und blickte zur Wohnungstür. »Sind sie...«
»Konzentrieren wir uns auf die Lebenden«, sagte er. »Halt das an ihre Kehle. So.« Sie kniete sich neben ihn und presste ihre schmalen Finger an die Stelle, an der seine kräftigeren Finger eben noch gewesen waren. Es fühlte sich an, als würde sie zu stark drücken, aber er nickte. »Gut. Mach weiter so. Ich mache drin noch mal eine Runde, sicher ist sicher.«
Als er über das Mädchen stieg und zurück in die Wohnung ging, flatterten Theresas Augenlider und sie blickte Claire an. Große dunkle Augen. Voller Verzweiflung. »Hilfe«, flüsterte sie. »Helft Jimmy. Er ist erst zwölf.«
Claire ergriff ihre Hand. »Ssssch. Ruh dich einfach aus.«
Theresas Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe es versucht«, sagte sie. »Ich habe es echt versucht. Warum passiert das mit uns? Wir haben nichts Unrechtes getan. Wir haben uns an alle Regeln gehalten.«
Claire konnte nichts tun, um ihr zu helfen, außer ihre Hand zu halten und das Handtuch an ihren Hals zu drücken, wie Detective Hess sie angewiesen hatte. Er erschien wieder im Türrahmen, als in der Ferne das Heulen herannahender Sirenen zu hören war. Sie blickte mit kläglicher Hoffnung zu ihm auf.
Er schüttelte den Kopf.
Sie schwiegen, bis die Sanitäter Theresa mitnahmen. Claire blieb, wo sie war, auf ihren Knien, und starrte auf ihre zitternden, blutbefleckten Hände hinunter. Detective Hess ging in die Hocke und reichte ihr ein feuchtes Tuch, seine Handbewegung verriet, dass er so etwas schon oft gemacht hatte. Er tätschelte ihr freundlich die Schulter. »Tief durchatmen«, sagte er. »Es tut mir leid, dass du das mit anschauen musstest. Du hast dich gut um Theresa gekümmert. Wahrscheinlich hast du ihr das Leben gerettet.«
»Wer hat ihnen das angetan?« Als sie erst mal damit angefangen hatte, sich die Hände abzuwischen, konnte sie gar nicht mehr damit aufhören. »Warum?«
»So etwas passiert zurzeit überall in der Stadt«, sagte Hess. »Leute, deren Schutzpatrone zu Bishop übergelaufen sind. Leute, die ihre Schutzpatrone in einem Kampf verloren haben. Leute, deren Schutzpatrone sich noch nie gut um sie gekümmert haben. Die halbe Stadt Ist momentan nichts weiter als ein mobiler Blutvorrat.« Sie blickte zu ihm auf und sein Gesichtsausdruck reichte, um sie schaudern zu lassen. »Vielleicht haben die Verrückten ja recht. Vielleicht sollten wir alle Vampire töten.«
»Ja«, sagte Claire sehr leise. »Denn Menschen bringen nie andere Menschen um, nicht wahr?«
Er hatte Eves Todesurteil in der Tasche.
Er wandte nichts dagegen ein.
***
Sie fanden noch fünf Leute, die auf Hannahs Liste standen, alle waren wohlbehalten und am Leben - na ja, einer davon war sternhagelvoll. Sie fanden ihn im Barfly, einer Kneipe der finstereren Art, aber er atmete und hatte keine Abdrücke von Vampirzähnen. Einen nach dem anderen setzten sie in den Bus.
Gegen sechzehn Uhr fuhr der letzte Bus aus Morganville hinaus und einem - zumindest Claire - unbekannten Ziel zu. Claire stand bei denen, die zurückgeblieben waren. Richard Morrell, Hannah Moses. Shane und Eve standen beisammen und flüsterten. Joe Hess sprach in das Funkgerät des Polizeiwagens. Es waren noch andere Leute da, aber sie blieben in den Schatten, und Claire hatte den starken Verdacht, dass es sich dabei um Vampire handelte. Amelies Vampire, di e sich für etwas Großes neu organisierten.
Ohne Vorwarnung spürte Claire ein Brennen am Arm.
Als sie ihren Ärmel zurückzog, sah sie, dass das Tattoo herum- wirbelte, als hätte sie ein Tintenfass unter der Haut, in dem jemand herumrührte. Bishop versuchte, sie einzuberufen. Sie spürte den dringenden Impuls, aus dem Lagerhaus zu laufen und zum Founder's Square zu gehen, aber sie widerstand.
Als sie befürchtete, nicht mehr länger standhalten zu können, informierte sie Shane. Er legte den Arm um sie. »Ich lasse dich nirgendwohin gehen«, versprach er. »Nicht ohne mich.«
Der Impuls fühlte sich an wie eine Schnur, die um ihre Eingeweide gebunden war und
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