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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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auf einer Pritsche liegen sah.
    »Oh nein«, flüsterte Claire und eilte zu ihm. »Dr. Mills?«
    Er stöhnte, öffnete seine geröteten Augen und blinzelte mehrmals.
    »Claire«, krächzte er und hustete. »Verdammt. Wie spät ist es?«
    »Ähm... fast fünf, glaube ich. Warum?«
    »Ich bin erst um vier schlafen gegangen«, sagte er und ließ sich der Länge nach wieder auf die Pritsche zurückfallen. »Gott. Tut mir leid, ich bin einfach erschöpft. Ich hab in den letzten achtundvierzig Stunden kaum geschlafen. Ich bin schließlich kein Medizinstudent mehr.«
    Claire spürte, wie sie eine Woge absoluter Erleichterung überrollte. »Sie haben also nicht, Sie wissen schon...«
    »Mich umgebracht? Abgesehen davon, dass ich mich fast zu Tode arbeiten musste...?« Dr. Mills ächzte und setzte sich auf; er rieb sich den Kopf, als wollte er sein Gehirn in den Schädel zurückschieben. »Amelie wollte, dass zuerst die schlimmsten Fälle mit dem Serum behandelt werden. Ich habe alle hier untergebracht, außer Myrnin. Ich habe noch zwei Dosen übrig. Mehr wird es nicht geben, wenn wir kein Blut von Bishop bekommen, mit dem wir eine Kultur anlegen können.«
    Das hätte sie beinahe vergessen. »Haben Sie Myrnin gesehen?«
    »Nicht seit Amelie mich hierhergebracht hat«, sagte Dr. Mills. »Warum?«
    »Es geht ihm schlecht«, sagte Claire. »Sehr schlecht. Ich habe Sie gesucht, damit Sie probieren, ihm zu helfen, aber ich weiß nicht, wo er jetzt ist. Amelie hat ihn auch weggeschafft.«
    Er schüttelte schon den Kopf. »Sie hat ihn nicht hierhergebracht. Ich habe sie nicht gesehen.«
    Claire nahm einen Schatten hinter sich wahr, und als sie sich umwandte, sah sie sich einer Vampirin gegenüber. Sie war klein, nur wenig größer als sie selbst. Es handelte sich um ein Mädchen, das kaum älter als zwanzig zu sein schien; es hatte hüftlanges Haar und schöne dunklen Augen und lächelte die beiden mit einem beunruhigend wissenden Gesichtsausdruck an.
    »Ich bin Naomi«, sagte sie. »Das ist meine Schwester Violet.« Direkt hinter ihr stand ein etwas älteres Mädchen mit den gleichen dunklen Augen. Seine Kinnpartie war ein wenig stärker ausgeprägt und es hatte nachtschwarzes Haar. »Wir wollen uns bei Ihnen für Ihr Geschenk bedanken, Doktor. Wir haben uns seit Jahren nicht mehr so gut gefühlt.«
    »Keine Ursache«, sagte Dr. Mills. Er klang angespannt und Claire konnte verstehen, warum; die Vampire legten alle ihr bestes Verhalten an den Tag, aber das konnte sich ändern, und einen ersten Hinweis darauf bemerkte sie bereits an Naomi. »Ich bin mir sicher, Amelie wird bald kommen und Sie abholen.« Die beiden Vamps nickten, machten einen altmodischen Knicks und zogen sich in den Hauptteil des Raumes zurück. Man hörte, wie sich dort das Summen von Gesprächen ausbreitete, eine Art Flüstern, die wie die Brandung einer ruhigen See klang. Vampire brauchten nicht laut zu sprechen, um gehört zu werden, zumindest nicht, wenn sie sich untereinander unterhielten.
    » Kommt Amelie?«, fragte Dr. Mills. »Ich fühle mich hier nämlich allmählich wie das Gericht des Tages.«
    Oh. Er hielt Claire wohl für den Kundschafter, der der Vampirkavallerie voranging. Sie sah sich nach Ada um, konnte aber keine Spur mehr von ihr entdecken. Sie war wohl einfach verblasst. Claire klappte das Handy zusammen, steckte es zurück in ihre Tasche und kam sich ein wenig blöd vor. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Mir wurde gesagt, Sie bräuchten Hilfe.«
    Er gähnte so heftig, dass sein Kiefer knackte, murmelte eine Entschuldigung und nickte. »Ich habe säckeweise Kristalle und einiges von der Flüssigkeit. Wir müssen es in der ganzen Stadt verteilen und sicherstellen, dass jeder, der es braucht, davon bekommt. Es wird nicht lang reichen und es ist nicht das Heilmittel, aber das muss genügen, bis ich Bishops Blut erhalte. Kannst du mir helfen, es in Einzeldosen abzufüllen?«
    Während Claire Messlöffel voll roter Kristalle in Flaschen füllte, merkte sie, dass der brennende Sog in ihren Eingeweiden doch langsam nachgelassen hatte.
    Sie schob ihren Ärmel zurück.
    Das Tattoo war kaum noch ein Schatten unter ihrer Haut.
    Als sie auf die Stelle starrte, wo es gewesen war, beugte sich Naomi über ihre Schulter und studierte es zusammen mit ihr. Claire zuckte zusammen, was die Vampirin wahrscheinlich beabsichtigt hatte, denn sie kicherte. »Wie ich sehe, hat Bishop dich gekennzeichnet«, sagte sie. »Keine Angst, Kind. Es ist jetzt fast verschwunden.

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