Schwur fuer die Ewigkeit
Bühnenboden festzunageln. Der Pfahl ging mitten durch ihr Herz. Sie erschauerte, hörte dann auf, sich zu bewegen, und lag wie gelähmt da.
»Na bitte. Daran haben sie jetzt eine Zeit lang zu knabbern«, sagte Oliver. »Claire. Nimm das.« Er warf ihr das kleine Silbermesser zu und sie fing es auf.
Noch immer war sie wie betäubt und verstand nicht ganz, was da gerade passiert war.
»Sie sind... Sie sind nicht...«
»Auf Bishops Seite?« Er lächelte dünn. »Er hat das sicherlich angenommen, da ich mich in der Nacht, als er nach Morganville kam, an ihn verkauft habe. Aber: Nein, ich bin nicht sein Geschöpf. Ich hatte immer meinen eigenen Willen.«
Amelie machte einen Schritt auf ihren Vater zu. »Es ist vorbei«, sagte sie. »Du hast das Schlimmste angerichtet. Aber jetzt wirst du gar nichts mehr tun.«
Er sah verzweifelt aus, verwirrt und - zum allerersten Mal - so, als hätte er wirklich Angst. »Wie? Wie hast du das geschafft?«
»Der Schlüssel war, dass wir nicht versucht haben zu erraten, wen umbringen würdest«, sagte sie. Ihre Stimme war hell und ruhig, aber vor allem eiskalt. »Du hast mir Endspiele beigebracht, Vater. Egal, welchen Schachzug der Gegner macht, es wird der falsche sein. Dies zu erreichen, ist der Schlüssel zum Sieg. Ich wusste, dass du mindestens einen von uns selbst würdest töten wollen, weil du so viel Freude daran hast. Du konntest nicht widerstehen.«
Wie Bishop verlor sie das Gleichgewicht. Oliver fing sie auf und hielt sie aufrecht.
Bishops Gesicht wurde ausdruckslos. »Ihr... ihr habt mich vergiftet. Durch Myrnin. Aber ich habe sein Blut nicht getrunken.«
»Ich vergiftete Myrnin«, sagte Amelie. »Und mich selbst. Und Sam. Der Einzige, der kein Gift genommen hat, ist Oliver, weil ich ihn als Reserve benötigte. Du siehst also, dass wir von Claire wussten. Wir zählten darauf, dass du weißt, wo wir sind und was wir planen, zumindest insofern, als Claire es mitbekam.« Eine Spielfigur. Claire war also immer einer der Bauern im Schachspiel gewesen.
Und Sam - Sam war ein Opfer .
Amelie sah jetzt wackelig aus und Oliver legte ihr den Arm um die Schulter. Es sah aus, als wollte er sie dadurch trösten, aber so war es nicht; er zog eine Spritze aus der Tasche, entfernte mit dem Daumen die Kappe und stieß sie seitlich in Amelies Hals. Er drückte, bis der gesamte Inhalt leer war. Amelie erschauerte und ließ sich einen Augenblick lang an ihn sinken, dann holte sie tief Luft und richtete sich wieder auf.
Sie nickte Oliver zu, der eine weitere Spritze herauszog, die er Claire zuwarf. »Gib sie ihm.«
Kurz dachte sie, er meinte Bishop, aber dann wurde ihr klar, wem sie helfen sollte: Myrnin verließen die Kräfte, er ging in die Knie. Sie schluckte schwer und sah Myrnin unsicher an. Er strich sich das Haar zur Seite und entblößte seinen bleichen Hals. »Mach schnell«, sagte er. »Nicht mehr viel Zeit.«
Irgendwie schaffte sie es und half ihm danach auf die Füße.
Als er sie anschaute, merkte sie, dass es ihm besser ging.
Viel besser.
Amelie sagte: »Für den Fall, dass du irgendwelche Zweifel hast, Vater, das war ein Gegengift für das Gift, das sich jetzt in dir ausbreitet. Ohne das Gegengift wird dich das Gift zwar nicht töten, aber es wird dich außer Gefecht setzen. Du kannst nicht gegen uns gewinnen. Nicht jetzt.«
Unten in der Menschenmenge flauten die Kämpfe allmählich ab. Es hatte Opfer gegeben, aber viele der Opfer waren Bishops Leute; die Menschen von Morganville ließen sich nicht so einfach abschlachten, wie Bishop erwartet hatte. Ihr ganzer Zorn und ihre Bereitschaft, Vampire zu töten, hatten ihnen letztendlich geholfen.
Und nun kamen Shane und Eve die Treppe an der Seite der Bühne heraufgestapft, hinter ihnen ein grimmig aussehender Haufen Menschen, darunter auch Joe Hess und ein paar weitere Cops. Alle waren bewaffnet. Eve hatte eine Armbrust bei sich, mit der sie auf Bishops Brust zielte.
Michael bekam von Hannah einen überzähligen Pfahl.
Ganz Morganville stand auf einer Seite, Bishop allein auf der anderen.
Er zog sich auf den hinteren Teil der Bühne zurück.
Der Vorhang hinter ihm nahm einen silbrigen Schimmer an.
»Portal!«, brüllte Claire, aber es war bereits zu spät. Bishop hatte eine Hintertür aktiviert und eine Sekunde später stolperte er durch sie hindurch und verschwand. Amelie war zu weit weg und wäre ohnehin zu schwach gewesen, ihm zu folgen.
Claire dachte nicht lange nach; sie machte einen Satz nach vorne, legte
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