Schwur fuer die Ewigkeit
ihre Hand auf die Oberfläche des Portals und schrie Adas Namen.
»Was?«, fragte der Computer. Dieses Mal schallte der Ton aus dem Portal.
»Ich muss Bishop verfolgen!«, sagte Claire.
»Ich arbeite nicht mehr für dich, Mensch«, sagte Ada und verschloss mit einem Knacken das Portal. Claire wandte sich an Myrnin, der das Geschehen ein paar Meter von ihr entfernt beobachtet hatte. Seine Augen nahmen gerade wieder ihre übliche schwarze Farbe an. Er ging auf sie zu, wobei seine nackten Füße über den Teppich glitten, dann studierte er die leere Fläche, auf der das Portal gewesen war.
Er streckte den Arm aus und beschrieb damit einen weiten Kreis; der silberne Schimmer erschien wieder.
»Sei nicht so unhöflich, Ada«, sagte er. »Komm schon, ich weiß, dass du mich hörst. Wo hat sich unser lieber Mr Bishop hinverzogen?«
»Das sage ich dir nicht«, sagte Ada zickig. »Für dich arbeite ich nämlich auch nicht.«
Myrnin legte die Hand flach auf die schimmernde Oberfläche und blickte Claire an. »Er hat sie neu programmiert«, sagte er. »Er muss bei ihr gewesen und ihr von seinem Blut gegeben haben, während wir unsere Pläne geschmiedet haben. Ich habe nicht erwartet, dass er sich so schnell bewegt. Meine Gedanken waren nicht so klar, wie sie hätten sein sollen.« Er nahm seine Handfläche wieder weg und Claire wurde klar, dass er das Portal damit praktisch stumm geschaltet hatte, damit Ada nicht mitbekam, was sie sagten. »Ada, mein Liebling, ich habe dich aus Schrott und meinem eigenen Blut zusammengesetzt. Willst du mir damit jetzt wirklich sagen, dass du mich nicht mehr liebst?« Claire hatte ihn noch nie so reden hören - so voller Selbstbeherrschung, so überzeugend und auf dunkle Art clever. Tief in ihrem Inneren ließ sie das schaudern. »Lass mich zu dir kommen. Ich möchte dich sehen, mein Schatz.«
Ada schwieg einen Augenblick, dann erschien ihr geisterhaftes Bild auf der Oberfläche des Portals - eine viktorianische Frau mit den üppigen Röcken und dem hohen Kragen dieser Zeit. Sie strich mit ihren bleichen Händen über den Stoff ihres Kleides. »Na schön«, sagte sie. »Du darfst mich aufsuchen, Myrnin.«
»Hervorragend.« Er packte Claire an der Hand und trat durch das Portal.
Ihr Fuß landete auf etwas Weichem, das mit einem schrillen Quietschen davonrannte. Sie zuckte zusammen und stieß ebenfalls ein Quietschen aus. Ratten. Sie hasste Ratten. Es war zu dunkel, um etwas zu sehen, aber im nächsten Moment gingen flackernd die Lampen in der Höhle an und da war auch schon das monströse Gewirr aus Schläuchen und Verklammerungen, aus denen Ada bestand.
Ihr Geist stand vor der riesigen plumpen, schreibmaschinenartigen Tastatur und lächelte Myrnin an wie ein liebeskrankes Mädchen. Als sie Claire entdeckte, gefror ihr Lächeln allerdings.
»Oh«, sagte sie durch die blechern klingenden Lautsprecher des Computers. »Du hast sie mitgebracht.«
»Sei doch nicht eifersüchtig, Liebes. Du bist mein Mädchen, meine Einzige.« Myrnin schlenderte zur Tastatur hinüber, durch Adas zweidimensionale Gestalt hindurch. Claire sah Adas erschrockenes Gesicht, als sie sich zu ihm umwandte.
»Was machst du denn da?«, fragte sie. »Myrnin!«
»Dich hoffentlich reparieren«, sagte er. »Claire.«
Sie wollte zu ihm gehen, aber Ada stürzte sich auf sie und ihr viktorianisches Abbild verwandte sich in... etwas anderes. Etwas Finsteres. Gewissenloses, Schreckliches, das sie anfauchte. Sie zuckte zusammen und wich aus, aber Myrnin streckte die Hand aus und zog sie an Ada vorbei zu sich. »Beachte sie einfach nicht«, sagte er. »Sie hat schlechte Laune.« Myrnin tippte Symbole ein, dann deckte er die scharfe Nadel am Bedienungspult auf und schlug mit der Hand auf die Spitze. »Ada. Du wirst keine Befehle mehr von Mr Bishop ausführen. Hast du mich verstanden?«
»Er war netter zu mir«, sagte Ada beleidigt. »Er hat mir besseres Blut gegeben.«
»Besser als meins? Das verletzt mich jetzt.«
Adas Kichern klang wie das Knistern von Alufolie. »Nun ja, du warst nicht du selbst, weißt du? Aber jetzt schmeckst du viel besser, Myrnin. Fast wie dein altes Selbst.«
»Stell dir das mal vor. Nun, dann verspreche ich dir, dass du von mir so viel von diesem herrlich süßen Blut bekommst, wie du willst, wenn du Bishop keinen Zugang mehr gewährst, meine Süße.«
Ada gab ein lang gezogenes, summendes Geräusch von sich, als würde sie nachdenken, dann sagte sie schließlich: »Na gut... in Ordnung. Aber du
Weitere Kostenlose Bücher